Integration nur über Bildung: Rund 8000 feierten in der Moschee im Becherlehen die Kermes

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Wir fühlen uns hier zuhause“, versicherte Ismail Öztürk, Chef der Ditib-​Gemeinde, am Sonntag offenkundig bewegt: Es läuft gut in diesen Tagen. Nicht nur, weil in den vergangenen Tagen ein tolles Kermes-​Fest gefeiert wurde.

Montag, 23. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
95 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Nachdem bereits in der vorherigen Woche rund 120 000 Euro an Spenden zusammengetragen wurden – so fanden sich Sponsoren für die zwei je 25 000 Euro teuren Minarette –, rückte die Vollendung des Gemeindezentrums und der Moschee im Becherlehen noch ein Stückchen näher: Fast 8000 Besucherinnen und Besucher wurden während der vergangenen drei Kermes-​Tage im Becherlehen gezählt. Nicht nur, dass der Erlös dem neuen Zentrum dient: Wiederum trennten sich zahlreiche Frauen von Goldschmuck.
Oberbürgermeister Richard Arnold und der türkischen Generalkonsul Mustafa Türker Ari eröffneten das Fest. Die beiden haben in den vergangenen Tagen einiges auf den Weg gebracht – etwa für die EKM 2012 „Heimat und Fremde“, vor allem aber bei Initiativen zur Förderung von Bildung und Ausbildung. Ari: „Integration geht nur über Bildung“; in bestimmten Berufsgruppen stelle sich die Frage nach Integrationsfähigkeit und –wille gar nicht. Er bat die Gemeinde, sich anzupassen, sich voll zu integrieren, aber auch, ihre Werte, ihre Kultur beizubehalten: In der Vielfalt liege Reichtum.
Ismail Öztürk, Vorsitzender der Türkisch Islamischen Gemeinde, dankte insbesondere der Gmünder Stadtverwaltung, die durch ihr Kommen Wertschätzung und Anerkennung gezeigt habe, was der Gemeinde sehr gut tue: Neben Arnold wurden Bürgermeister Joachim Bläse und die Integrationsbeauftragte Melanie Jester begrüßt, Hans-​Peter Reuter vom Sozialamt war jeden Tag da. Polizeichef Helmut Argauer und Mükayil Dalbudak, Nelli Joos und Uschi Stöhr vom Integrationsbeirat waren herzlich willkommen, ebenso die Imame und Moscheevorstände zweier Landkreise mit ihren Spenden. Wichtig seien die Führungen, so Öztürk: An solchen Tagen könnten die Menschen sehen, wofür sie so viel opfern. Nachdem der Gmünder Imam derzeit im Urlaub ist, waren die Imame Fehmi Atasoy, Süleyman Bulut und Cevat Birinci aus der Türkei gekommen, um das Programm mitzugestalten und daran zu erinnern, warum Menschen ein Gotteshaus bauen. Auch sie erinnerten daran, dass es entscheidend sei, zusammen zu leben in diesem Land, sich Partner zu suchen und sich nicht auszugrenzen. Im Mittelpunkt stand, wie es sich für die Kermes gehört, das gemeinsame Feiern, Reden, Lachen. Es wurde gesungen und getanzt; Kinder durften im Polizeiauto oder in der Kutsche fahren.