Gaststätte „Südbahnhof“ steht zum Verkauf

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Gepflegte Gastronomie in historischem Ambiente — so wird der „Südbahnhof“ an der Klepperle-​Trasse seit vielen Jahren erfolgreich genutzt. Nun steht die Immobilie zum Verkauf, weil Inhaberin Susanne Imenschek ihre gastronomischen Aktivitäten auf die „Stadtvilla“ konzentrieren möchte.

Freitag, 24. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
134 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer
SCHWÄBISCH GMÜND. Das Gebäude kann gleich in doppelter Hinsicht auf lange Traditionen zurückblicken. Da wäre zunächst die Bedeutung für die Verkehrsinfrastruktur. An der „Klepperle“-Trasse (die vor 100 Jahren als Bahnstrecke in Betrieb genommen und 1984 eingestellt wurde) gelegen, bot diese Haltstation den Gmündern in der Südstadt die Anbindung ans Schienennetz. Aber auch im Hinblick auf die Nutzung als Gasthaus kann man inzwischen schon von einer längeren Familientradition sprechen.
Es war der Familie Imenschek zu verdanken, dass das historische Gebäude nicht das gleiche traurige Schicksal ereilte, wie so mancher Bahnhof entlang der Remsbahn. 1989 kaufte die aus Slowenien stammende Familie den Bahnhof und eröffnete unweit ihrer schon bestehenden Gaststätte „Hohenrechberg“ ein zweites Spezialitätenlokal. Unterstützt von ihrer Mutter und ihrem Bruder wurde die damals erst 26-​jährige Susanne Imenschek die Chefin im Südbahnhof. Bei der Einrichtung der Gaststätte hat man auf ein stimmiges Ambiente geachtet und der Tradition des Gebäudes als wichtiger Teil der Gmünder Eisenbahngeschichte Rechnung getragen.
Seither blieb das Lokal im Besitz der Familie und wurde auch stets baulich in Schuss gehalten. „Natürlich gibt es bei einem historischen Gebäude immer einen gewissen Renovierungsbedarf“, räumt Susanne Imenschek im Gespräch mit der Rems-​Zeitung ein. „Doch der hält sich wirklich in Grenzen. Ein neuer Pächter könnte das Lokal sogar kurzfristig übernehmen und ohne aufwändigen Umbau sofort mit der Bewirtschaftung anfangen“. Innen verfügt die Speisegaststätte über 65 Sitzplätze; im Biergarten finden gleichzeitig bis zu 80 Gäste Platz.
„Es würde uns wirklich freuen, wenn der Südbahnhof auch künftig gastronomisch genutzt würde“, sagt die Inhaberin und sieht angesichts der Lage direkt am Rad– und Wanderweg gute Perspektiven. „Der Radtourismus hat zwar in den letzten Jahren leicht nachgelassen, aber die Landesgartenschau wird mit Sicherheit viele Menschen nach Gmünd und auch auf die „Klepperle“-Trasse bringen“.
Die Landesgartenschau ist auch der Grund, warum sich Susanne Imenschek schweren Herzens vom „Südbahnhof“ trennen will. Das ebenfalls von ihr bewirtschaftete Lokal „Stadtvilla“ an der Parlerstraße liegt ja quasi direkt am Josefsbach und wird durch die Aufwertung des Bachumfelds als Erlebnis– und Erholungsraum stärker frequentiert werden. Sie wolle sich daher auf dieses eine Lokal konzentrieren und in der „Stadtvilla“ durch ein Seminarraum-​Angebot zusätzliche Möglichkeiten für die Nutzung als Tagungsstätte schaffen.
Beide Gaststätten zugleich auf hohem kulinarischen Niveau zu betreiben, wäre zuviel, so die Wirtin. „Es ist heute das wohl größte Problem in der Gastronomie, qualifiziertes Personal für die Küche zu finden — und ich kann mich nicht auf Dauer um zwei Speiselokale kümmern.“
Mit der Vermarktung des Südbahnhofs wurde der Gmünder Immobilien-​Experte Uwe Müller beauftragt. „Das Gebäude ist vielseitig nutzbar und umfasst auch Wohnräume. Wir hatten sogar schon Interessenten, die mit dem Gedanken spielten, den Bahnhof zu einem reinen Wohngebäude zu machen“. Trotz der Eintragung als Kulturdenkmal sei ein solcher Umbau ohne Zweifel möglich, aber auch Fachmann Müller sieht gute Chancen, das Gebäude auch weiterhin erfolgreich gastronomisch zu nutzen. „Die Voraussetzungen dafür sind bestens: Es fehlt weder an der Laufkundschaft noch an Parkplätzen oder an der Möglichkeit zur Außenbewirtschaftung“, betont Uwe Müller. Auch die Preisvorstellungen seitens der Verkäufer seien angemessen.