a.l.s.o. und die Soroptimistinnen ermöglichen eine Ausbildung in Teilzeit in Verbindung mit Erziehungsarbeit oder Pflegetätigkeit

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

In der morgigen „RegioKonferenz“geht es darum, Ostwürttemberg für Familien attraktiver zu machen.Thema ist auch das GmünderMentoring-​Projekt „Ausbildung inTeilzeit“,das Schule machen könnte.

Dienstag, 12. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
120 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Die „Ausbildung in Teilzeit“ wird als Modell für den gesamten Ostalbkreis und darüber hinaus gehandelt. Junge Eltern oder auch pflegende Angehörige können hier den Grundstock legen für künftige wirtschaftliche Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben. Auf der anderen Seite wird der immer größer werdenden Sorge angesichts fehlender Fachkräfte und ungenutzter Talente und Fähigkeiten begegnet. Kein Wunder also, dass derzeit viele Ostalb-​Blicke auf dieses Gmünder Modell gerichtet sind.
Als Ansprechpartnerin bietet sich Martien de Broekert an. Vor 21 Jahren kam die Holländerin nach Deutschland. Hier arbeitete sie zunächst als Lehrerin. Nach der Geburt ihres dritten Kindes arbeitete sie unter anderem für die Weleda in verschiedenen Projekten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Als die Gmünder a.l.s.o. 2008 eine Projektleiterin für die „Ausbildung in Teilzeit“ suchte, war das genau das Richtige für sie, immerhin brachte sie als Vorstandsmitglied des Regionalen Bündnisses für Familie Ostwürttemberg und als Mitglied des Serviceclubs Soroptimist nicht nur die denkbar besten Voraussetzungen zur Gründung dieses Kooperationsprojektes mit, sie war bereits Teil des gewünschten Netzwerkes.
Mehrere Unternehmen in der gesamten Region haben Auszubildende in Teilzeit eingestellt und gute Erfahrungen damit gemacht. Für Martien de Broekert ist das wenig überraschend: Sie erlebt Mütter als „besondere Auszubildende“, „außergewöhnlich motiviert“. Viele wollten offenbar Vorbild sein für ihre Kinder, und aufgrund ihrer Lebenssituation seien die meisten ausnehmend gut organisiert. De Broekert bescheinigt ihren Schützlingen Verantwortungsbewusstsein, aber auch Konflikt– und Kritikfähigkeit sowie eine Eignung zur Teamarbeit, die anderen vielfach fehle. Dennoch ist es in dieser Situation nicht einfach, den Schritt in die Ausbildung zu wagen — das a.l.s.o.-Projektes bietet angefangen bei der Organisation der Kinderbetreuung vielfältige Unterstützung, etwa bei Bewerbungsverfahren oder bei finanziellen Fragen. In einem Vorbereitungskurs können sich all diejenigen, die das Lernen verlernt haben, Grundkenntnisse in Mathe und Rechtschreibung auffrischen, sich auf Referate und Hausarbeiten vorbereiten und sich Lernmethoden und Lerntechniken sowie Zeitmanagement aneignen.
Eine Besonderheit des Projektes ist die Kooperation mit dem Soroptimist-​Club Schwäbisch Gmünd. Dessen durchweg beruflich erfolgreiche Mitglieder stellen sich als Mentorinnen zur Verfügung. Derzeit engagieren sich Ingrid Krumm, Johanna Roman-​Josse, Annette Assfalg, Birgit Heilig und Ulrike Ruhdel. Diese Begleitung und der damit verbundene Zugang zu den unterschiedlichsten Berufsgruppen erhöhen die Chancen der Teilnehmerinnen – bislang hat sich nur ein Mann beteiligt – auf einen Einstieg in die ersehnte Erwerbstätigkeit. Auf der anderen Seite gewinnen Unternehmen motivierte und zielstrebige Frauen, die oft genug einen guten Schulabschluss mitbringen.
Unternehmen, die an der Ausbildung in Teilzeit interessiert sind, zudem junge Eltern oder pflegende Angehörigen mit dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen„berechtigten Interesse“ an diesem Projekt können sich bei Martien de Broekert melden, Telefon 0160 90 50 18 70. Teilnehmen können alle, die noch keine Ausbildung haben oder diese aufgrund von Elternschaft oder Pflegetätigkeit unterbrechen mussten und nun einen Wiedereinstieg planen. Der Einstieg ist laufend möglich.