Träume und Visionen in Gold

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Auseinandersetzung mit dem EKM– Thema „Träume und Visionen“ führte die Gmünder Goldschmiedin Christine Eberhardt zur Frage nach dem Traum vom Gold. Sie ersann eine Geschichte, die in einer goldenen Rauminstallation fassbar wird. Hierin verbinden sich Traum, Sage und Wirklichkeit

Dienstag, 21. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
147 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Nein, natürlich hat Christine Eberhardt das Goldene Vlies nicht gefunden. Aber sie hat sich eine Geschichte zusammengesponnen, die die ihr jüngstes Gold-​Projekt erklärt.
„Schon seit meiner Jugend hatte ich die Vision das sagenumwobene, verschollene, antike Goldene Vlies zu finden. Dieser Traum vom Gold ließ mich nicht mehr los bis ich vor fünf Jahren den griechischen Archäologen Prof. Dr. Aurelius Chrysos vom Goldforschungsinstitut in Dorchester /​GB kennen lernte. Er zeigte großes Interesse mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen. So studierten wir zuerst gründlich die verschiedenen überlieferten antiken, schrift lichen Quellen, die vom Goldenen Vlies berichten. Auch der italienische Altphilologe Prof. Dr. Michelangelo Oro stand uns mit Rat und Tat zur Seite.
Zweifelsfrei wurde das Fell des fliegenden und sprechenden goldenen Widders Chryso meles, das Goldene Vlies, im heiligen Hain des Ares verehrt und von einem schiffsgroßen Drachen bewacht. Jason und die Argonauten hatten das Vlies im Heiligen Hain nahe Kyta, der Hauptstadt vom antiken Kolchis im Kaukasus (auf dem Gebiet des heutigen Georgien) entdeckt, mit Medeas Hilfe geraubt und nach Griechenland gebracht. Jason übergab dann das Vlies an Pelias, den König von Iolkos in Thessalien. Dort verloren sich die antiken literarischen Spuren des Goldenen Vlieses.
Nun konnten uns nur noch die immensen Kenntnisse der Griechischen Antike und die große archäologische Erfahrung von Prof. Dr. Aurelius Chrysos und unser beider Intuition weiterhelfen. Doch unsere Vision war stark. Zu ersten Erkundungen vor Ort reiste ich am 1. April 2008 mit Dr. Prof. Chrysos nach Volos (in der Antike Iolkos genannt). In einer Entfernung von nur 2,3 km südöstlich der ehemaligen Königsstadt fanden wir erste Hinweise, die unsere Theorie von Verbleib und möglichem Fundort des Goldenen Vlieses unterstützten.
Wir ersuchten bei den zuständigen Behörden um eine Grabungsgenehmigung für den angrenzenden Bereich des schon bestehenden Ruinenfeldes an der Straße zum Strand von Alikies.
Ungewöhnlich schnell erhielten wir die Bewilligung und konnten so Anfang September zusammen mit dem Team von Prof. Dr. Chrysos erneut nach Griechenland reisen. Unsere Grabungen nahe Volos erbrachten immer mehr Spuren und Hinweise, die uns zum sagenhaften Vlies führen sollten.
Dann am 11.November 2009, nach mehreren Rückschlägen, erzielten wir den Durchbruch. Es war für uns kaum fassbar, doch wahr: Wir hielten die ersten Goldpartikel vom Mythos Goldenes Vlies in unseren Händen. Ein großer Traum der Menschheit war dabei sich zu erfüllen. Unsere Vision hatte uns geleitet!
Wir hatten tatsächlich das Symbol des „Traumes vom Gold“ entdeckt ! Dank der Förderung und der großzügigen finanziellen Unterstützung vom Europaeischen Forschungsrat, der Deutschen Gesellschaft für Antike Griechische Archäologie und weiterer namhafter Sponsoren wurde das Gesamtprojekt ermöglicht. Dadurch sind wir nun auch in der glücklichen Lage das restaurierte original wiederentdeckte Goldene Vlies zuerst hier in Schwäbisch Gmünd der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Das Original kann diesen Sommer in der Goldschmiede Eberhardt besichtigt werden. Diese Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft Dr.James Goldstones, dem Präsidenten des World Gold Council.
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung beinhaltet u.a. den Vortrag von Prof. Dr. Aurelius Chrysos zu den archäologischen Grabungen, den Filmabend „Jagd nach dem Goldenen Vlies – Jason und die Argonauten“. Die weiteren Veranstaltungen geben wir zeitnah bekannt. Zahlreiche Archäologen, Fachleute und Interessierte aus aller Welt haben bereits ihren Besuch angemeldet.“
Was davon wahr ist? Nun, es wird eine das Festival der Europäischen Kirchenmusik begleitende Ausstellung Christine Eberhards geben: „Der Traum vom Gold — Das wiederentdeckte Goldene Vlies“