Floriansmesse auf dem Hohenrechberg

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Das mächtige Glockengeläut der Wallfahrtskirche auf dem Hohenrechberg lud am Samstag alle Feuerwehrkameraden mit Familienangehörigen und die Vertreter von Stadt und Gemeinden zur traditionellen Floriansmesse ein, die dort seit 21 Jahren gefeiert wird. Immer an dem Samstag, der dem Gedenktag des Heiligen Florian am 4. Mai folgt

Sonntag, 08. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Der Spielmanns– und Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Waldstetten gab das Signal zum Fahneneinzug der Abteilungen in die voll besetzte Kirche. Dort waren im Chorraum frische Birken aufgestellt.
„Mit dem frischen Grün und dem blumengeschmückten Marienaltar haben wir den Frühling in unsere Kirche geholt“, sagte Pfarrer Klaus Stegmaier in seiner Begrüßung und schlug einen Bogen von der Aufbruchsstimmung in der Natur zur Aufbruchsstimmung bei der Rechberger Feuerwehr, die vor 128 Jahren gegründet wurde und die mit dem Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Florian auch die Gründung ihrer Jugendfeuerwehr feierte. Und so saßen sie also in der ersten Reihe, die 20 Mädchen und Buben aus Rechberg, die sich entschlossen haben, bei der Feuerwehr mitzumachen. Ein starker Trupp, unübersehbar einheitlich gekleidet in blauen Overalls und mit feuerwehrroten Helmen, wobei ihnen der Stolz und die Freude anzusehen war. Vor ihnen standen die Fahnenträger, die dem Gottesdienst einen ganz besonders würdevollen Rahmen gaben. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, ein Wort, das sich auf allen Fahnen finden lässt, nahm Pfarrer Stegmaier in seiner Predigt auf. Er bat darum, dass dieses Wort auch in Zukunft gelten solle, auch wenn sich die Technik oft so schnell entwickle, dass der Mensch kaum hinterher komme.
Freilich, komme die Feuerwehr nicht ohne die neueste Rettungstechnik aus, aber es brauche Männer und Frauen, die von der Nächstenliebe geleitet sind, wenn sie ihren Dienst tun. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, sei genauso eine christliche Grundregel, wie das Wort aus dem Galater-​Brief „Einer trage des anderen Last“, das im Mittelpunkt der Lesung stand.
Viel zu sehr leben wir alle in einer Welt, die uns virtuell vorgeführt wird, meinte der Geistliche, in einer Scheinwelt, in der Gott als „Spaßbremse“ gilt. Der Gedanke grassiert: „Wenn Not am Mann ist, wird schon irgendjemand da sein der hilft, es wird ja immer irgendwie geholfen“, so Pfarrer Stegmaier, der die Feuerwehr bestärkte und sie dafür lobte, dass sie sich nicht nur in momentanen Notsituationen entschließen anderen zu helfen, sondern generell bereit sind für andere da zu sein. Menschen, die sich aus– und weiterbilden mit dem Ziel freiwilligen und selbstlosen Dienst im Zeichen der Nächstenliebe zu tun. Dafür bedankte sich Pfarrer Stegmaier ausdrücklich.
Der mächtige Choral „Großer Gott, wir loben dich“, beschloss den Gottesdienst, der von Susanne Rott an der Orgel musikalisch begleitet wurde. Draußen vor der großen Kirchentür wartete nicht nur der Frühling, sondern es stand auch der neue Kommandowagen der Gmünder Feuerwehr bereit, der im Anschluss durch Pfarrer Stegmaier und im Beisein von Bürgermeister Dr. Joachim Bläse und Ortsvorsteherin Anne Zeller-​Klein geweiht wurde. Der Waldstetter Spielmannszug erhob noch einmal seine Fanfaren und umrahmte die Zeremonie.
Die Rechberger Jugendfeuerwehr freute sich, denn ihre Gründung wurde bei einem anschließenden gemütlichen Beisammensein in der Gemeindehalle noch einmal gefeiert.