Kinder des Kindergartens St. Maria in Straßdorf waren am Institut für Oberflächentechnik

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Seit September 2010 beteiligen sich die Erzieherinnen des KatholischenKindergartens St. Maria in Straßdorf am Projekt TECHNOlino, das der Arbeitgeberverband Südwestmetall initiiert und vom Bildungsträger BBQ in ganz Baden-​Württemberg erfolgreichkoordinert wird.

Donnerstag, 07. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (pm). „Schön, dass die Stadt Gmünd auch den Kitas mit kirchlicher Trägerschaft eine Teilnahme am Projekt ermöglicht“, so Kiga-​Leiterin Nicole Rieger. „Im Kindergarten werden die Experimente mit dem laufenden Kiga-​Programm verbunden. Die ganzheitliche Förderung zeigt verblüffende Lerneffekte. Die Kinder verbessern ihre Beobachtungsgabe und Konzentration sowie das Selbstvertrauen, neue Dinge auszuprobieren.“ Eine nachhaltige naturwissenschaftlich-​technische Bildung in der frühen Kindheit greift das Interesse und die natürliche Neugierde der Kinder auf und ermöglicht den Kleinen, selbst aktiv zu werden. Als Forscher und Entdecker stellen sie Fragen, bilden Hypothesen und halten Erkenntnisse kreativ fest. Projekte sind besonders einprägsam und nachhaltig, wenn es gelingt, wie bei TECHNOLino andere Bildungspartner, wie in diesem Falle die ifo (Institut für Oberflächentechnik GmbH) einzubeziehen, so Maria Leinweber, Projektleiterin beim gemeinnützigen Bildungsträger BBQ in Aalen.
Die IFO GmbH ist seit 1999 in Gmünd und bietet seinen Kunden umfangreiche Kompetenz im Bereich der Herstellung und Prüfung von Lackierungen und metallischen Schichtsystemen. „Für das TECHNOLino – Projekt haben wir den Spieß einfach umgedreht“, so Dipl. Chemiker Marc Holz. „Normalerweise verlangen Kunden, dass wir Bauteile bis zum Versagen der Schutzschicht, also bis zur Korrosion, prüfen. Den Kindern demonstrieren wir, wie der umgekehrte Prozess funktioniert – aus Alt mach Neu.“ Nicole Kässer (Ausbilderin) erzählt:„Wir haben das Projekt „TECHNOLino in die Verantwortung unserer Auszubildenden gegeben und sie mit der Planung, Koordinierung und Durchführung beauftragt. Mit Feuereifer entwickelten unsere Azubis, künftige Chemielaboranten und Kaufleute für Bürokommunikation zusammen und unter der fachmännischen Leitung von Herrn Holz die verschiedenen Lerneinheiten, die teilweise im Kindergarten und zweimal auch beim Institut für Oberflächentechnik GmbH stattfinden sollen.“ Beim ersten Versuch im Kindergarten bekam jedes Kind ein unbehandeltes Stahlprofil, das in Salzwasser getaucht wird. Nach einer kurzen Behandlungszeit wurden die Profile auf die Heizung des Kindergartens gelegt. Ziel bei diesem Versuch war es, das „Rosten“ des Profils von Tag zu Tag zu beobachten. Die Mitarbeiter der ifo-​GmbH erklärten dabei den Kindern den Zusammenhang dieses Versuches mit der Umwelt. Beim Besuch der Kinder im Labor wurden die Profile unter Aufsicht der Auszubildenden von jedem Kind teils mechanisch und chemisch gereinigt und beschichtet. Auf die weiteren TECHNOlino-​Einheiten dürfen sich die Kids jetzt schon freuen. Denn auch die Lieblingsschaufel und der Lieblingstopf, mit dem im Sand „gekocht“ wird, soll ebenfalls beschichtet werden. Auf Teamarbeit kommt es hier an. Die Kinder reinigen zusammen die Spielsachen. Die Schaufel und der Topf werden nach dem Reinigen beschichtet. Jedes Kind darf wieder selber Hand anlegen. Die Kinder erkennen, die behandelten Bleche sind nicht verrostet. Um die Wartezeit der Gruppen zu verkürzen, wird im Keller eine Gruppenstation aufgebaut. Hier dürfen die Kinder unter fachkundiger Betreuung einen Kugelschlagtest und eine Erichsen-​Tiefung-​Biegeprüfung durchführen.
Warum die ifo sich bereits bei Projekten mit Vorschulkindern engagiert, bringt Geschäftsführer Michael Müller auf den Punkt: „Immer weniger Jugendliche interessieren sich für NW und Technik, aber gute Kenntnisse in Mathe, Bio, Chemie und Physik sind auf dem heutigen Arbeitsmarkt gefragter denn je. Investitionen in Bildung seien Investitionen in die Zukunft, so Michael Müller. „Es hilft nicht, über den drohenden Fachkräftemangel zu jammern – wir müssen handeln, und haben dabei sogar riesigen Spaß. Darüber hinaus profitieren unsere Azubis.“ Und er dürfte recht haben, denn alle 15 Kinder wollen später, unter der Leitung von Dipl. Chemiker Marc Holz, im ifo-​Labor arbeiten.