Kultusministerin Marion Schick informierte sich am Parler-​Gymnasium

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Prof. Dr. Marion Schick, seit FebruarKultusministerin des Landes, besuchte gestern gemeinsam mit dem Finanz-​Staatssekretär und Gmünder MdL Stefan Scheffold das Parler-​Gymnasium, um sich über dessen aktuelle Entwicklung zu informieren.Von Manfred Laduch

Sonntag, 19. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
141 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Willkommen geheißen wurde die Ministerin vom Ersten Bürgermeister Joachim Bläse, Schulleiter Olaf Stumme und einem Ständchen der Parler-​Big-​Band unter Marcus Englert. Anschließend stellten die beiden Schülerinnen Mareile Holder und Jessica Kern „das Parler“ vor, auf den Tag genau 106 Jahre nach dessen Einweihung.
Der Altbau erinnere ein bisschen an Harry Potters Zauberschule „Hogwarts“, sei aber grundlegend saniert. Eine Mensa solle bald gebaut werden, die Sanierung des „Neubaus“ aus den 70er-​Jahren und der Sporthalle seien geplant. Holder und Kern beschrieben der Ministerin das Schulprofil und wiesen auf die vielen angebotenen Arbeitsgemeinschaften hin.
„So tolle Botschafterinnen hat nicht jede Schule“, freute sich Marion Schick – und war um so mehr begeistert, als sie erfuhr, dass die Schülerinnen ihren Text komplett selbst verfasst hatten. Und mit Hogwarts beschäftige sie sich derzeit ohnehin. Sie habe nämlich aus einer Schule im Land die Anfrage bekommen, ob man nicht „Zaubern“ als Schulfach einführen könne, sehe da allerdings nur geringe Chancen.
Als nächstes führte der Weg der Gäste, begleitet von einigen Schülern und Lehrern, in einen Naturwissenschafts-​Raum. Dort stellten Teilnehmer der „Schüler-​Ingenieur-​Akademie“ SIA ein Projekt vor, das sie bei der Firma Fein in Bargau entwickelt und umgesetzt hatten: Einen Cocktailautomat. Der musste natürlich gleich vorgeführt werden – mit je einem schmackhaften Getränk für die Ministerin und den Staatssekretär.
Der Besuch beim bilingualen Zug, dessen Teilnehmer eigens dageblieben waren, fiel – von diesen heftig beklagt – dem knappen Zeitplan zum Opfer. Stattdessen gab es im Lehrerzimmer eine Gesprächsrunde mit Lehrern und Schülern. Olaf Stumme freute sich zum Auftakt nochmals über die Gäste aus Kultus– und Finanzministerium. Schließlich seien das „alle Töpfe, an denen wir hängen“.
Ein Schüler erkundigte sich bei der Ministerin nach den Studienchancen, wenn 2012 der letzte G 9– und der erste G 8-​Jahrgang gemeinsam nach dem Abitur das Gymnasium verlassen. Schick verwies darauf, dass der Landtag dem Kultusministerium 200 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt habe, um genau für dieses Jahr 20 000 zusätzliche Studienplätze anbieten zu können. „Jedes Landeskind soll im Land studieren können“, forderte die Ministerin. Da die Situation nur an den allgemeinbildenden, nicht aber an den beruflichen Gymnasien eintrete, gebe es keinen doppelten Jahrgang. Die Zahl der Abgänger erhöhe sich von 50 000 auf rund 70 000.
Eine Lehrerin sprach Marion Schick auf den Mangel an Pädagogen an. In der Tat seien genügend Stellen da, an Bewerbern mangele es dagegen, räumte Schick ein. Besonders treffe dies auf die Naturwissenschaften zu. Dass dies mit er Bezahlung zu tun habe, wie als Vermutung geäußert wurde, mochte ´Marion Schick so nicht sehen. Zum einen bezahle Deutschland seine Lehrer mit am besten in ganz Europa. Zum anderen könne man in der Wirtschaft zwar vielleicht mehr verdienen, habe aber eben keinen attraktiven Beamtenstatus, wie die Lehrer. Stefan Scheffold beklagte darüber hinaus ein Sonderphänomen der Stauferstadt: Gymnasiallehrer ließen sich nicht gern nach Gmünd versetzen.
Abschließend wurde die Frage aufgeworfen, wie man mehr Migrantenkinder auf die Gymnasien bringen könne. Ministerin Schick setzte sich für die verbindliche Grundschulempfehlung ein. Es habe sich herausgestellt, dass Eltern mit Migrationshintergrund bei freier Wahl dazu tendierten, ihre Kinder eher nicht auf höhere Schulen zu schicken. Bürgermeister Joachim Bläse verwies auf das Gmünder Integrationskonzept, das einen sehr guten Ruf habe.