„Meine Sprache“ — Fachtag zur Sprachförderung am 15. Oktober /​Anmeldeschluss am 1. Oktober

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Einen ganzen Tag geht es zur Abwechslung nicht darum, Kinder zu fördern, sondern all diejenigen, die mit den Kindern arbeiten, die Sprachvorbilder sein und Konflikte besser meistern wollen. Auch das ist Sprachförderung.

Sonntag, 19. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
141 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Melanie Jester hat der „Schlüsselkompetenz Sprache“ ihre Diplomarbeit gewidmet; bei der 27-​Jährigen sind Projekte zur Sprachförderung in guten Händen. Wer die Sprache nicht beherrscht, ist in der Schule verloren — nicht nur wenn es gilt, in Mathe eine Textaufgabe zu lösen. Sprache trägt einen wesentlichen Teil zur Integration bei, sagt Jester, die in der Stadtverwaltung unter anderem als Integrationsbeauftrage tätig ist. Unbestritten ist, dass Sprache der Schlüssel zur Chancengleichheit im Bildungssystem ist. Oberbürgermeister Richard Arnold wird nicht müde, zu betonen, dass die Chancengleichheit aller, die in Gmünd leben, wichtiges Leitziel des Gmünder Integrationskonzeptes ist.
Melanie Jesters jüngstes Vorhaben ist ein weiterer Fachtag zur Sprachförderung. Solche Fachtage gab es bereits 2006 und 2008 jeweils mit dem Schwerpunkt „Kinder“; sie sprachen vor allem Fachkräfte an, die mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeiten. Dieses Mal haben sich die Organisatoren für einen anderen Ansatz entschieden: Sie wollen am Freitag, 15. Oktober, von 9 bis 16.15 Uhr in der VHS am Münsterplatz die pädagogischen Fachkräfte in ihrer Rolle stärken. Davon dürften sich alle angesprochen fühlen, die mit jungen Leuten arbeiten und auf ihre Stimme als „Arbeitsmittel“ angewiesen sind, die zunehmend schwierigere Gespräche etwa mit Eltern führen. Sprachförderung und Sprachvermittlung findet nicht nur in Kindergärten und Kindertageseinrichtungen, sondern auch in Schulen und vielen weiteren Institutionen statt. Insbesondere im Blick auf Kooperationen zwischen Kindergarten und Grundschule ist es sehr wichtig, dass Fachkräfte beider Einrichtungen künftig noch enger zusammenarbeiten — gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen sollen das erleichtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des geplanten Fachtags - beim Arbeitstitel „Meine Sprache“ ist es geblieben — sollen lernen und üben, wie sie mit unterschiedlichsten Situationen besser zurecht kommen. Organisiert wird dieser Tag von Stadt, PH, VHS, Kolping-​Bildungswerk, Institut für Soziale Berufe und den beiden Landesverbänden.
Von Konfliktbewältigung
bis hin zum Stimmtraining
Angeboten werden verschiedene Workshops: „Kooperative Konfliktgespräche für pädagogische Fachkräfte“ wird von der Diplom-​Sozialpädagogin und Lehrerin Petra Klaus-​Zenetti durchgeführt — sie stärkt ihre Gruppe für schwierige Gespräche mit Kindern und mit Eltern, auch am Arbeitsplatz oder in der Auseinandersetzung mit dem Träger. „Ermutigung im Arbeitsalltag“ gibt Annette Jung-​Schif, individualpsychologische Logopädin — der bewusste Einsatz von Ermutigungsstrategien verhilft allen an Erziehung Beteiligten zu besserem Verständnis und einer guten Kommunikation untereinander sowie zu einer positiveren Arbeitsatmosphäre. Sprachtherapeutin Veronika Kraus bietet „Stimmtraining“ an — Sprachförderung ist immer auch stimmliche Herausforderung. Bei „Möglichkeiten und Grenzen der speziellen Sprachförderung bei Sprachauffälligkeiten bei Kindern im Kindergarten“ gibt Sprachheilpädagogin Andrea Frindt-​Schubert Unterstützung für Erzieherinnen, die lernen müssen, einzuschätzen, wo sie selbst aktiv sein können und wo eine Logopädin gebraucht wird. Im Programm „Sicher auftreten — sicher sprechen“ vermittelt Persönlichkeitstrainer und Schaulspielpädagoge Manfred Riedel Strategien zur eindeutigen Körpersprache und zu selbstbewusstem Auftreten. Gerade im erzieherischen und schulischen Bereich ist dieses Auftreten von größter Wichtigkeit; der erste Eindruck auf eine neue Klasse oder Gruppe kann über das Gelingen oder Scheitern einer konstruktiven Zusammenarbeit entscheiden.
Um Sprachförderung professionell und auf die jeweilige Einrichtung abgestimmt durchführen zu können, hat die Stadt Schwäbisch Gmünd gemeinsam mit der PH sowie mit Aalen und Heidenheim ein Konzept zur Sprachförderung entwickelt. Zu diesen aktuellen Entwicklungen findet zum Abschluss des Fachtages eine Podiumsdiskussion statt.

Wer Interesse hat, sollte sich bis zum 1. Oktober bei Melanie Jester anmelden. Amt für Familie und Soziales, Marktplatz 37 in 73525 Schwäbisch Gmünd, Fax-​Nr. 0 71 71 /​603‑5099