Schafskälte auf dem Kalten Feld

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Schafskälte hatte in den vergangenen Tagen nicht nur den Albtrauf fest im Griff. Doch die Wetterfrösche prophezeien ja, dass es in den nächsten Tagen wieder steil aufwärts gehen soll mit den Temperaturen.

Dienstag, 21. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
107 Sekunden Lesedauer


GMÜND-​DEGENFELD (hs). Die Wanderer und Ausflügler dürfen sich in diesem Sommer besonders in und rund um Degenfeld auf ein ganzes Sortiment von neuen Ruheplätzen und auch Aussichtspunkten freuen. Zuletzt hat sich besonders die Gmünder Bergwacht ins Zeug gelegt. Nahe ihrer Hütte am Kalten Feld steht auch das Denkmal für die verstorbenen und verunglückten Bergwachtkameraden. Der Standort wurde einst mit Bedacht ausgewählt, denn weit schweift von dort oben der Blick hinab nach Degenfeld und hinüber auf die Albhochfläche. Rüstige Senioren der Bergwacht haben dort nun als Ersatz für längst verfallene Sitzgelegenheiten zwei nagelneue Bänke installiert, so dass beim Aufstieg von Degenfeld über die Ochsenbergsteige aufs Kalte Feld auf die Wanderer alles andere als eine „Ochsentour“ wartet. Immer wieder stehen an idyllischen Plätzen nun Ruhebänke zur Verfügung, die auch von den Degenfeldern in den letzten Jahren aufgestellt wurden.
Im oberen Drittel des Weges kommt dann der Wanderer am Bergwacht-​Denkmal vorbei, kann sich dort ausruhen, um dann die letzte Etappe bis zum höchsten Bergplateau auf Gmünder und Waldstetter Markung (780,9 Meter, beim Franz-​Keller-​Haus) anzugehen.
Ein reizvoller Tipp für einen beschaulichen Rastplatz ist natürlich in diesem Sommer erstmals auch das Degenfelder Ortszentrum selbst: Der neue und nun fertiggestellte Dorfplatz ist Beschaulichkeit pur. Nur ein Katzensprung ist es von dort zur besonders sehenswerten romanischen Dorfkirche. Einen neuen Grillplatz gibt’s in der Nähe des Furtlepass beim Wanderweg Richtung Hornberg. Nun, hierzu sollte natürlich zunächst mal Petrus dafür sorgen, dass die Schleusen des Himmels endlich dauerhaft geschlossen werden und die Temperaturen wieder steigen.
Schafskälte umschreibt das unruhige Wettergeschehen im Juni
Die legendäre Schafskälte entspringt übrigens uralten Bauern– und Schäferregeln. Der Begriff umschreibt die stets sehr labile Wetterphase im Juni.
Diese resultiert aus dem globalen Wettergeschehen: Die steile Einstrahlung der Sonne auf der Nordhalbkugel der Erde sorgt zwar für eine extrem rasche Erwärmung der Luft, jedoch sind Nordsee und Atlantik noch sehr kalt. Durch entsprechende Luftströmungen von dorther kommt es dann im Juni immer wieder zu dramatischen Temperaturabstürzen, die auch Unwetter auslösen, ehe im Laufe des Sommers die Meerestemperatur zunimmt und das Wettergeschehen durch die geringeren Unterschiede wieder ruhiger wird. Daher gibt es Ende August/​September auch nur noch wenige Gewitter.
Besonders die Schäfer an und auf der rauen Schwäbischen Alb warten also möglichst bis Mitte Juni, ehe die Tiere geschoren werden. Und wegen der Schafskälte haben die empfindlichen Muttertiere und Lämmer meist sogar noch eine kuschelige Schonfrist bis Ende Juni/​Anfang Juli.