Schiller-​Realschule, Volkshochschule und Barmer GEK wollen Achtklässler jenseits der Sportstunden auf Trab bringen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Raus und sich bewegen, das kommt zu kurz“, findet der Rektor der Schiller-​Realschule. Man will gegensteuern und arbeitet zu diesem Zweck mit der Volkshochschule zusammen in einer Bildungspartnerschaft für Ernährung und Bewegung.

Donnerstag, 23. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rw). „Solche Dinge können im normalen Unterricht nicht angeboten werden“, sagt Schulleiter Klaus Offenhäuser. Die rund 70 Achtklässler der Schiller-​Realschule erhalten ein ergänzendes Kursangebot, das ihnen Freude an Bewegung vermitteln kann und sie den Zusammenhang zwischen Belastung und Entspannung erleben lässt. „Das hat etwas mit Lebensqualität zu tun“, sagt der Rektor. Dahinter steckt die Beobachtung, dass Kinder und Jugendliche sich bewegen wollen, aber nicht selten von einer langen Sitzperiode — in der Schule — in die nächste verfallen — vor den Bildschirmen. Manchmal liegt’s einfach daran, dass es nichts „Passgenaues“ gibt.
In einer Kuratoriumssitzung der Volkshochschule, sagt VHS-​Chef Dr. Reinhard Nowak, wurde der Gedanke für diese Kooperation gefasst. Im Hintergrund steht eine Erklärung des Kultusministeriums und des Volkshochschulverbandes, dass Schulen und VHSen ein „Bildungsnetzwerk“ schaffen sollen. Ein dritter und entscheidender, weil finanziell fördernder Partner, wurde in der Barmer GEK gefunden – sie unterhält schon Partnerschaften sowohl mit der Gmünder VHS wie mit der Schiller-​RS.
Die Schüler der drei achten Klassen erwarten Bewegungs– und Ernährungskurse während der Unterrichtszeit. Angeboten werden Qigong, Dance Aerobics, Pilates und Entspannung. Dass sie den Zusammenhang erkennen zwischen Bewegung und Ernährung, Wohlbefinden und Entwicklung, ist das Ziel des Partnerschafts-​Projekts. Die Bewegungskurse können motorische und konditionelle Leistungsfähigkeit verbessern, die Bewegungs– und Körpererfahrungen weitern und dazu führen, den eigenen Körper als Quelle des Ausdrucksvermögens anzusehen und einzusetzen. Im Ernährungskurs werden die Folgen der Fehlernährung verdeutlicht, im Mittelpunkt aber steht das Zubereiten und Bewerten bedarfsgerechter und gesunder Ernährung. Die Schüler sollen Freude haben an selbst zubereiteten Gerichten, saisonale und regionale Angebote an Lebensmitteln werden berücksichtigt. So selbstverständlich ist das nicht mehr. „Fastfood greift auch in den Familien um sich“, sagt Kai Nar von der Barmer GEK. Und damit Fettleibigkeit auch unter Kindern, „und Adipositas bezahlen wir teuer.“ Nicht zuletzt sollen alle Schiller-​Achtklässler unabhängig von der Situation ihrer Elternhäuser die gleichen Chancen erhalten, ihrem Leben mehr Bewegung zu geben.
Fünf VHS-​Dozenten und –Dozentinnen, solche, die auch an der Volkshochschule überwiegend ein junges Klientel haben, arbeiten mit fünf Reallehrerinnen und –lehrern zusammen und stellen die Projektstunden zusammen. Vielleicht wird noch ein Elternkurs angeboten, verstetigen sollen sich die Projekte auch.
Die Auftaktveranstaltung für die Eltern findet am Montag, 11. Oktober, statt, Projektbeginn ist am Folgetag, Dauer bis Mitte Dezember. Die Finanzierung der Kurskosten übernimmt zu zwei Dritteln die Barmer GEK.