60 Jahre unterwegs als Jahrgangsfest-​Motto

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Schon zum dritten Mal in diesem Jahr konnten die Gmünder den Zug der Altersgenossen durch die Stadt bewundern. Die Altersgenossen des Jahrgangs 1951 waren noch mit Schwung auf dem Weg, getreu dem Motto ihres Festes „60 Jahre unterwegs“.

Montag, 27. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
157 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (kos). Petrus hatte ein Einsehen mit ihnen und so konnte man gelassen und vergnügt dem Münster, in dem mit Pfarrer Johannes Waldenmaier der Festgottesdienst stattfand, entgegen schreiten.
Begonnen aber hatte auch das Fest der 60er schon am Donnerstagabend mit einem Begrüßungsabend und einem Gottesdienst in der evangelischen Augustinuskirche, den Pfarrer Michael Gseller hielt und der vom evangelischen Posaunenchor und dem Chor All Voices musikalisch gestaltet wurde. Ihm schloss sich ein Sektempfang und der Festabend in der Fuggerei an. Wie es Brauch ist, dröhnten am Samstagmorgen schon früh die Böllerschüsse vom Lindenfirst, damit man sich pünktlich zum Sektfrühstück und zur Aufstellung des großen und abwechslungsreichen Festzuges am Sebaldplatz einfinden konnte.
Von dort bewegte sich der lange Zug der rund sechzig Altersgenossen beiderlei Geschlechts bis zum Turm der Johanniskirche. Dort verharrte man, um den Alois zu hören, und um dann wieder, als abermals die Böller krachten, weiterzuziehen. Vorneweg sozusagen als Zeichen für das nun schon sechzig Jahre dauernde Unterwegssein ein prächtig erhaltener Oldtimer-​Reisebus vom Typ Setra. Die Kolpingkapelle unter ihrem Dirigenten Udo Penz lieferte stimmungsvolle Musik. Das Gmünder Bähnle schnaufte voll beladen mit vielen fröhlichen Enkelkindern durch die Straßen, und ein Quad zeigte, dass man moderne Fortbewegungsmittel zu schätzen weiß, bevor ein auch schon älterer AOK-​Chopper zeigte, dass man im Laufe der Zeit ein bisschen älter geworden ist. Und damit man weiter flott zum Münster zog, sorgten auch die Stadtjugendkapelle unter Norbert Bausback und der Musikverein Bettringen für flotte Weisen. Und viele Blumen gab es natürlich ebenfalls.
Vor dem Münster erklang noch einmal die Blasmusik, und im Münster spielte das Swabian-​Brass-​Ensemble mächtig zum Einzug der Altersgenossen auf, bevor diese von Pfarrer Johannes Waldenmaier begrüßt wurden samt den vielen Besuchern des Gottesdienstes. „Nutze die Zeit“ sang der Männerchor Cantate Domino als Eingangslied. Das Gloria erklang dann nach dem Votum gemeinsam mit dem Chor, dem Swabian-​Brass-​Ensemble und der Gemeinde. In der Lesung hieß es dann, dass alles im Leben seine Zeit habe und im Evangelium „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben …“
Die Zeit zurückdrehen
oder lieber jetzt leben?
In seiner Predigt wies Pfarrer Johannes Waldenmaier auf die Lebenszeit der 51er hin. Vergangenheit, Gegenwart und Ausblick, alles habe seinen Platz und seine Stunde im Auf und Ab des Menschenlebens, in dem die Zeit unerbittlich voranschreiten würde. Da würde es die Feste und den Alltag geben. Aber viele seien auch alleine unterwegs. Doch die Zeit könne am Ende des Lebensweges als ein Geschenk erscheinen, und an diesem Ziel würde uns Jesus Christus erwarten. Keinen Ausstieg scheine es aus der Zeit zu geben, und schon mit der Geburt sei man hineingestellt in die Ewigkeit. Es gelte die Zeit zu nutzen, sei doch die Gegenwart die Weichenstellung für die Zukunft. In der Gegenwart könne man aus der Vergangenheit lernen. Doch Pfarrer Waldenmaier stellte die Frage in den Raum, ob wir denn wirklich noch einmal Zwanzig in dieser Zeit sein möchten, um alles anders zu machen. Will man die Zeit wirklich zurückdrehen oder jetzt leben? Das propagierte „Ewig jung sein“ schiebe das Alter auf die Seite und wisse auch nichts davon, dass man sich über das Geleistete freuen könne. Pfarrer Waldenmaier hob schließlich hervor, dass es wichtig sei, über die Zeit nachzudenken und versöhnt mit sich selbst zu sein.
Nach dem nachdenklich machenden Gottesdienst formierte sich der Zug der AGV-​ler zum zweiten Mal, um wiederum durch die Stadt zu ziehen. Am Abend trafen sich dann die Altersgenossen mit ihren Gästen im Stadtgarten zum großen Festabend (siehe Bericht auf Seite 15), und am Montagmorgen begann die große Fahrt ins Blaue.