„Kunstbegegnung – Begegnungskunst“ – eine Ausstellung der Haus Lindenhof-​Kunstwerkstatt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Im Rathaus setzen Bilder farbenfrohe Akzente. Menschen mit Behinderungen malten sie in Zusammenarbeitmit Kreativen und Künstlern. ImHintergrund steht der Gedanke, eine Begegnung, einen Dialog zu schaffen.

Mittwoch, 13. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
86 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Menschen mit Behinderungen haben Begabungen, sagt der Heilpädagoge Johannes Blaurock. Eine davon sei es, dass sie gleich loslegen und ihr Tun von einer unverstellten Unmittelbarkeit ist. Wer künstlerisch tätig ist, schätzt dies als wertvolle Fähigkeit. Die Stiftung Haus Lindenhof richtete bereits 1996 in ihrer Erwachsenenbildung eine Kunstwerkstatt ein, seitdem präsentieren sich die dort Kunstschaffenden mit ihrer Ausstellungstätigkeit immer wieder in der Öffentlichkeit.
Jetzt hängen die Gemälde im Foyer des Rathauses, im Treppenhaus und im Vestibül vor dem Büro des Oberbürgermeisters. Die Ausstellung „Kunstbegegnung – Begegnungskunst“ im Gmünder Rathaus, vom 14. April bis zum 5. Mai zu sehen, zeigt Bilder, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Einige davon stammen aus einem Projekt der „Woche für das Leben“ im letzten Jahr. Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderungen trafen sich beispielsweise an vier Tagen im April 2009 in einer Kunstwerkstatt im Gmünder Franziskaner, davor in diversen Workshops unter Anleitung von Uwe Feuersänger, Andreas Diefenbach, Walter Pitschmann und Johannes Blaurock, der von einem „spannungsreichen Dialog“ spricht: „Das ist eine Kunstschule. Menschen mit Behinderungen sind nicht alle Hilfsempfänger, sondern sie geben etwas weiter.“ Diese Erfahrung könnten Teilnehmer machen. Gegenwärtig läuft ein bundesweites Projekt des Caritas-​Verbandes mit dem Titel „b.kunst“; die Stiftung Haus Lindenhof ist einer der elf Partner. Thema ist auch hier die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung im künstlerischen Dialog. Im Mai findet ein weiterer Workshop im Atelier von Andreas Diefenbach statt – das Atelier ist offen, jeder ist willkommen. Die Ausstellung im Rathaus fügt sich zudem ein in das Kampagnen-​Jahr der Caritas („Kein Mensch ist perfekt“) und ins 40-​jährige Bestehen der Stiftung Haus Lindenhof. Im Herbst (vom 18. November bis 18. Dezember) folgt eine Ausstellung im Gmünder Kunstverein. Jeder Rathausbesucher kann die Ausstellung besichtigen. „Wir bauen Vorbehalte ab“, sagt Frank Wendel (Bürgerschaftliches Engagement). Am 5. Mai soll eine Finissage stattfinden. Wer Gefallen an den Bildern findet: Man kann sie kaufen.