Fernsehkoch Vincent Klink gab sich gestern Abend bei der Stadtfesteröffnung betont heimatverbunden

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Des isch doch der Klink“, raunten die Besucher, als sich der Metzgersritt gestern Abend zur Stadtfesteröffnung dem Oberen Marktplatz näherte. In der Tat: Der bekannte Fernsehkoch, in Gmünd aufgewachsen, betonte, wie gut es ihm nach wie vor in der Heimat gefällt. Von Manfred Laduch

Sonntag, 13. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND. Als er sich dem Metzgersritt am Prediger angeschlossen habe, sei er von einem der Zunftmitglieder angesprochen worden, begann der OB seine Eröffnungsrede. „Oh Arnold, Du gehörscht au zu de ärmschde Würschtle“, habe der ihm gesagt. Die „ärmschde Würschtle“, die seien unter der Abkürzung ABM bekannt: Arnold, Bläse, Mihm.
Es sei doch hervorragend, dass zum Stadtfestauftakt am WM-​Eröffnungstag fast afrikanische Temperaturen herrschten, fuhr der OB fort. Es sei ja das erste Stadtfest, das er als Oberbürgermeister eröffnen dürfe, und er sei stolz auf seine prominente Begleitung.
„Vincent, Du kannst jederzeit zurückkommen“, sprach er den vor 20 Jahren nach Stuttgart ausgewanderten Sternekoch an. „Gmünd, da gehörst Du hin. Diese Stadt steht für Genuss und Kultur“, kam der OB ins Schwärmen.
„Ich hab’ diese Begeisterung für Gmünd schon lang“, antwortete der frühere „Postillon“-Chef. In Stuttgart habe er noch nie so wie hier an einer öffentlichen Veranstaltung teilgenommen. „Ich bin einfach ein Gmünder“, fuhr Klink fort. Man wisse erst, wie schön die Heimat sei, wenn man fort ist.
Was das nun anstehende Anzapfen betreffe, habe er keinerlei Bedenken. Schließlich habe sich schon herumgesprochen, dass Richard Arnold es gut verstehe, auch lange Nägel reinzuhauen.
Kurz richtete noch Stadtrat Albert Scherrenbacher, unverzichtbarer Organisator des Wurstverteilens, das Wort an den prominenten Gast: Die Gmünder Metzger seien stolz auf die Karriere von Vincent Klink. Und sie seien heute noch dankbar für die hervorragende Arbeit seines Vaters Alfred Klink, der jahrzehntelang Gmünder Stadtveterinär war.
Dass die Erwartungen des Sternekochs nicht zu hoch geschraubt waren, stellte sich schnell heraus: Mit nur drei Schlägen und ohne größere Bierverschwendung trieb der Oberbürgermeister den Hahn in das erste, von Brauereichef Kumpff spendierte Fass Freibier.
Und dass Richard Arnold gut bei Stimme ist, zeigte sich anschließend bei den zwei Strophen des „Alois“, den die Kolpingkapelle anstimmte, und zu dem sich große Teile der Besucher von den Plätzen erhoben, wie es der Brauch ist.
Anschließend war dann freies Bummeln angesagt. Je nach Geschmack konnte man sich durch die internationale Speisekarte futtern, die ihre Besonderheiten schon durch entsprechend riechende Rauchfahnen ankündigte. Hier der durchdringende Duft der portugiesischen Sardinen vom Grill, dort der sich am Spieß drehende Döner oder die aus dem heißen Ofen kommende Pizza.
Und dass das Stadtfest ein Ereignis für alle Altersgruppen sein soll, war bei einem Bummel auch an den musikalischen Darbietungen ablesbar. Ob das die heißen Sounds waren, die die DJs für die jüngeren Besucher auf dem erstmals bespielten Vorplatz des Franziskaner auflegten, die Rockklänge von „No Exit“ im Marktgässle oder die gediegene Blasmusik von Kolpingkapelle und Stadtkapelle, die sich auf dem oberen Marktplatz abwechselten – für jeden Geschmack war etwas dabei. Und so geht’s heute auch weiter.