In wenigen Wochen werden das in den 70er-​Jahren gebaute Kaufhaus in der Ledergasse und die Engel-​Brauerei abgerissen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Mai ist gekommen — die Abrissbirne schlägt aus. Dieses Motto gilt für die Ledergasse, wo in wenigen Wochen mit dem Abriss des Kaufhauses Horten, der Engelbrauerei und einiger alter Wohnhäuser begonnen wird. Daraus ergeben sich Perspektiven für das Entstehen einer neuen Einkaufsmeile.

Donnerstag, 24. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
93 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Wo einst Gerstensaft gebraut wurde, wo sich die Kunden im Kaufhaus auf der Jagd nach einem Schlussverkauf-​Schnäppchen auf die Füße traten, wo Generationen von Gmündern in kleinen, windschiefen Altstadt-​Häusern groß wurden, lebten und starben — dort wird schon bald eine Staubwolke weithin sichtbar verkünden, dass für die Ledergasse eine neue Ära beginnt.
Das vor rund zehn Jahren geschlossene Kaufhaus Horten (für das keine dauerhafte und sinnvolle Nachnutzung gefunden wurde) soll durch einen Neubau ersetzt werden. Damit wird die damals als Bereicherung des Stadtbilds gefeierte „Plastik-​Fassade“ schon bald der Vergangenheit angehören. Ebenfalls steht bereits fest, dass am östlichen Ende der Ledergasse (im Bereich der Deutschen Bank und dem Geschäft Foto-​Schweizer) ein zentraler Busbahnhof entstehen wird.
Durch Entfernung störender Elemente eine neue
Transparenz schaffen
Zwischen dem Bahnhof und dieser Innenstadt-​Bushaltestelle kann und soll sich eine belebte Einkaufsstraße entwickeln, die von der Attraktivität des neuen Gamundia-​Boulevards und von der optischen Aufwertung von Josefsbach und Rems im Zuge der Landesgartenschau 2014 profitieren wird. Um die Ledergasse zu einer echten Einkaufsmeile zu machen, sollen die Sicht versperrenden Elemente beseitigt und einladende Aufenthaltsbereiche im öffentlichen Verkehrsraum geschaffen werden. Die Straße soll durch eine neue Transparenz einen freundlichen Charakter bekommen und Leute zum Bummeln einladen.
Für einige Häuser bedeutet dies unweigerlich „Endstation Presslufthammer“. Doch zunächst müssen die Gebäude entkernt werden, damit die Abbruchunternehmer am Ende keine bunte Mischung aus allerlei Materialien entsorgen müssen, sondern den Bauschutt sauber in mineralischen Abfall, Holz, Metall und Kunststoff trennen können. Manches wird sogar für teures Geld als Sondermüll entsorgt werden müssen. Denn bei einigen Materialien, die in den 70er-​Jahren bedenkenlos verbaut wurden, hat sich später herausgestellt, dass davon eine Gefährdung für die Gesundheit ausgeht.
Ein Abbruchunternehmer, der sich für diesen Auftrag interessiert, nahm gestern die Gebäude vom Dach bis zum Keller in Augenschein, um im Zuge der Ausschreibung sein Angebot besser kalkulieren zu können. Er geht davon aus, dass drei große Hydraulik-​Bagger nötig sein werden, um das Horten-​Gebäude und die Engel-​Brauerei niederzureißen.