Gmünder wird persönlicher Referent von Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Erneut ist ein Gmünder in Stuttgart ganz steil die Karriereleiter hinaufgeklettert: Der neue Ministerpräsident des Landes Baden-​Württemberg, Winfried Kretschmann, hat Holger Stegmaier (32) über die Pfingstfeiertage in die Spitzenposition eines persönlichen Referenten berufen

Mittwoch, 15. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
143 Sekunden Lesedauer

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Holger Stegmaier arbeitete in den letzten sechs Jahren in der Landesvertretung Baden-​Württemberg in der EU-​Hauptstadt Brüssel. Zunächst erfüllte er seine Aufgaben an der Seite des früheren Leiters der Landesvertretung und jetzigen Gmünder Oberbürgermeisters Richard Arnold, derzeit bei dessen Nachfolgerin Ministerialrätin Dr. Nicola Schelling. Die Landesvertretung Baden-​Württemberg bei der Europäischen Union ist direkt dem Staatsministerium und damit dem Ministerpräsidenten zugeordnet, was die Bedeutung dieser internationalen Kommunikations– und Schaltstelle unterstreicht.
Amtsrat Holger Stegmaier oblagen dort bisher schon verantwortungsvolle Aufgaben, von der Betreuung von Besuchergruppen bis hin zur persönlichen Begleitung bzw. Briefing der seitherigen Ministerpräsidenten Oettinger und Mappus bei deren Dienstreisen in EU-​Angelegenheit nach Brüssel. In der Landesvertretung in der Rue Belliard, mitten im Parlaments– und Diplomatenviertel von Brüssel gelegen, befindet sich auch sozusagen der vorübergehende Dienstsitz der Landesregierung, wenn es um unmittelbare Themenberatungen und Entscheidungen in den gar nicht so wenigen Schnittflächen von Landes– und Europapolitik geht. Auch übernachtet der Ministerpräsident bei seinen Missionen in Brüssel jeweils auch nicht in einem Hotel, sondern in der eher bescheidenen Unterkunft in der Rue Belliard direkt neben seinem Büro.
Oberbürgermeister Richard Arnold machte nie einen Hehl daraus, dass er Holger Stegmaier am liebsten gerne irgendwann auch in dessen Heimatstadt Gmünd gesehen hätte, weil er den Sohn der Wirtsleute von der „Krone“ in Wetzgau aufgrund dessen Persönlichkeit und Talent für Organisation und Führung in Brüssel sehr zu schätzen gelernt hatte. Doch Holger Stegmaier, der hier am Wirtschaftsgymnasium sein Abitur gemacht hatte und Absolvent der Hochschule für Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg ist, zieht’s zwar nun zurück in die schwäbische Heimat, dies aber gleich verbunden mit einem Karrieresprung in die Villa Reizenstein.
Aus einer ganzen Reihe von Bewerbern wählte nun in den vergangenen Tagen der neue grüne Ministerpräsident den parteiunabhängigen Gmünder aus. Im Gespräch mit unserer Zeitung freut sich Amtsrat Holger Stegmaier sehr über die Berufung. Ihm sei durchaus bewusst, dass diese Aufgabe ihn voll fordern werde, auch bis in die Abende hinein und an den Wochenenden. Doch das sei eine Chance, auf die er stolz sei, sie in dieser spannenden Phase des Landes Baden-​Württemberg angehen zu dürfen.
Interessante Episode auch: Im Feuerwehrhaus seines Heimatstadtteils Wetzgau hängen nach wie vor noch Einsatzjacke und Helm von Holger Stegmaier. Die ehrenamtliche Erfahrung als engagiertes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schwäbisch Gmünd brachten Holger Stegmaier während seiner Zeit in Brüssel auch eine gefragte Berater– und Expertentätigkeit fürs Feuerwehrwesen ein, verknüpft und publiziert sogar mit ausführlichen Reportagen in der EU-​Parlaments-​Presse über Stegmaier und das traditionell ehrenamtlich geprägte und vorbildliche deutsche Feuerwehrwesen.
Stegmaier schmunzelnd: Er glaube nicht, dass er nun bei seiner Heimkehr ins Ländle erneut den Piepser in die Hosentasche stecken und die Feuerwehruniform anziehen werde. Es bleibe wohl keine Zeit dazu, die Aufgaben für Übung, Fortbildung und Einsätze zu erfüllen.
Abgesehen davon: Auch für die neue Landesregierung brennt’s ja an allen Enden und Ecken, so dass auch die Fertigkeiten und Tugenden eines Feuerwehrmanns für Winfried Kretschmann durchaus wertvoll sein könnten; bereits in zwei Wochen wird Holger Stegmaier für den „MP“ im Einsatz sein.
Nach dem früheren Oberbürgermeister Wolfgang Leidig (SPD), der, wie bereits berichtet, von Superminister Nils Schmid als Ministerialdirektor in die Leitung des neuen Wirtschafts– und Finanzministerium berufen wurde, befindet sich nun mit Holger Stegmaier ein zweiter hochrangiger Beamter aus Schwäbisch Gmünd unmittelbar im Zentrum der baden-​württembergischen Landespolitik.