Festakt in der neu gegründeten Dietrich-​Bonhoeffer-​Schule, Unterm Buch 1 /​Schulentdeckertag am 26. Februar

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Als weiteres Mosaik in der Gmünder Schullandschaft bezeichnet Bürgermeister Dr. Joachim Bläse die Dietrich– Bonhoeffer-​Schule, die im vergangenen Schuljahr den Betrieb aufgenommen hat. Am Samstag fand hierzu ein Festakt statt.Von Nicole Beuther

Montag, 24. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND. In den Reden ging es um Bildung, vor allem aber um die Werte, die den Kindern in der christlichen Privatschule vermittelt werden sollen.
Eine Gesellschaft ohne Werte-​Fundament könne nicht funktionieren, sagte Albert Neufeld vom Trägerverein der Schule. Die Menschen seien den christlichen Werten verpflichtet. „Wir sind davon überzeugt, dass das christliche Wertefundament unser Leben bereichert.“ Gottes Werte seien wie Wasser in unserem Leben. Klare Regeln schaffen und Grenzen aufzeigen – auch das spielt in der Dietrich-​Bonhoeffer-​Schule eine große Rolle. Halte man sich beispielsweise an das Gebot „Du sollst nicht lügen“, dann schütze man damit seine Mitmenschen.
„Freiheit endet dort, wo ich anderen schade“, so Neufeld, der auch klar machte, dass Erziehungsarbeit vorrangig in den Familien entstehe; man aber auch als Schule bestrebt sei, den Schülern Werte zu vermitteln. Der christliche Glaube schenke eine tragfähige Hoffnung, die über das Leben hinausreiche. Der Wert des Lebens schließlich definiere sich nicht über Erfolge und Misserfolge. Weiter sagte Neufeld, dass der Verlust der Bibel nicht nur Bildungsverlust, sondern auch Lebensverlust sei. Soziales und Bildung könne man nicht voneinander trennen, sagte auch Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, der auf die große Palette an Bildungs-​Angeboten in der Stauferstadt hinwies. Bildung sei in Gmünd ein Schwerpunktthema. Er machte klar, wie wichtig es ist, alle Kinder miteinzubeziehen. „Es kann nicht sein, dass die Herkunft bestimmt, wie die Bildungsbiographie aussieht.“ Dadurch, dass die Dietrich-​Bonhoeffer-​Schule neue Wege gehe, habe auch die Stadt die Chance, neue Wege zu gehen.
Auch Hans-​Jörg Polzer freute sich über ein weiteres Bildungsangebot mit besonderem christlichen Augenmerk. „Sie haben sehr viel vor“, so der Schulamtsdirektor, der sich zum evangelischen Glauben bekannte und somit, wie er sagte, weniger als Amtsperson spreche. Eine Schule, die sich dem Leitbild von Dietrich Bonhoeffer stelle, sei eine gewaltige Herausforderung. Zum einen wolle man dem Anspruch einer Schule, die auf dem evangelischen Bekenntnis gründet, gerecht werden. Zum anderen wolle man auch eine Schule sein, die allen offen stehe. Er wünschte den Verantwortlichen, dass Gott ihnen neben dem Wollen auch das Können gibt.
Rudolf Zilke vom Verband evangelischer Bekenntnisschulen war eigens aus Frankfurt angereist. Er versprach Unterstützung, wo immer es möglich sein wird und wünschte Gottes Segen für die Arbeit mit den Schulen, Eltern, Kirchengemeinden und Unternehmen. In Deutschland gebe es an 85 Orten evangelische Bekenntnisschulen mit insgesamt 30 000 Schülern.
Schuldekan Hansjürgen Meinhardt sprach im Namen des Kirchenbezirks Gmünd ein Grußwort. Wo etwas neues entstehe, wo Menschen sich zusammenfänden, um eine Vision zu entwickeln, da sei Staunen und Skepsis, aber auch Freude und Dankbarkeit zu spüren. Es gehöre zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft, Kinder und Jugendliche zu erziehen. Die Schulgründung sei eine Herausforderung, aber auch ein Wagnis.
Lehrerin Silke Ossendorf gab Einblick in den Schulalltag und das, was die Dietrich-​Bonhoeffer-​Schule von anderen Schulen unterscheidet. Hier, so Ossendorf, gebe es Rituale wie tägliche Morgenandachten. Gemeckert werden darf mithilfe des Anti-​Frust-​Buches, in dem jedes Kind seinem Ärger freien Lauf lassen kann. Regelmäßig werden diese Probleme dann in der Klasse angesprochen – es kommt zur Aussprache und zur Klärung. Es sei gut, wenn sich die Schüler zunächst auf das Schreiben konzentrieren; „dann ist der Ärger etwas verraucht“. Ossendorf kam auf das Logo der Schule zu sprechen, das einen Baum (der Stamm ist einem Kreuz nachgebildet) am Bach zeigt. Als Werte, für die die 14 Blätter des Baums stehen, nannte die Lehrerin unter anderem Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Entschuldigen, Verzeihen sowie die angemessene Lösung von Streit und Konflikten. Grundlage der Schule sei es, dass die Kinder nach vier Jahren diese Werte mitnehmen. Ossendorf verwies auf den Schulentdeckertag an der Dietrich-​Bonhoeffer-​Schule. Hier haben interessierte Kinder die Möglichkeit, an einer Schulstunde teilzunehmen. Die Eltern erhalten währenddessen die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen mit Mitgliedern und Eltern der Schule zu unterhalten. Am 26. Februar von 15 bis 17 Uhr soll das ganze stattfinden.
Arnold Denning (Erster Vorstand vom Verein zur Förderung von Bildung und christlichen Werten) kam auf den langen Weg zu sprechen, den man gegangen ist, um die Schule zu gründen. Viele Abende sei man zusammengesessen. Schüler, Lehrkräfte, ein Gebäude – all das musste zunächst einmal gefunden werden. Denning bedankte sich bei der Stadt Gmünd und dem Schulamtsdirektor für deren Unterstützung. Auch für all die anderen Beteiligten gab es ein Lob. Außer den Blitzschutzanlagen, so Denning, sei alles in Eigenleistung ausgeführt worden. Gutes Lernen könne nur in einer guten Gesellschaft funktionieren.