Internationaler Frauentag in Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seit genau 100 Jahren ist der 8. März weltweit jener Tag, an dem Frauen für Menschenrechte im Allgemeinen und Gleichberechtigung im Besonderen kämpfen. Und die Themen und Interessen sind sogar Vielfältiger geworden.

Montag, 07. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
164 Sekunden Lesedauer

Zufällig fällt der Internationale Frauentag ausgerechnet an seinem 100. Gründungstag auf den heutigen Faschingsdienstag, so dass die eigentlichen Programmpunkte in Gmünd rund um dieses Datum gruppiert wurden. Denn die Thematik ist gewiss zu ernst, um mit dem Faschingsumzug zu kollidieren. Bereits am vergangenen Freitag fand der Veranstaltungsreigen mit dem „Weltgebetstag der Frauen“ seinen Auftakt. „Wie viele Brote habt Ihr“ lautete das nachdenklich machende Motto, ausgewählt von Frauen aus Chile, die weltweit zu zu stärkerer Verteilungsgerechtigkeit aufmerksam machen möchten.
Aktionstag und Ausstellung am kommenden Samstag im und am Gmünder Rathaus
Am heutigen Dienstag findet eine bereits ausgebuchte Veranstaltung statt: Ein „Politisches Frauenbankett auf Schloss Kapfenburg. Motto: „Her mit dem ganzen Leben!“. Frauen aus Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und dem ganzen Ostalbkreis wollen „100 Jahre Internationaler Frauentag“ zum Anlass nehmen für ein besonderes frauenpolitisches Ereignis: Köchinnen, Künstlerinnen und Frauenbeauftragte bieten ausgesuchte Köstlichkeiten an. Die Besucherinnen erwartet ein alle Sinne ansprechender Abend mit kulinarischen Leckerbissen, anregenden Klängen und inspirierenden Worten zur Frauenpolitik.
Am kommenden Samstag, 12. März, 9 bis 14 Uhr, folgt dann der in Gmünd traditionelle Aktionstag zum Internationalen Frauentag: Im und am Rathaus gibt es ein ökumenisches Café der evangelischen und katholischen Frauen zugunsten Solwodi, Second-​Hand-​Markt des Deutschen Hausfrauenbundes in den Sitzungssälen , um 11 Uhr die Eröffnung der Ausstellungen „1000 Friedensfrauen“ und „Kein Frieden ohne Frauen“ in Kooperation mit der Pressehütte Mutlangen, Aktion mit „also…lia“ das Frauenprojekt, Vorverkauf für die Gmünder Mädchenwochen und auch das Gmünder Frauenforum präsentiert sich.
Der gleich darauf folgende Termin ist der 15. März, 19 Uhr, Prediger (Refektorium): Süddialog e. V. lädt ein zum Internationalen Frauentag: „Mein Buch für Euch! Frauenpolitische Buchempfehlungen von Frauen aus Schwäbisch Gmünd.“
Damit nicht genug, ein weiterer Kultur– und Erlebnistag speziell für Frauen folgt am Sonntag, 20. März, Café Spielplatz:
11 Uhr Frauenfrühstück unter der Überschrift „Leckeres und Politisches für Frauen (Anmeldung im Café Spielplatz, Tel. 6 22 88), 16 Uhr Stadtführung „Frauenwege“ mit Susanne Lutz, anschließend „Viertele vor Sechs“, 19 Uhr Kabarett „Dui do on sell“ mit dem Programm „Wechseljahre“.
Auch die nächste Soirée im Rathaus am Montag, 28. März , um 19 Uhr wird im Zeichen des Internationalen Frauentags stehen. Thema des Vortrags– und Gesprächsabends im Rathaus wird sein: „Liebe ist unbezahlbar – nicht käuflich — kritische Betrachtungen zum Thema Prostitution von Renate Hofmann.“ Mit Mut und Zivilcourage, so fordert Renate Hofmann müsse Prostitution und Freiertum betrachtet werden.
Der politisch-​öffentliche Umgang mit Prostitution reicht von Repression bis zu Liberalisierung, aber Prostitution und Frauenhandel findet oft im verdrängten Graubereich von Kriminalität und Schattenwirtschaft statt. Kann Prostitution freiwillig sein? Ist sie mit der Menschenwürde von Frauen vereinbar? Was hat die Möglichkeit von käuflicher Sexualität mit einem gleichberechtigten Miteinander aller Menschen zu tun? Die Referentin wird über Prostitution, die Grenzen zur Zwangsprostitution und über die Situation in Deutschland sprechen.
Am Donnerstag, 7. April, um 19 Uhr ist dann im Rathaus Finissage der Ausstellungen „1000 Friedensfrauen“ und „Kein Frieden ohne Frauen“, verbunden mit einer Lesung mit Ute Scheub. Sie ist Publizistin in Berlin, Mitbegründerin des „Frauensicherheitsrates“ und westeuropäische Koordinatorin der „1000 Friedensfrauen weltweit“ und wird in Wort und Bild darüber berichten, wie dieses weltumspannende Netzwerk von Friedenskämpferinnen gegründet wurde und im Jahre 2005 beinahe den Friedensnobelpreis erhielt. Zudem wird sie erzählen, wie die Ausstellung zustande kam, die auf 1000 Postkarten jene 1000 Frauen portraitiert.
Seit 2005 war die Ausstellung auf rund 1000 Schauplätzen in 60 Ländern zu sehen – unter anderem direkt vor der Nase des UN-​Sicherheitsrates in New York, wo sie im Oktober 2010 anlässlich des zehnten Jahrestages der UN-​Resolution 1225 „Frauen, Frieden, Sicherheit“ um einen aktuellen Teil erweitert wurde. Dieser von Ute Scheub konzipierte neue Ausstellungsteil zieht unter dem Namen „Ohne Frauen keinen Frieden“ eine kritische Bilanz der (Nicht-)Umsetzung der völkerrechtlich verbindlichen Resolution.