Arbeitnehmerwallfahrt der KAB-​Bezirke auf den Hohenrechberg

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Eine große Schar von Menschen fanden sich am Fuße des Rechbergs ein. Sie waren der Einladung der KAB-​Bezirke Hohenrechberg und Hohenstaufen zur diesjährigen Arbeitnehmerwallfahrt gefolgt.

Dienstag, 18. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
96 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Begrüßt und in das Thema des Tages eingeführt wurden die Wallfahrer an der Bruder-​Klaus-​Kapelle von der neuen Bezirksvorsitzenden der KAB, Anna Schonter. Die KAB-​Frauen in der Diözese arbeiten seit längerem schon an der Thematik „Globalisierung der Lebensmittel“. Wie konkret dieses auf den ersten Blick abstrakte Thema mit unserem Lebensalltag zu tun hat, wurde immer wieder in den Impulsstationen auf dem Weg aufgezeigt. In eindrücklichen Fakten konnte die KAB-​Frauensekretärin Anja Mayer aufzeigen, wie sich weltweit mit der industriell organisierten Nahrungsmittelproduktion ein Unrechtssystem etabliert habe: einige wenige Megakonzerne opfern die Überlebensgrundlagen der Menschheit wie Böden, Luft, Wasser, Artenvielfalt in der Tier– und Pflanzenwelt auf dem Altar eines rücksichtslosen Profitstrebens.
Besonders bedenklich, so Mayer, sei, dass die großen Konzerne mit der Patentierung von Naturheilsubstanzen, sich dem über Jahrtausende gewachsenen Menschheitswissen über die Pflanzenheilkunde ermächtigen. Dies geschehe nur darum, um sich das Privileg der alleinigen Vermarktungsrechte zu sichern.
„Heutzutage kennen die Menschen von allem den Preis und von nichts den Wert“, mit diesem Zitat von Bernhard Shaw lenkte die Referentin den Blick auf unsere Verwicklungen als Konsumenten im reichen Norden des Globus. Auf der einen Seite lebten wir hier in Europa mit einem Warenreichtum und extremen Preisverfall insbesondere bei den Lebensmitteln, aber auch bei der Kleidung. Dieser Massenkonsum im reichen Norden habe seinen Preis, den die Menschen und Natur am Anfang der Produktionskette zu zahlen haben. Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Unterdrückung von Arbeitnehmerrechten, Entlassungen gerade in der derzeitigen Finanz– und Wirtschaftskrise, Zerstörung der Lebensgrundlagen durch Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. All dies stehe nicht auf den Preisschildern der Billigstangebote in Supermärkten.
Im Gottesdienst in der Wallfahrtskirche griff Pfarrer Wolfgang Herrmann, Leiter der Betriebsseelsorge die Gedanken in seiner Predigt auf. Er knüpfte dabei an den Paulusbrief an die Römer an, in dem schon vom „Seufzen der Schöpfung, die in den Wehen liegt“, die Rede ist. Eindringlich seien wir Christen dazu aufgefordert, die uns anvertraute Schöpfung zu bewahren.
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“, mit diesem Wort von Mahatma Ghandi machte Herrmann den Wallfahrern Mut, Verantwortung als Christen für eine solidarische und gerechte Welt im Alltag zu übernehmen.