Steffi Jones macht mehr als nur Werbung für Frauenfußball

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Frauenfußball-​Weltmeisterschaft wird in 200 Ländern live im Fernsehen übertragen. Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees derFIFA-​Frauen-​WM 2011, hat alle 15 teilnehmenden Länder bereist. „Und auch Schwäbisch Gmünd“, so OB Richard Arnold.

Freitag, 29. April 2011
Rems-Zeitung, Sportredaktion
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Das Jahr 2011 bietet ein sportliches Ereignis der Spitzenklasse: die Frauenfußball-​Weltmeisterschaft in Deutschland. An neun Spielorten werden ab dem 26. Juni hochkarätige Spiele ausgetragen. Die deutsche Nationalmannschaft trifft zum Auftakt am 26. Juni um 18 Uhr in Berlin auf Kanada. In Schwäbisch Gmünd gibt es im Juni und Juli zahlreiche Fußball-​Veranstaltungen, die von der Frauenabteilung des 1. FC Normannia, dem Gmünder Frauenforum und der städtischen Frauenbeauftragten, Elke Heer, organisiert werden.
In seiner Begrüßungsrede sagte Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold: „Ich freue mich, dass ich Steffi Jones, die ehemalige Nationalspielerin und heutige Präsidentin des Organisationskomitees der Frauenfußball-​Weltmeisterschaft für eine Soirée gewinnen konnte.“
Steffi Jones sprach in ihrem Grußwort unter anderem vom Spielverbot für Frauen im Fußball. Erst im Jahr 1970 durften Frauen offiziell Fußball spielen. Im Gespräch mit Rosalinde Kottmann (Vorsitzende des Ausschusses für Frauensport im Württembergischen Fußballverband), der schon 80-​jährigen Elisabeth Amann (Gmünder Fußball-​Pionierin), Christina Hofmann (Frauenfußballfunktionärin beim FC Normannia), Henrike Schmidt (Pfarrerin in Lindach und Mutlangen) und Anika Arnholdt (Fußballspielerin beim TV Herlikofen) machte Jones mehr als nur Werbung für den Frauenfußball.
„Wir dürfen Männer– und Frauenfußball nicht miteinander vergleichen. Fußball ist etwas Positives, egal ob Mädchen oder Jungen kicken“, erklärte Jones und fügte hinzu: „Fußball ist mehr als nur über Sieg oder Niederlage zu reden. Fußball lebt Integration, Fußball schafft Freundschaften und Fußball stärkt das Selbstvertrauen. Mein Ziel ist, den Mädchen und Jungen zu erklären, dass der Fußball fürs eigene Leben sehr viel geben kann.“ Die ehemalige deutsche Nationalspielerin, Europameisterin und Weltmeisterin hat alle 15 teilnehmenden Länder der WM 2011 besucht. 120 000 Flugkilometer hat die OK-​Präsidentin zurückgelegt. „Wir sind stolz, dass sie nun auch in Schwäbisch Gmünd ist“, so OB Richard Arnold, als er Steffi Jones bat, sich ins Goldene Buch der Stadt Gmünd einzutragen.
Auf ihrer WM-​Reise besuchte Steffi Jones unter anderem die Länder Nigeria und Nordkorea. Dabei hat sie nicht nur tolle Momente erlebt. „In Nigeria werden Frauen, die Fußball spielen, von den Männern vergewaltigt“, berichtet Jones. In Nordkorea sei es ihr sehr schwer gefallen vor den Fernsehkameras offiziell zu sagen, dass alles toll sei. „Wir können uns in Deutschland frei bewegen. In Nordkorea wird jeder beobachtet und abgehört. Ich hoffe, dass der Fußball dazu beiträgt, dass es so schrecklichen Dinge in Zukunft nicht mehr gibt.“
Bis zur Frauen-​Weltmeisterschaft am 26. Juni werden noch zahlreiche Events in Gmünd zum Thema Frauenfußball und WM steigen. Außerdem wird das WM-​Finale am 17. Juli live auf einer Großbildleinwand auf dem Münsterplatz übertragen. Die Gruppenspiele der deutschen Mannschaft werden auch als Public-​Viewing-​Veranstaltungen zu sehen sein.