Schwäbischer Albverein Gmünd unternahm herrliche Reise

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Schwäbische Albverein, Ortsgruppe Schwäbisch Gmünd, unternahm kürzlich eine zehntägige Wanderreise nach West– und Ostsardinien.

Samstag, 11. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
159 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Einer Wanderung entlang der Korallenriviera mit botanischen Raritäten schloss sich ein Rundgang durch die malerische Altstadt Alghero mit ihren spanischen Einflüssen und eine Bootsfahrt zur Neptunsgrotte, eine im Eingangsbereich wasserführende, großartige Tropfsteinhöhle, an. Bei der Umfahrung des Capo Caccia tauchte im Felsdurchblick das Profil Dantes auf.
Zwischen Alghero und Bosa führt eine wunderschöne Straße entlang der abwechslungsreichen Vulkanküste. Ein Pfad entlang des Meeres zeigt steingewordene Wellen, der Trittsicherheit erforderte. Das an einem Hang gelegene Städtchen Bosa mit dem Kastell Seravalle, den Gerberhäuschen und bunten Fassaden, hatte es der Wandergruppe besonders angetan. Ein von Antonello appetitlich angerichtetes Picknick bei der romanischen Kirche St. Peter und Paul aus dem 11. Jhdt. außerhalb von Bosa gelegen, war nicht nur wohlschmeckend, sondern in der herrlichen Umgebung eine Erquickung für Leib und Seele am Muttertag.
Dass die Gmünder bei der Rückfahrt mehrere Gänsegeier am Himmel kreisen sahen, beendete den Tag mit einem besonderen Höhepunkt. Eine lange Wanderung führte dann in Richtung Capo Argentiera. Die zahlreichen Auf– und Abstiege waren von herrlichen Ausblicken in viele einsame Buchten nach Süden oder Norden geprägt. Im kristallklaren Wasser mit karibischen Farben konnte man sich bei Stintino im Meer erfrischen.
Durch das Herz der Insel fuhr man von Westen nach Osten. Die mehrstöckige Königsnuraghe, geometrisch mit gewaltigen Monolithen als Schutz für das umliegende Dorf aufgebaut (etwa 2000 v. Chr.) war sehr beeindruckend, wie auch die Nekropole der Steinzeit, die auch noch von den Römern bis in die byzantinische Zeit, dann auch für Gottesdienste benützt wurde, wie die zum Teil noch erhaltenen Fresken beweisen. Ein mächtiger, aus Stein gehauener Stier auf einer Felsplatte über der Nekropole in der umgebende Landschaft steigerte noch die transzendentalen Empfindungen. Ein vorzügliches Picknick in einem Agriturismo brachte die Gruppe ins volle Leben zurück, das wir in vollen Zügen genossen.
Bei Siniscola wanderten die Teilnehmer in den einsamen Hochflächen des Monte Albo Massivs über besonders weiße Kalkfelsen, vorbei an alten Hirtenunterkünften einen Gipfel des 20 Kilometer langen Bergrückens. Beim Abstieg konnte man in dieser kargen landschaft sich an Quellen erfrischen, die aber nicht immer Wasser spenden.
Eine Strandwanderung bei Biderosa führte durch das gepflegte Naturschutzgebiet mit Pinienwald, kleinen Seen an den blendend weißen Strand von Berchida. Das Schwimmen im Meer bei diesen hohen Temperaturen bot natürlich eine willkommene Abkühlung. Ein Besuch des alten Ortskerns von Orosei überraschte durch die vielen alten Relikte von Burgen, Türmen und Kirchen, besonders sehenswert war die romanische Kirche von St. Antonius, dem Einsiedler.
Die Küstenwanderung von Cala Gonone zur Mondbucht hatte es in sich. Auf felsigen Pfaden kämpfte man sich im stetigen Auf– und Ab der zerklüfteten Kalkküste entlang. Knorrige Wacholderbäume säumten den Weg und immer wieder eröffneten sich Ausblicke auf das türkise und tiefblaue Meer. Die Cala Luna (Mondbucht) beeindruckte nicht nur durch den märchenhaften Sandstrand, sondern durch mehrere große, hohe und tiefe Grotten. Auch hier konnte man sich in das tiefe Blau stürzen. Die Rückfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung mit dem Boot war vor Erreichen des Bootsstegs noch einmal mit einer kurzen Kletterei verbunden.
Die Wandertour durch dichten Steineichenwald, vorbei an der wasserreichen Quelle Funtana Bona zum Gipfelstock Monte Novo San Giovanni erinnerte an eine Wildwestkulisse. Ein 360-​Grand-​Rundblick über den Gebirgsstock Supramonte erfreute das Herz ebenso, wie den Leib beim anschließenden traditionellen Hirtenessen bei den Schäfern von Orgosolo, die uns auch noch mit ihrem originären Gesang eine Ahnung ihrer Ursprünglichkeit vermittelten.
Einen besonderen Abschluss bildete der Besuch des inzwischen durch die Murales bekannt gewordenen Ortes Orgosolo, der nachhaltig auf die Betrachter wirkte.
Schweren Herzens nahmen die Gmünder früh am nächsten Morgen Abschied von der Fußsohle Gottes, wie die Sarden ihre Insel nennen, mit ihren halbwilden Pferden, Schweinen, weißen Eseln, Rebhühnern, Kaninchen, vielen Ziegen, weißen und schwarzen Schafen, ihren Kühen und ihren hart arbeitenden Hirten und Bauern.