Gedämpfte Stimmung aber keine Verzweiflung bei der CDU-​Wahlparty im Café Margrit

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Kurz bevor die erste Prognose kam, gab es bei der Wahlparty der CDU im Café Margrit für den Fotografen einen Tipp mit Galgenhumor: Er möge sich auf hochformatige Bilder einstellen – wegen der langen Gesichter.

Sonntag, 27. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
98 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. „Ich habe es befürchtet, aber auf eine etwas stärkere FDP gehofft“, sagte der CDU-​Kreisvorsitzende Norbert Barthle (MdB) in einer ersten Stellungnahme. „Aber der Wahlkreis bleibt in guten Händen“, gratulierte er dem wiedergewählten Landtagsabgeordneten Stefan Scheffold zum gewonnenen Direktmandat.
Scheffold selbst war im Margrit mit Beifall empfangen worden, der freilich abebbte, als der bisherige Staatssekretär den Siegern fair gratulierte. Scheffold bedankte sich bei den Parteimitgliedern für das enge Zusammenstehen im Wahlkampf – „von der Jungen Union bis zu den Senioren“.
„Ihr habt Euch nichts vorzuwerfen“, rief der Abgeordnete seinen Parteifreunden zu. Die CDU habe unter der schwierigen Gesamtsituation gelitten. Schon früh seien die Kräfte durch Stuttgart 21 gefordert gewesen. Japan sei als Problem hinzugekommen, das vom Land überhaupt nicht beeinflusst werden konnte. Früher habe ja schon einmal ein Hochwasser eine ganze Wahl entschieden. Allerdings gebe es auch hausgemachte Probleme zu beklagen, meinte Scheffold und nannte die Aussagen zur Atomkraft von Wirtschaftsminister Brüderle und dem CDU-​Altvorderen Helmut Kohl.
„Ich bin natürlich enttäuscht, nahezu fassungslos“, bekannte der 51-​Jährige. Er sei davon überzeugt, dass er – wie auch die gesamte Landesregierung – fünf Jahre lang anständige Arbeit gemacht hätten. Aber: „Die Wähler haben gesprochen – wir müssen’s akzeptieren“.
„Wir haben unsere Pflicht getan“, betonte Stefan Scheffold. Aus der Aussage „ich wünsche dem Land und seinen Bürgern alles Gute“ klang – mit oder ohne Absicht – ein gehöriger Schuss Ironie.
Scheffolds besonderer Dank galt seiner Familie. Sie habe ihn in den vergangenen fünf Jahren und besonders im Wahlkampf stets mit voller Kraft unterstützt – und natürlich häufig auf ihn verzichten müssen. Nun zähle aber die Zukunft. Er werde auch in der Opposition engagiert für den Wahlkreis CDU-​Politik mchen.
Der großen Anerkennung schloss sich Norbert Barthle in seiner kurzen Rede an. „Der Wahlkreis bleibt in guten Händen“, gratulierte er Scheffold zum vierten Erfolg im Kampf um das Direktmandat.
Beim Blick auf die Hochrechnungen aus Baden-​Württemberg und Rheinland-​Pfalz erkannte der CDU-​Kreisvorsitzende sogar noch „einen positiven Aspekt: Die Linke ist in beiden Ländern grandios gescheitert und wird in den alten Bundesländern auch auf Dauer keinen Fuß auf den Boden kriegen.“