Winterschnittkurs beim Obst– und Gartenbauverein Bettringen mit Franz-​Josef Klement

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Obstbäume sind ein Kulturgut, von Menschenhand geschaffen, und sie brauchen deshalb ständige Pflege.“ So begrüßte Fachberater Franz-​Josef Klement dieser Tage die Teilnehmer am Winterschnittkurs des Obst– und Gartenbauvereins Bettringen.

Donnerstag, 24. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
102 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​BETTRINGEN (rz). Über 40 Zuschauer — Mitglieder und Nichtmitglieder — hatten sich im Garten des zweiten Vorsitzenden Konrad Haas eingefunden um alte Erfahrungen aufzufrischen und Neues zu erfahren. Der erfreuliche Trend, dass die von den hiesigen Vereinen angebotenen Schnittkurse zunehmend auch von Frauen und jüngeren Personen besucht werden, war erneut zu beobachten.
Auf unterhaltsame Weise kommentierte Franz-​Josef Klement seine Schnitt– und Sägemaßnahmen und brachte so nicht nur die neuesten Erkenntnisse des Obstbaumschnitts unter das Volk, sondern sorgte für manchen Lacher bei den Zuschauern. Seinen Schwerpunkt legte Klement bei dieser Veranstaltung auf die Pflege älterer Hochstämme. So ein Baum könne 150 Jahre alt werden. Deshalb müsse er die ersten zehn Jahre konsequent erzogen werden. Die ersten fünf Jahre sei ein Erziehungsschnitt nötig: Die Spitze sei auf ein Drittel des letztjährigen Zuwachses einzukürzen und die Leitäste auf etwa 45 Grad darunter in die Saftwaage zu bringen. Es sei wichtig, dass jeder Seitenast angeschnitten wird. Dabei sei es egal, ob dies auf ein nach innen oder außen gerichtetes Auge geschieht. Weitere 5 Jahre müsse dann das Verhältnis von Spitze und Seitenästen kontrolliert und notfalls korrigiert werden.
Klements erstes „Opfer“ war ein älterer Apfelbaum. Er entfernte im unteren Teil des Baumes etliche Fruchtäste, die zum Teil Armdicke erreichten, und setzte die Auslichtung ganz radikal bis in den Spitzenbereich fort. „Ist das nun ein Baumschneide– oder ein Baumsägekurs?“ fragte ein Teilnehmer. Bei Schnittmaßnahmen an älteren Hochstämmen sollte man nur mit der Säge arbeiten, nahm Klement diesen Einwurf auf. Man solle immer ganze Lösungen suchen und einen lieber dicken Ast komplett am Stamm entfernen anstatt dem Baum zahlreiche Wunden zuzufügen. „Wenn der Baum noch vital ist, steckt er es weg. Im Übrigen müssen Sie dann im nächsten Jahr nicht mehr darüber nachdenken, was mit dem Ast machen“, kommentierte Kranz-​Josef Klement. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden Schnitt– und Pflegemaßnahmen an Spindeln und Beerensträuchern vorgenommen und Tipps zur Auswahl neuer Sorten gegeben. Hierbei empfahl Klement insbesondere die Apfelsorten „Santana“ und „Gerlinde“ für den heimischen Garten. Als der erste Vorsitzende Hermann Dangelmaier die kurzweilige Veranstaltung nach zwei Stunden beendete, konnten die Teilnehmer noch mit Klement, der sich an diesem Tage ausgiebig Zeit nahm, ihre ganz speziellen Fragen klären, vom Kauf einer geeigneten Säge bis zur Auswertung von Bodenproben aus den Hausgärten.