Richard Arnold tritt Spekulationen über Gefängnis-​Neubau auf der Mutlanger Heide entgegen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

OB Richard Arnold ist am SamstagSpekulationen über einen Gefängnis-​Neubau auf dem Gmünder Teil der Mutlanger Heide entschieden entgegen getreten. Offenbar hatte ein unüberlegtes Witzle in vertraulicher Rathaus-​Runde die Gerüchteküche zum Kochen gebracht. Der nun von geschwätzigen Kollegen enttäuschte OB am Samstag: „Das nächste Mal halt’ i mei Gosch.“

Montag, 22. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
128 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND /​MUTLANGEN (hs). Besonders die rund 800 Bürger im Wohnpark Mutlanger Heide zeigen sich im Hinblick auf plötzlich aufgetauchte Spekulationen und Schock-​Animationen einer Computerdarstellung, welche die Runde macht, verunsichert: Angeblich sei es nicht ausgeschlossen, dass auf dem noch brachliegenden Teil der Heide ein Jugendgefängnis für 700 Insassen gebaut werden soll.
Dies resultierend aus einer Erkenntnis im Gmünder Rathaus, dass die Erschließung eines zunächst angepeilten städtischen Wohngebiets über die Mutlanger Markung nicht möglich und übers Schießtal viel zu teuer wäre.
Auf dem Computerbild ist eine große Gefängnisanlage mit mächtigen Betonblöcken, Mauern, Kontrollanlagen, Sperranlagen und Stacheldrahtzäunen erkennbar. Eine Szenerie, die geradezu zwangsläufig an den Höhepunkt des Kalten Krieges erinnert, als auf der Mutlanger Heide ein Hochsicherheitsgebiet für die dortige Pershing-​II-​Atomraketenbasis abgegrenzt war.
Nach Abzug der US-​Streitkräfte verkaufte der Bund den nördlichen Teil des einstigen Militärflugplatzes an die Gemeinde Mutlangen. Der südwestliche Abschnitt war Landeseigentum und wurde vom Land an die Stadt verkauft. Die Markungsgrenze verläuft ungefähr entlang des Restes der alten Start– und Landepiste, gut erkennbar auch anhand von Verbotsschildern der Stadt Schwäbisch Gmünd: Die Mutlanger werden davor gewarnt, auf Gmünder Hoheitsgebiet ihren Kompost und Erdaushub abzulagern. Seit einigen Tagen beschäftigen nun ganz andere Sorgen die Nachbarn.
Im Gespräch mit unserer Zeitung bemühte sich am Samstag OB Richard Arnold, einen sich im Nebeneinander der beiden Kommunen abzeichnenden riesigen Scherbenhaufen gerade noch abzuwenden. Sein Telefon stehe bereits nicht mehr still; die Liste der Nummern von noch unbeantworteten Anrufen auf dem Handy-​Display werde immer länger. Überwiegend entsetzte Anrufe aus Mutlangen. Aber auch der Landtagsabgeordnete und Finanzstaatssekretär Dr. Stefan Scheffold gehörte gleich am Samstag zu den ersten Anrufern. Denn gerade er müsste ja von den Knast-​Plänen wissen, weil die Finanzierung solcher Projekte direkt in sein Ressort fallen.
Bei einem Pressegespräch im Gmünder Rathaus unterstrich hernach das Gmünder Stadtoberhaupt mit deutlichen Worten und auch namens des Gmünder (und Mutlanger) Landtagsabgeordneten Scheffold: „Es gibt keine Pläne für Bau eines neuen Gefängnisses auf der Mutlanger Heide!“ Und: „Auch Stefan Scheffold will das nicht!“ Wir bohrten weiter, wie es dennoch zu solch sonderbaren Gerüchten kommen kann. Oberbürgermeister Richard Arnold ließ dann auch eine gewisse menschliche Enttäuschung im Umgang mit seinen engsten Mitarbeitern (Amtsleiter und Bürgermeister) erkennen.
Das einzige, woran er sich im Zusammenhang mit den vermeintlichen Gefängnis-​Plänen erinnern könne, sei eine spaßig gemeinte Anmerkung in der vertraulichen Dienstags-​Dezernentenrunde. Er habe sich darstellen lassen, wie schwierig die Verwirklichung eines städtischen Baugebietes auf der südlichen Mutlanger Heide wäre. Da habe er dann flapsig angemerkt: „Wenn das mit dem Wohngebiet nicht klappt, dann bauen wir halt da oben ein Gefängnis.“
Er wisse noch nicht, wer von den beiden Bürgermeistern (Joachim Bläse, Julius Mihm), Amtsleitern oder sonstigen Vertrauten diesen einen halben Satz in die Öffentlichkeit getragen habe. Er sei jedoch enttäuscht. Des Gmünder Oberbürgermeisters Erkenntnis: „Das nächste Mal halt’ i mei Gosch.“