Margaritenhospital und Erhard-​Areal waren gestern Abend Themen der „Bürgerinformation“

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Bis Ende Juli wird Gmünds großes Gesundheitszentrum Margaritenheim „weitgehend unter Dach und Fach sein“, so die gute Nachricht des Landrats. Gegenüber, auf dem Erhard-​Areal, wird’s länger dauern. Was genau auf beiden Seiten der Straße geplant, gebaut und verwirklicht wird, war Thema der Bürgerinformation Südstadt

Mittwoch, 19. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Viele, durchaus kritische Fragen wurden gestern Abend bei der Bürgerinformation Südstadt gestellt, aber es wurde auch herzlich gelacht. Das Kompliment Landrat Klaus Pavels an den Gmünder OB Richard Arnold: Es sei wichtig, sich für die eigene Stadt zu begeistern; in Gmünd habe das „fast schon Wunder bewirkt“. Richard Arnold wiederum bezeugte der Südstadt und Stadtteilkoordinatorin Birgit Schmidt („meine dritte Bürgermeisterin“) Respekt und Anerkennung – immerhin hätten sich in der Südstadt nun 5000 Menschen organisiert. Als es darum ging, die Entwicklung der kommenden Monate zu skizzieren, warfen Pavel und Arnold einander die Bälle nur so zu; beide betonten, dass sich fast alles verwirklichen lasse, wenn Hand in Hand gearbeitet werde.
„Passen sie auf unser Margaritenheim auf“ — immer wieder, so der Landrat, habe er diesen Satz gehört. Es sei freilich um mehr gegangen, als darum, eine große Tradition zu bewahren. Für Gmünd stellte Pavel medizinische Dienstleistungen in Aussicht, die es bislang in Gmünd, zum Teil sogar im ganzen Ostalbkreis nicht gebe. Nachdem mehrere Anläufe gescheitert waren, wurde bekanntlich über die Sparkasse ein Kapitalbrief aufgelegt — den so viele Familien unbedingt haben wollten, dass er bereits vier Wochen später vergriffen war. Dann ging’s Schlag auf Schlag. Insgesamt 11,5 Millionen werden ins neue Haus der Gesundheit investiert. Klaus Pavel versprach, die Kapelle — samt neuer Toilette — werde der Südstadt weiter zur Verfügung stehen; nach einer entsprechenden Anfrage erklärte er zudem, er werde sehen, was sich bei der ungeliebten Bestuhlung machen lasse. Das ambulante Operationszentrum bleibe der Stadt erhalten; der Bedarf werde immer größer. Im ersten Stock wird ein Zentrum der Augendiagnostik eingerichtet, das über die Möglichkeiten einer klassischen Augenarztpraxis hinausgehe und bereits weiteren Raumbedarf angemeldet habe. Zwei Kinderärztinnen richten sich eine Praxis ein („die Südstadt darf jünger werden“), eine große Strahlentherapiepraxis – für diese Behandlung mussten die von Krebs Betroffenen früher nach Heidenheim, Stuttgart oder Ulm fahren –, zudem eine Radiologie. Das Zentrum für Psychiatrie Winnenden etabliert im Margaritenheim ein vollstationäres Angebot und eine Tagesklinik; Architekt Christof Preiß erklärte gestern Abend, es werde denkbar knapp, aber der Betrieb könne wie angekündigt am 1. Juli aufgenommen werden. Die barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal, die hier so lange daheim waren, richten wohl auch aus alter Verbundenheit eine Wohngruppe für Gehörlose ein, zudem gibt es eine Apotheke, ein Sanitätshaus, eine Caféteria. Ein Haus der Begegnung soll entstehen, für alle, so Pavel und Arnold: „Das sind wir den Schwestern, der Stadt und vor allem den Menschen in der Südstadt schuldig“.
Gegenüber, auf dem alten Erhard-​Areal, wird nun eine völlig veränderte Planung realisiert — die RZ berichtete in der vergangenen Woche. Baubürgermeister Julius Mihm fand’s verblüffend, dass nun unabhängig voneinander auf beiden Seiten der Weißensteiner Straße nach dem selben Prinzip vorgegangen werde: 90 Parkplätze und ein seniorengerechter Einkaufsmarkt sollen entstehen, vor allem aber soll jeder Investor die Freiheit haben, nach eigenem Bedarf zu planen – aufgrund einer von Gemeinderat und Baudezernat erarbeiteten Gesamtstrategie. Verhandlungen mit dem DRK, das den Standort an der Josefstraße zu Gunsten des Erhard-​Areals aufgeben will, sind offenbar weit gediehen; immerhin erläutere Kreisvorsitzender Reinhard Kuhnert das geplante Generationenhaus und die Lösung des Parkplatzproblems, das vielen Südstadtbewohnern unter den Nägeln brennt. Egon Spiller sprach von seiner Befürchtung, die neue Apotheke könne die vorhandene ruinieren und mahnte den Unimog-​Platz an. Ein Fußweg aus dem Südbahnhof-​Areal zum neuen Markt wurde angeregt. Und eine willkommene Nachricht: Die Mobilfunksendeanlage auf dem Areal Heilig soll nun „außerhalb der Wohnbebauung“ gebaut werden.