Heubach braucht vielleicht schon im Laufe des Jahres einen neuen Bürgermeister – und die SPD im Kreistag einen Fraktionschef

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Es war die Wahlparty mit dem längsten Hoffen, Zittern und Bangen: Schafft Klaus Maier den Sprung in den Landtag? Für Heubach ist das Ergebnis durchaus historisch – außerdem braucht die Stadt einen neuen Bürgermeister. Maier wird dort höchstens noch bis zum Jahresende Schultes sein.

Dienstag, 29. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND /​HEUBACH (rw). „Heubach braucht einen neuen Bürgermeister, die Frage ist wann“, so äußerte sich der frisch gewählte Landtagsabgeordnete bei der Wahlparty der Sozialdemokraten am Sonntag im Café Spielplatz. Am Montag wurde er etwas präziser: Er habe schon im Wahlkampf gesagt, dass er die Posten des Abgeordneten und des Bürgermeisters nicht doppelt machen wolle, „einer davon würde leiden. Ich möchte schon eines davon richtig machen. Es ist fairer so, als wenn man an seinem Posten klebt.“ Diese Erfahrung habe schon der frühere Aalener OB Ulrich Pfeifle gemacht, der sein Landtagsmandat wieder aufgegeben habe.
Er sei ursprünglich davon ausgegangen, bis Ende 2011 Stadtoberhaupt von Heubach zu bleiben, doch jetzt, nachdem die SPD in die Regierungsverantwortung komme, ergebe sich eine neue Situation auch für ihn, den Kommunalpolitik-​Experten: „Wenn ich im Landtag in die Pflicht genommen werde, muss ich auch früher gehen können.“ Deutet sich in diesen Worten gleich mehr an, gar Höheres? Maier winkt ab; Sprecher in einem Ausschuss, derlei meine er damit.
Die Bürger der Rosensteinstadt erhielten einen Mehrwert: „Sie bekommen einen neuen und jungen Bürgermeister oder Bürgermeisterin und einen Landtagsabgeordneten.“ Heubach kann sich möglicherweise noch in diesem Jahr auf einen Bürgermeister-​Wahlkampf einrichten. Auch im Kreistag zeichnet sich eine Veränderung ab. Dort ist Klaus Maier seit Jahren Vorsitzender der SPD-​Kreistagsfraktion, eine in seinen Worten nervenaufreibende und zeitaufwendige Aufgabe. Den Fraktionsvorsitz wolle er zur Diskussion stellen, Landrat Klaus Pavel habe er am Montagmorgen darüber informiert. Über den Zeitpunkt könne er noch nichts sagen, „das hängt von der Beanspruchung im Landtag ab“. Maier hat aber die Absicht, sein Kreistagsmandat weiter auszuüben, „ich brauche die Vernetzung im kommunalen Bereich.“
Dennoch – dieses Gefühl hatte er wohl schon, als er die Landtagskandidatur anstrebte – schließt sich für den 55-​Jährigen ein Kreis. Politisches Interesse habe er immer gehabt, in der Kommunalpolitik in einem Vierteljahrhundert einiges erreicht und viele Erfahrungen gesammelt, „jetzt kann ich etwas von diesen 25 Jahren weitergeben.“
Die Heubacher, so sie sich am späten Sonntagabend vor dem Café Spielplatz versammelt hatten, sahen die Wahl ihres Schultes in den Landtag mit Freude: CDU-​Stadträtin Ellen Renz umhalste Maier gleich, als er aus dem Eingang auf den Platz trat, wo die Werkkapelle unter Leitung von Martin Pschorr zum Ständchen angetreten war. In den Augen von BL-​Rat Fritz Krauß sah man es feucht glitzern, und auch CDU-​Sprecher Roland Hegele schaute einigermaßen bewegt in die Runde. Man hat allen Grund, stolz zu sein: Es ist das erste Mal, dass Heubach, schon immer eng mit Württemberg verbunden, einen Abgeordneten nach Stuttgart schickt. Aus Lautern sei für kurze Zeit gleich nach dem Krieg einer gekommen, weiß Maier, doch der sei noch von der US-​Militärregierung eingesetzt und nicht gewählt worden.
Auch der CDU im Café Margrit und den Grünen im Bassano stattete man noch einen Besuch ab, von der Rathaus-​Mannschaft gab es am Montagmorgen „einen Riesenbeifall“ für den Chef. Die SPD-​Landtagsfraktion trat am Montag mit den Neulingen zusammen, am heutigen Dienstag sind die Frischgewählten unter sich. „Ich muss schauen, dass ich rechtzeitig wegkomme. Am Abend ist Gemeinderatssitzung in Heubach.“