Franziskus-​Gymnasium — oben angekommen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Wir sind angekommen“, sagt Schulleiter Harald Ocker, „das passt zum Advent.“ Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien bezogen die 265 Schülerinnen und Schüler, die bislangin der Stadt ihr Domizil hatten, das neu erbaute Franziskus-​Gymnasiumin Mutlangen

Freitag, 23. Dezember 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
132 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND/​MUTLANGEN (rw). Abschied genommen vom bisherigen Platz in der Südstadt, wo das Franziskus-​Gymnasium vier Jahre lang in Räumen des Canisius-​Hauses und der Franziskus-​Grundschule und zunehmend beengt untergebracht war, hatten die Schüler und Lehrer nach und nach in den letzten Tagen. In dieser Woche wurden die Container vollends beladen, gestern am frühen Morgen standen sie, samt Materialien und Ausstattungsgegenständen, Tischen und Stühlen, vor dem großen Gebäude im Süden des Mutlanger Schulzentrums. Worauf die Jungen und Mädchen kräftig mit anpackten, auch die anwesenden Eltern halfen mit. Ursprünglich hätte das neue private Gymnasium des Ordensschulen Trägerverbunds gGmbH zum Schuljahresbeginn bezogen werden sollen. Das Millionenprojekt in gemeinsamer Trägerschaft, begonnen 2010, wurde jedoch nicht zu diesem Zeitpunkt fertig. Nicht zuletzt die Witterungsverhältnisse im letzten Winter machten einen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile ist das Gebäude abgenommen, wenn auch kleinere Arbeiten noch zu erledigen sind. Schulleiter Harald Ocker rechnet damit, dass die letzten Handwerker Mitte Januar abziehen können.
Um den Standort des Gymnasiums war lange hinter den Kulissen gerungen worden. Die Stadt hatte den Unipark ins Spiel gebracht, doch letztlich machte Mutlangen das Rennen. Dort hatte Bürgermeister Peter Seyfried schon lange den Plan verfolgt, das Mutlanger Schulzentrum mit einem Gymnasium zu komplettieren. Dass die Mutlanger Schullandschaft mit dem Gymnasium einen krönenden Abschluss findet, betonte der Schultes in seiner Ansprache im Foyer: Grundschule, Werkrealschule, Realschule, Gymnasium, Sprachheilschule, auch die Krankenpflegeschule und die Schule für Physiotherapeuten machten Mutlangen zu einem großen Schulstandort. „Wir machen das bewusst, es ist ein ungeheurer Standortvorteil.“
Wer in einer Kommune ansässig werden wolle, so seine Beobachtung, frage nicht mehr zuerst nach dem Bauplatzpreis, „sondern zuerst nach Kinderbetreuung, Schulen, zunehmend nach dem ÖPNV und nach der übrigen Infrastruktur — erst dann kommt der Bauplatzpreis. Wir reden nicht nur von Bildung. Wir haben als relativ kleine Gemeinde sehr viel Geld investiert. Jetzt ist die Hülle geschaffen, sie mit Leben und Geist zu füllen ist die Aufgabe der Lehrer, Schüler und Eltern. Wir werden ein guter Schulträger sein.“
Einen besseren könne man nicht finden, hatte Harald Ocker schon zuvor betont, „die Gemeinde investiert in ihre Kinder und in Bildung.“ Der Schulleiter ergänzte, dass es sich beim Einzug — wenn auch freudenvoll und festlich gehalten — nicht um die offizielle Einweihung handle, „die ist frühestens im März, vielleicht auch erst im Sommer.“ Er dankte den mithelfenden Eltern und den Schülern, die mit Feuereifer mitgewirkt hätten, „sie mussten in der Enge unten viel aushalten.“
Das ist nun vorbei: Das zweizügig ausgelegte Franziskus-​Gymnasium bietet großzügige, lichte Räumlichkeiten, viele Fachräume, ein großes Foyer in Verbindung mit dem Musiksaal, Freiflächen, eine ebenso sehenswerte wie hochwertige Architektur und eine sehr gute Ausstattung. Kosten: 11,4 Millionen Euro. Davon trägt die Gemeinde Mutlangen 6,7 Mio. Euro. Bislang hat es neun Klassen, die Stufen 6 bis 8 zweizügig, die Fünfer sind dreizügig. Um die 500 Schüler, vielleicht auch mehr, können es besuchen. Man spricht es nicht aus, aber unverkennbar ist, dass den drei städtischen Gymnasien unten im Tal in Mutlangen eine massive Konkurrenz erwachsen ist.