Altersgenossenverein 1944 im Heubacher Schulmuseum

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Gmünder Altersgenossenverein 1944 hat kürzlich einen sehr vergnüglichen und unterhaltsamen Nachmittag in Heubach verlebt – mit einer erfreulichen Rekordbeteiligung von 30 Personen.

Mittwoch, 16. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (agv). Gerda Fetzer hatte die Altersgenossen zu einer Schulstunde „anno dazumal“ im historischen Klassenzimmer im Heubacher Schloss eingeladen und dabei bedauert, dass der so aktive und rührige Förderverein immer noch kein eigenes Schulmuseum in Schwäbisch Gmünd hat. Die wertvollen Bestände seien in vier Großlagern untergebracht und man habe sich nun im dritten Jahr inzwischen in Heubach im schönen, alten Ambiente des Schlosses gut eingerichtet und fühle sich hier sehr wohl. Vielleicht will der Schulverein bald gar nicht mehr nach Gmünd?, fragten sich die 44er Altersgenossen.
Sie hatten jedenfalls viel zu Staunen und zu Lachen bei dieser Unterrichtsstunde wie vor 100 Jahren. Die ausgestellten Unterrichtssachen sind zwischen 100 – 120 Jahre alt; es gibt z.B. eine wunderschöne Heimarbeit Sammlung vom Loreto zu bestaunen. „Arme-​Leute-​Brillanten“ bezeichnete man damals die Stickerei-​Vorlagen. Mit der Begrüßung „Guten Morgen, Fräulein Lehrerin“ begann die Schulstunde. Beten und Singen war wichtig, und jeden Morgen wurden die Fingernägel geprüft, die Haare nach Läusen abgesucht. Sind die Ohren sauber? Und was ist mit den Füßen – ‘s käselet! Bei 50 bis 60 Kindern in einer Klasse musste eine strenge Ordnung herrschen.
Einige Altersgenossen erinnerten sich noch, auf einer Schiefertafel mit dem Schreiben begonnen zu haben, und zwar die lateinische, die internationale Schrift. Vorher wurde vor 100 Jahren die Deutsche Schrift „auf dünn, ab dick“ gelehrt, und danach die Sütterlin-​Schrift. Natürlich zeigte Fetzer auch, wie man damals ungehorsame Buben, oder Schüler, die die Hausarbeit falsch gemacht hatten, bestrafte. Sie mussten auf harten Holzbänkchen knien oder – wie der Vorsitzende des AGV 44 – die Eselskappe aufsetzen und das Schild „Ich bin ein Esel“ tragen. Die Einführung in die damalige Heimatkunde beendete die erlebnisreiche Schulstunde von „anno dazumal“.
Als Kontrastprogramm erlebten die 44er eine sehr interessante Führung durch das Miedermuseum, das ebenfalls im Heubacher Schloss stilvoll untergebracht ist. „Von der Wespentaille zur zweiten Haut“ könnte man die Präsentation des Miedermuseums titulieren. Auch hier in historischem Ambiente des Schlosses und mit moderner Konzeption wird die Geschichte des Mieders ausgehend vom 19. Jahrhundert bis heute dokumentiert.
Nach diesem herrlichen Nachmittag im Heubacher Schloss verbrachten die Altersgenossen noch vergnügliche Stunden bei gutem Vesper in der „Rose“ in Beiswang. Zur nächsten Veranstaltung am Samstag, 19. März, sind alle 44er mit Partner eingeladen. Man trifft sich um 14.30 Uhr beim Rathaus in Waldstetten zu einer Dorfführung mit Alt-​Bürgermeister Barth, der danach auch das kleine, aber sehr feine Heimatmuseum zeigt und erklärt. Dort befindet sich auch noch die Sonderausstellung der Bifora-​Uhren.
Zwischen Dorfführung und Heimatmuseum kann man Kaffee trinken in der Heimatstube und hinterher auch vespern. Es wäre schön, wenn die Rekordbeteiligung der vergangenen Veranstaltung noch getoppt werden könnte, meint der Vorstand.

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