Beginn der Synode der Evangelischen Landeskirche im Forum Schönblick /​Aktion von „Kirche mit Weitblick“

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Am heutigen Montag, 22. November, wird die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg um 9 Uhr mit einem Gottesdienst in der Augustinuskirche eröffnet. Zum Eröffnungsgottesdienst wie auch zur Tagung selbst ist die Öffentlichkeit eingeladen.

Montag, 22. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Die Predigt hält Pfarrerin Erika Schlatter-​Ernst (Offene Kirche). Bis zum 25. November tagt die Landessynode im Forum Schönblick.
In der Stuttgart Leonhardskirche fand zuvor ein landesweiter Aktionstag des Bündnisses „Kirche mit Weitblick“ statt. Unmittelbar vor der evangelischen Landessynode ging es um ein ernstes Anliegen: Die Kirche dürfe sich nicht aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zurückziehen. Zu Wort meldeten sich in Stuttgart auch Landessynodale Ruth Bauer (Welzheim) und Pfarrer Stephan Schwarz (Großdeinbach).
10 Millionen Euro muss die württembergische Landeskirche wegen zurückgehender Kirchensteuereinnahmen in den nächsten Jahren einsparen. Wo, darüber entscheidet die Landessynode, die in dieser Woche auf dem Schönblick tagt. Eine „AG Zukunft“ unter Vorsitz des Schorndorfer Dekans Volker Teich hat klare Vorstellungen: Personalstellen im Bereich Frieden, Umweltschutz, Chancengleichheit und christlich-​jüdischer Dialog sollen erheblich eingeschränkt oder sogar ganz gestrichen werden; die Anzahl der Studienleiter in der Evangelischen Akademie Bad Boll soll von 13 auf neun Stellen zusammengestrichen werden.
Darin sieht das Bündnis „Kirche mit Weitblick“ ein kirchenpolitisch motivierte einseitige Kürzung zentraler Aufgabenbereiche. Ausgerechnet dort, wo es um drängende Fragen der Gesellschaft geht, würde sich die Kirche aus der Gesellschaft zurückziehen. Stattdessen wünscht sich „Kirche mit Weitblick“ zuerst eine inhaltliche Diskussion darüber, „welche Kirche wir in Zukunft wollen“, bevor der Rotstift an der falschen Stelle angesetzt wird.
Als Hauptredner in Stuttgart eingeladen waren Studienleiter Jobst Kraus von der Evangelischen Akademie Bad Boll und Pfarrer Stephan Schwarz (Großdeinbach). Beide entwarfen sie eine Vision „Kirche 2040“. Während Jobst Kraus die Vision einer nachhaltig wirtschaftenden Landeskirche vorstellte („selbstbewusst, weltoffen und gastfreundlich“), kam Stephan Schwarz als Gemeindepfarrer zu Wort, mit der Vision einer „Gemeinde mit Weitblick in einer Kirche mit Weitblick“: Trotz einschneidender Veränderungen (weniger finanzielle und personelle Ressourcen), werde Kirche vor Ort präsent sein, als „Kirche für andere“: ökumenisch, diakonisch und dialogisch. Als ein konkretes Beispiel nannte er die Chance der ökumenische Nutzung eines gemeinsamen Gemeindehauses, was für die beteiligten Gemeinden die Kosten halbiere und der Umwelt zugute komme.
Im Anschluss an die beiden Vorträge sammelten die Teilnehmer des Aktionstages Wünsche und Hoffnungen und pinnten sie an eine Türe, die am Montag zur Landessynode nach Schwäbisch Gmünd gebracht werden soll.
Synodale Ruth Bauer lud zum Besuch der öffentlichen Sitzung der Synode ein: „Machen Sie deutlich, welche Kirche sie wollen.“