Die Vizentinerinnen in Gmünd begehnen den 350. Todestag ihres Ordnungsgründers

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Wenn am Jugendtag in Untermarchtal über 4000 Jugendliche das Vinzenzlied singen, da kommt das Zelt so richtig in Bewegung, da bleibt keiner stumm auf der Bank sitzen und lässt sich nicht von der Begeisterung mitreißen. Was ist es, das diesen Heiligen nach 350 Jahren noch immer so anziehend macht und so lebendig erscheinen lässt?

Samstag, 25. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
116 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ann). Ein Blick in seine Biografie verdeutlicht, dass auch Vinzenz von Paul viele Krisen durchlebt hat und mit jeder Krise ein neuer Baustein für seinen weiteren Lebensweg zutage getreten ist.
Vinzenz von Paul wurde nicht als Heiliger geboren. Als Bauernsohn suchte er einen Beruf, der ihm ein Einkommen sicherte und entschied sich deshalb für die Priesterlaufbahn, ohne sich um die Erfordernisse des Amtes zu kümmern. Erst nach Jahren der praktischen Arbeit machte er eine Glaubenskrise durch, die ihn seine eigentliche Aufgabe entdecken ließ: den Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu bringen. Dass dieses Leben immer noch fasziniert und begeistert, zeigt dass diese Sendung noch weiter lebt, durch die Ordensschwestern und ihre Mitarbeiterinnen, die ihren Dienst tun aus seinen Werten in vinzentinischer Tradition.
Die liebende Zuwendung Gottes wird erfahrbar durch den helfenden und heilenden Dienst von Menschen. So wollen die Schwestern mit vielen feiern, dass sie wie der heilige Vinzenz, die heilige Luise von Marillac und viele Generationen von Schwestern und Brüdern ganz für die Menschen da sein dürfen.
Dass dieses 350. Todesjahr in ganz besonderer Weise gefeiert wird, hängt auch damit zusammen, dass Vinzenz´ Mitstreiterin Luise von Marillac im gleichen Jahr gestorben ist.
Zu diesem Fest erarbeiteten die Schwestern von Untermarchtal zusammen mit Mitarbeiterinnen und Freunden das Singspiel „Licht-​Kreuzung — Leben für die Armen“, das am 14. März dieses Jahres in Untermarchtal uraufgeführt wurde. In der vollbesetzten Vinzenzkirche in Untermarchtal wurde eine Begegnung mit den Ordensheiligen inszeniert, in der Geschichte und Gegenwart einander begegneten.
Ein Austausch über wichtige Lebensstationen, Erfahrungen, Beweggründe und Taten der Liebe fand statt. Am Sonntag, 26. September, um 18 Uhr kommt dieses Singspiel auch im Seniorenzentrum St. Anna in Schwäbisch Gmünd zur Aufführung.
Die Spielszenen wechseln sich mit eigens gedrehten Filmbeiträgen und ergreifenden Liedern ab. Ob „Erbarmende Liebe erobert die Welt“ oder „Leben für die Armen“ — der Schwesternchor, ergänzt von Mitarbeiterinnen, singt stets von Herzen. Die Melodien und Texte, die der Mögglinger Jörg Hudelmaier, geschrieben und komponiert hat, gehen zu Herzen und mancher Ohrwurm klingt sicher noch weiter.
Nachstehend alle Veranstaltungen zum Vinzenzfest im Seniorenzentrum St. Anna: Sonntag, 26. September, 10.30 Uhr: Gottesdienst mit dem Münsterchor Schwäbisch Gmünd unter der Leitung von Hubert Beck; 18 Uhr: Singspiel „Lichtkreuzung — Leben für die Armen“. Eine Begegnung mit Vinzenz von Paul und Luise von Marillac, Musik und Text: Jörg Hudelmaier. Ausführende: Mitarbeiterinnen und Schwestern Mutterhaus Untermarchtal; Montag, 27. September, 10.30 Uhr: Festlicher Gottesdienst zum 350. Todestag von Vinzenz von Paul mit dem St. Anna-​Chor.