Seit 10 Jahren ist St. Anna ein Lebensort für Menschen im Wachkoma /​Für Angehörige unentbehrlich

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Liebe sei Tat“ — diesem Leitwort des heiligen Vinzenz von Paul fühlt sich das Seniorenzentrum St. Anna verpflichtet. Im Mai 2001 wurde der Wohnbereich „Junge Pflege“ für Schwerst-​Schädel-​Hirn-​Verletzte eröffnet.

Freitag, 25. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
96 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Diese Patientengruppe erfährt in St. Anna professionelle Hilfe und Betreuung, Heimat und Rehabilitation. Nun wird im Rahmen der „Woche des Gehirns“ das 10jährige Bestehen gefeiert. Um ganzheitliche Hilfeleistung ging es Vinzenz von Paul, an dem sich die Gemeinschaft ausrichtet und der vor fast 400 Jahren sagte: „Die Kranken brauchen nicht nur Brot und Medizin. Ohne aufrichtige Wertschätzung des anderen, ohne Hochachtung und Liebe können wir keine wirksame Hilfe leisten.“
Dem Auftrag der ganzheitlichen Hilfe, den es in den Rahmenbedingungen der jeweiligen Zeit zu verwirklichen gilt, wissen sich die Vinzentinerinnen verpflichtet seit dem Jahr 1852, als die ersten Schwestern von Straßburg nach Schwäbisch Gmünd kamen. Dieser Auftrag wird heute in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitergeführt. Die Liebe Gottes wird erfahrbar durch die heilende Kraft menschlicher Zuwendung, die den anderen ernst nimmt und sich von seiner Not berühren lässt.
Am 26. März feiert das Seniorenzentrum, dass dieses Gemeinschaftswerk in den letzten 10 Jahren, auch im Wohnbereich „Junge Pflege“, gelungen ist. Dabei will man in St. Anna innehalten, zurückschauen, einen Ausblick in die Zukunft wagen und mit den Jubiläumsgästen aus einer ungewöhnlichen Perspektive den Auftrag der Fürsorge für Schwerst-​Schädel-​Hirnverletzte betrachten.
Einen anderen Blickwinkel aufzeigen wird, Dr. Caspar Söling, Direktor des Sankt Vincenzstiftes Aulhausen, eine der größten katholischen Einrichtungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Der promovierte katholische Theologe und Biologe befasste sich mit den evolutionären Grundlagen von Religiosität im Hinblick auf das Thema „Gehirn Seele Problem“. Die Frage „Sollen wir alles tun, was wir können?“ bestimmt die tägliche Arbeit in einem ständigen Spannungsfeld zwischen technischen Möglichkeiten und Sparzwängen der Kostenträger, zwischen vermuteten Wünschen der Patienten und manchmal durch Medien genährten Erwartungen der Angehörigen.
Vor diesem Hintergrund hält Dr. Söling einen Vortrag über die Frage, welche Haltungen Hirnforschung und Medizin befördern und wie diese Haltungen aus christlicher Perspektive zu beurteilen sind. Dabei wird es weniger um die konkrete Arbeit mit Schädelhirnverletzen gehen als um das wissenschaftliche und gesellschaftliche Umfeld, in dem die Arbeit stattfindet und das die Arbeit beeinflusst.
Die Veranstaltung am 26. März beginnt um 10.30 Uhr, in St. Anna in Gmünd. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.