Fahrzeughistoriker Egon Spiller sorgte am Samstag mit seiner Oldtimerschau trotz des strömenden Regens für Begeisterung

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„In Gmünd lacht die Sonne im Herzen“ – dieser Aussage von Bürgermeister Joachim Bläse, während seiner Eröffnungsrede zu den Gmünder Herbstimpressionen, stimmten vor allem die männlichen Besucher zu. Fahrzeughistoriker Egon Spiller hatte erneut eine tolle Oldtimer-​Ausstellung organisiert.

Montag, 27. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (jes). Trotz Dauerregens wurde um die ausgestellten Kleinwagen und Motorroller mit leuchtenden Augen gefachsimpelt, Anekdoten und Fachwissen ausgetauscht und in Erinnerungen geschwelgt. „Diese Autos führen uns zurück in die frühere Zeit, die uns viel abverlangt, aber auch viel Vergnügen bereitet hat,“ mit diesen Worten hieß Egon Spiller die Besucher der Gmünder Herbstimpressionen willkommen. Die Touristik und Marketing GmbH veranstaltete, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem auf dem Johannisplatz stattfindenden „Tag der Regionen“, auf dem Oberen Marktplatz eine Motorroller-​, Kabinenroller– und Kleinwagenschau bei der die Fahrzeuge aus den 50er-​Jahren präsentiert wurden. Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse hatten zwar viele Aussteller abgesagt, was Egon Spiller zwar bedauerte, sich aber dennoch an den „Schätzen auf dem Marktplatz“ – wie Bläse sie nannte – erfreute. Zu sehen waren rund 15 Motorroller und zehn Kleinwägen, unter denen Spiller wieder einige Raritäten zusammengetragen hatte. Erstmals erwarteten die Besucher Fahrzeuge deutscher Hersteller im Originalzustand aus den 50er-​Jahren. „Die Produkte der Stadt kehren, wenn auch nur für kurze Zeit, nach Gmünd zurück“, sagte Bläse in seiner Eröffnungsrede und zeigte sich beeindruckt über die einzelnen Geschichten, die hinter jedem der Autos stecken und über die die anwesenden Besitzer gerne zu berichten bereit waren. Auf einer großen Schautafel konnten die Besucher noch einige interessante Informationen über den Automobilstandort Schwäbisch Gmünd erfahren: So waren im Jahr 1956 in der Stadt nur 10 197 Fahrzeuge zugelassen, eine Zahl, die sich bereits zehn Jahre später verdreifacht hatte. Die erste Ampelanlage in der Stadt wurde 1957 an der Baldungskreuzung in Betrieb genommen und ein Jahr später folgte der erste Kreisverkehr beim Gasthaus Glocke, der in späteren Jahren nur noch „Klauserei“ genannt wurde. Neben alten Werbeplakaten für Roller– und Kleinwagen wurden auch viele Bilder von alten Gmünder Fahrrad– und Autowerkstätten gezeigt. Spiller erinnerte sich in seiner kurzen Ansprache auch mit einem Schmunzeln an einige der „Stadtbiddel“.
„Das Interesse an diesen Fahrzeugen ist wirklich groß“, wusste Cornelia Steinbach von der Touristik und Marketing GmbH zu berichten. So hatte die Schau auch einige besondere Fahrzeuge zu bieten: einen Meyra-​Krankentransporter, eine BMW-​Isetta 600 mit Wohnanhänger, in der eine fünfköpfige Familie sich in den 1950er-​Jahren zum gemeinsamen Familienurlaub nach Rimini aufmachte. Auch einen sehr seltenen Heinkel aus Zuffenhausen gab es in der Schau zu bestaunen. Ein Kleinwagen der in der Vergangenheit en masse auf der Straße zu finden war, das Goggomobil, das sogenannte Goggo, zog viele Blicke auf sich.