Gmünder Naturliebhaber erkunden das Naturschutzgebiet Bucher Stausee

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Das Naturschutzgebiet Bucher Stausee bei Schwabsberg, südlich von Ellwangen, ist für zahllose Tiere im Winter überlebensnotwendig. Davon konnten sich rund 25 Naturliebhaber aus Schwäbisch Gmünd auf einer Exkursion mit der Ortsgruppe des NABU und des Naturkundevereins überzeugen.

Samstag, 29. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Am Ostufer des Stausees besichtigten die Naturfreunde eine Biberburg und die Staudämme aus Holz und Reisig, mit denen die dort heimisch gewordene Biberfamilie den Wasserstand ihren Bedürfnissen anpasst. Dieses größte europäische Nagetier war in Mitteleuropa fast ausgestorben, erklärten die Experten des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Nach der Öffnung des eisernen Vorhanges wanderte der Biber nach Bayern ein dehnt sein Verbreitungsgebiet Jahr für Jahr nach Norden und Westen aus. Die heranwachsenden Jungtiere werden nämlich von den Eltern vertrieben und müssen sich anderswo ein neues Revier suchen. In Kocher oder Lein hat man bisher aber noch keine Biber finden können.
Ein rarer Anblick war der Gmünder Gruppe am Nordende des Sees vergönnt, wo etwa 300 Gänsesäger rasteten. Diese Wasservögel gehören zur Gruppe der Enten, von denen Sie sich aber durch einen scharfen, an der Spitze hakenförmig nach unten gebogenen Schnabel unterscheiden. Er dient Ihnen dazu, ihre Nahrung, nämlich Fische, besser festzuhalten. Beute finden sie hier genug, zumal das Hochwasser Mitte Januar viele Fische aus dem Oberlauf der Jagst in den See geschwemmt hat.
Der Bucher Stausee beherbergt zu dieser Jahreszeit so viel Leben wie kaum ein anderer Naturraum in unserer Gegend. Als fischreiches, meist eisfreies Gewässer ist er besonders für die Überwinterung von Zugvögeln aus dem Osten und Norden Europas unverzichtbar. Die Gmünder Gruppe erlebte dies hautnah: So flog ein Trupp von fünf Singschwänen über die Köpfe der Beobachter. Diese Tiere, die sich vom bekannteren Höckerschwan durch ihren gelben Schnabel und ihren trötenden, weit tragenden Ruf unterscheiden, haben ihre Brutgebiete in Sibirien und Skandinavien.
So viel Leben wie kaum ein anderer Naturraum
Geschätzt wird der Bucher See auch von vielen anderen Vogelarten — etwa dem elegant durch das flache Wasser schreitenden Silberreiher. In den Büschen sprang rastlos eine Gruppe Schwanzmeisen auf und ab — durch ihre weißen Köpfchen als osteuropäische Unterart ausgewiesen.
Auf ihren Rastbäumen waren auch zahlreiche Kormorane gut zu sehen, daneben zeigten sich mehr als hundert Krickenten sowie andere Entenarten. Am Ufer waren obendrein — wenn auch gut getarnt — einige der seltenen Bekassinen auszumachen.
Ein Naturerlebnis, das im Winter wohl seinesgleichen sucht. Wer es wiederholen möchte, kann mit dem NABU und dem Gmünder Naturkundeverein in Zusammenarbeit mit der Schwäbisch Gmünder Volkshochschule (VHS) am Sonntag, 13. Januar, an den Faiminger Stausee bei Lauingen an der Donau aufbrechen. Auch dort gibt es viele interessante Wintergäste zu sehen.
Alle Exkursionstermine der kommenden Monate im Internet unter: www​.nabu​-gmuend​.de Anmeldun