Kommission schlägt vor, Maria Kahle-​Schriftzug zu entfernen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Darf ein Schulgebäude den Schriftzug einer nationalsozialistischen Schriftstellerin tragen? Diese Frage, unter anderem aufgeworfen von Stadtrat Alexander Schenk, sorgte im Rahmen des Wiederaufbaus der Klösterle-​Schule immer wieder für teils hitzige Diskussionen. Die in dieser Sache beauftragte Kommission empfiehlt nun dem Gemeinderat, den Schriftzug zu entfernen.Von Nicole Beuther

Freitag, 28. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND. Ein Schulgebäude, so Schenk damals, dürfe nicht nach einer „rassistischen, nationalistischen und antidemokratischen Schriftstellerin“ benannt sein. Eine Umbenennung des Gebäudes sei überfällig und ein Wiederaufbau gebe die Chance für einen Neuanfang – mit einem neuen Namen.
Oberbürgermeister Richard Arnold hatte vergangenes Jahr vorgeschlagen, dass man sich in der Stadt ganz bewusst mit dieser Geschichte auseinandersetzen sollte. Denkbar sei eine Tafel in der Nähe des Schriftzuges. Auf dieser könne den Bürgern, insbesondere den Schülern, erklärt werden, wie es zu der Namensgebung gekommen ist. Auch dies schlug die Kommission nun vor.
Doch bei der Beratung ging es nicht nur um die weitere Vorgehensweise in Sachen Schriftzug. Es gehe, so erklärt Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann, insgesamt um die Erinnerungskultur in Schwäbisch Gmünd, also darum, wie man an anderen Stellen der Stadt das Thema Nationalsozialismus aufgreift. Die Diskussion um den Maria Kahle-​Schriftzug sei sozusagen der Anstoß hierfür gewesen.
Ein anderer Teil der Erinnerungskultur in der Stadt sind beispielsweise die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig. die es ja auch in der Gmünder Innenstadt gibt, unter anderem am Markplatz und in der Alleestraße.
In Kürze wird sich die Kommission abermals treffen, um über dieses für viele Gmünder so wichtige Thema zu beraten. Es sei wichtig, dass man Leute habe, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigen, so Herrmann zu der Einrichtung der Kommission. Die Entscheidung, ob der Schriftzug tatsächlich entfernt wird, liegt nun beim Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Gmünd, der hierüber einen Beschluss fassen muss.