Einweihung der Kinderkrippe im Waldorfkindergarten in der Scheffoldstraße

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Es wurde vieles bedacht beim Neubau der Kinderkrippe im Waldorfkindergarten an der Scheffoldstraße. Eine gezielte Lichtführung und eine Material– und Farbwahrnehmung tragen zu einem Ort der Geborgenheit bei. Gestern fand die Einweihung statt.

Samstag, 29. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Eigentlich fehle jetzt nur noch eine kleine Freizeitstätte für die Rentner der Waldorfschule, merkte Lehrer Martin Maier in seiner Rede schmunzelnd an und verwies darauf, dass die Riege der Waldorfeinrichtungen in der Scheffoldstraße mit Schule, Kindergarten und Krippe nun komplett ist. Darüber zeigten sich die Redner bei der gestrigen Veranstaltung erfreut. Bereits vor zwei Jahren habe man begonnen, auch die ganz kleinen Kinder zu betreuen, gab Werner Meyer, der Geschäftsführer des Waldorf-​Kindergartens, einen Rückblick. Im Laufe der Zeit habe man gemerkt, dass die Kleinkindbetreuung immer mehr gewünscht wird. Hat man mit zehn Plätzen begonnen, sind im Laufe der Jahre zehn weitere Krippenplätze entstanden. Meyer dankte der Stadt Gmünd für deren große Unterstützung. Ebenso den Architekten, dem Förderverein und allen anderen Beteiligten. Karin Schüttler als Vertreterin der Stadt Gmünd äußerte sich erfreut über das große ehrenamtliche Engagement, das zum gelungenen Bau beigetragen hatte. Mit der Einrichtung schaffe man eine Alternative für die Wahl der Kinderbetreuung, so Schüttler. Mit der Kinderstube hätten die Verantwortlichen gute Rahmenbedingungen für die frühkindliche Entwicklung geschaffen. Peter Lang, Vorstand der Vereinigung der Waldorf-​Kindertageseinrichtungen Baden-​Württemberg, kam auf die zentralen Grundbedürfnisse aller Menschen zu sprechen. Hierzu zählte er Sicherheit, Wärme, Geborgenheit und Zuwendung. Eben dies sei es, was auch bei der Kinderkrippe eine große Rolle spiele. Die Frage, ob es denn immer eine leibliche Mutter sein müsse, die ein Kind gut betreuen kann, verneinte er mit Verweis auf Forschungsergebnisse, laut der es mit Feinfühligkeit gelingen könne, auch ein fremdes Kind gut zu betreuen. Lang wünschte viel Phantasie und Unterstützung für die „bedeutsamste Aufgabe“, die man habe, nämlich kleine Kinder zu erziehen. Eine Aufgabe, die die Betreuerinnen der Kinderstube vorbildlich erfüllen, wie Marc Brökelmann findet. Der Vater weiß sein Kind in guter Obhut und sprach in seinem Grußwort von der besonderen Intensität und Qualität, die es nur in der Krippe des Waldorfkindergartens gebe. Hier könnten sich, so Brökelmann, die Kinder zu besonderen Persönlichkeiten entwickeln. Architekt Michael Bernadotte, der zusammen mit Michael Pfeifer vom Büro Nietzsche und Pfeifer, das Vorhaben verwirklicht hatte, verwies auf die Lichtquellen, u. a. die als Laternen gestalteten Oberlichter, die in der jeweiligen Farbe der Räume leuchten und den Tag über als Lichtspender fungieren. Für die Kleinkinder sei die Lichtführung von essenzieller Bedeutung. Genauso wie das Farbbild: Die Fassadenverkleidung aus farbigen Holzleisten solle eine einheitliche Geschlossenheit, aber Heiterkeit nach außen bewirken. Der Lebendigkeit wegen habe man Gelb– und Ockertöne gewählt; um dem ganzen Charakter zu geben wurden Rot, Grün und Blau verwendet. Die hohen Räume stünden, so Bernadotte, genauso wie die differenzierte Lichtführung nicht im Widerspruch zu den physisch-​seelischen Bedürfnissen der Kleinkinder. Das Raumvolumen lasse viel Luft und Licht zu, erklärte er. Die Krippe stelle eine erste, außerhalb des eigenen Zuhauses, wichtige Umgebung dar, die Geborgenheit und Anregung der Sinneswahrnehmung ermöglichen solle.