Schüler der Franz-​von-​Assisi-​Schule helfen, in Gmünd und Umgebung Lebensraum für gefährdete Tiere zu schaffen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Samstagmittag um 12: Erschöpft aber zufrieden wischt sich Steffen den Schweiß aus dem Gesicht. Hinter ihm und seinen Schulkameraden Hannes, Marius und Max von der Franz-​von-​Assisi-​Schule Waldstetten liegt ein Vormittag unermüdlichen Einsatzesfür die Natur.

Montag, 11. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
102 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Früh morgens um sechs zieht es die vier aus den Federn: Bei der Amphibienschutzaktion des Naturkundevereins heißt es früh aufstehen, auch wenn Wochenende ist. Die Jungen haben eine Art Wettkampf daraus gemacht, wer die meisten Kröten und Frösche auf dem Rückweg von ihren Laichgewässern sicher über die gefährliche Schießtalstraße bringt.
„Ich habe 247 geschafft“, sagt Steffen. Prof. Frieder Bay vom Naturkundeverein würdigt das Engagement der Assisi-​Schüler: „Viele Amphibienarten sind selten oder gefährdet“, erklärt er. „Die Jungs helfen mit, dass sie überleben können.“ Später geht es ins Gartengelände bei der Deblerkapelle in der Südstadt. Die Schüler helfen hier den Aktiven der Gmünder NABU-​Gruppe, Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufzuhängen. Einige davon haben sie zuvor aus Holz selbst gezimmert, andere stellen die erwachsenen Naturschützer zur Verfügung. Mit Leitern, Hämmern und Nägeln bewaffnet hängen die Jungen im Laufe des Vormittags rund 20 Nistkästen an Obstbäumen, Eichen und Eschen auf.
Der Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2011, kommt in der Gmünder Gegend nur selten vor
„Ziel ist es, die Artenvielfalt in diesem naturnahen Gartengelände zu fördern“, erklärt der NABU-​Vorsitzende Armin Dammenmiller den Nachwuchs-​Naturschützern. Durch ein vermehrtes Angebot von Nistgelegenheiten hofft die Naturschutzorganisation, seltene Höhlenbrüter wie den Halsbandschnäpper oder den Gartenrotschwanz hier wieder heimisch zu machen.
Der Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2011, kommt in der Gmünder Gegend nur selten vor. „Er schätzt ein abwechslungsreiches Gelände mit Hochstamm-​Obstbäumen, Mähwiesen, Gebüschen und Waldrändern“, erklärt Dammenmiller. Genau dies bietet das Kleingartengelände im Besitz der Debler-​Stiftung. Sein Reichtum an blühenden Gehölzen und die Nähe zum Josefsbach machen es obendrein zu einem idealen Jagdrevier für Fledermäuse, die hier reichlich Insektennahrung finden. Durch die regelmäßige Kontrolle der neu installierten Fledermauskästen erwartet der NABU Erkenntnisse, welche Arten der geschützten Nachttiere hier jagen.
Karen Debler, Vorstandsmitglied der Gmünder NABU-​Gruppe, beschreibt die Aktion mit den vier Schülern als eine vorbildliche Zusammenarbeit mehrerer Institutionen: Die vier Jungen engagieren sich für den Naturschutz im Rahmen einer Projektarbeit ihrer Schule. Die Debler-​Stiftung sowie Naturfreunde unter den Pächtern stellen ihr Gelände zur Verfügung. Schließlich betreuen der NABU sowie der Naturkundeverein die vier bei der Arbeit. Die wird ihnen im Übrigen nicht ausgehen: Die Krötensaison ist noch nicht beendet. Und bereits in den nächsten Wochen und Monaten heißt es nachschauen, welche Vogel– und Fledermausarten sich in den Nistkästen niedergelassen haben.