Der stellvertretende Revierleiter Herbert Mayer wurde gestern in den Ruhestand verabschiedet

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Nach genau elf Jahren als stellvertretender Leiter des Gmünder Polizeireviers wurde gestern in der Schwerzerhalle Erster Polizeihauptkommissar Herbert Mayer in den Ruhestand verabschiedet und gleichzeitig sein Nachfolger, Jürgen Vetter, vorgestellt.

Donnerstag, 30. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (str). Mayer begann seine polizeiliche Ausbildung im Oktober 1968 bei der Bereitschaftspolizei, wurde dann nach Ludwigsburg versetzt und arbeitete dort bis 1983. Bevor er sich 1989 erfolgreich auf eine Stelle im Stab der Aalener Polizeidirektion bewarb, war er mehrere Jahre bei der Autobahnpolizei Heidenheim.
Im Sachbereich Verkehr des Aalener Stabes traf er auf Helmut Argauer und gemeinsam war man unter anderem zuständig für Unfallschwerpunkt und daraus resultierende Unfallminimierungsstrategien. Neben der Unfallstellenanalyse gehörte hier auch der Entwurf des Verkehrsüberwachungskonzepts für das gesamte Kreisgebiet. Dass ihm die Verkehrssicherheit bis weit über das Ende dieser Tätigkeit wichtig blieb, dokumentieren verschiedene Nebenämter. Mayer war federführend an der Konzeptionierung der Drogenkontrolle beteiligt und später deren langjähriger Leiter. Bis zum Jahr 2000 war Mayer als Stellvertreter des Revierführers in Aalen, ehe er in gleicher Position nach Schwäbisch Gmünd wechselte. Hier traf er wieder auf Helmut Argauer, der als Revierführer nach Gmünd zurückgekehrt war. Dass das Team Argauer/​Mayer dann in Gmünd die Prävention besonders betonte, lag an noch mehr Gemeinsamkeiten. Schon vor der Bündelung der Kommunalen Prävention in den Großen Kreisstädten war Mayer in den Vorläuferorganisationen, den „Runden Tischen“ engagiert und war Gründungsmitglied des Runden Tisches „Sicheres Wohnen“. Diese Tätigkeit setzte er in der Gmünder ASS (Aktion Sichere Stadt) konsequent fort. Bis zuletzt gehörte er dort dem Arbeitskreis ODIS (ohne Drogen im Straßenverkehr) an, der sich zum Ziel gesetzt hat, im Straßenverkehr ertappte Drogensünder bei ihrer Rückkehr in den Straßenverkehr zu unterstützen.
Die Gruß– und Dankesworte eröffnete Polizeidirektor Volker Schindler, der Herbert Mayer als einen Mann bezeichnete, der bei Mitarbeitern und Vorgesetzten anerkannt und geschätzt war und von dem man stets fundierte Auskünfte bekam. Er habe auch in der Hektik bei Einsätzen Ruhe ausgestrahlt und damit Sicherheit vermittelt. Schindler: „Er war einer, der alles gab, was er auch von anderen verlangte. Er war ein stiller Arbeiter, unglaublich fleißig und ein Vorbild.“ Auch für seine Kinder, denn einer seiner Söhne hat ebenfalls die Polizeilaufbahn eingeschlagen. Schindler: „Sie haben die hohe Drehzahl bis heute gehalten!“
Dr. Joachim Bläse sagte „Danke“ für das gute Miteinander zwischen der Polizei und der Stadt Gmünd. Neun Jahre lang habe er mit Herbert Mayer zusammengearbeitet und erinnerte an gemeinsame „Einsatzlagen“, viele Großereignisse wie zum Beispiel die Fußball-​WM. Aber auch an die gemeinsam erarbeitete Polizeiverordnung für das Stadtfest, für die man anfangs Kritik erntete, und die inzwischen von vielen anderen Städten übernommen worden ist. Bläse erwähnte ebenfalls die gemeinsamen „Spielregeln“ des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Polizei, an den neu eingerichteten S-​Punkt, der sich beim Stadtfest bereits bewährt habe. Und Bläse verglich den stellvertretenden Revierleiter mit dem Stellvertreter des OB: Freitags erarbeitet man Konzepte, montags sollen sie fertig sein. Und Bläse hatte noch einen kleinen Spaß parat: „Wenn Aalener nach Gmünd kommen, erleben Sie hier ihre Veredelung!“ Dem Nachfolger von Herbert Mayer bot Bläse eine ebenso gute Zusammenarbeit an.
Thomas Hiesinger vom Personalrat bezeichnete Herbert Mayer als Fels in der Brandung. Wenn Mayer nun gehe, entstehe zwar keine Leere, aber es werde etwas fehlen! Und dann kam Mayers „Chef“ ans Mikrofon, das er während der Feier zusammen mit der Band „Jailmail“ aus Gotteszell als Sänger bereits benutzt hatte und die Feier musikalisch umrahmte.
Argauer sagte, dass er sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass Herbert Mayer in den Ruhestand geht. Er habe sich die Aufgaben mit Mayer geteilt und „ich bin dabei nicht schlecht gefahren“. Als Mayer im vergangenen Jahr aufgrund einer Erkrankung längere Zeit gefehlt habe, sei ihm erst bewusst geworden, was dieser leiste. Er habe so einen ungewöhnlichen Mensch und loyalen Kollegen in seiner gesamten Dienstzeit noch nie getroffen. Und auch Argauer hatte noch etwas zum Schmunzeln: Mayer sei bis zum 4. Oktober 2010 ein „geradliniger Beamter“ gewesen. Doch dann habe ausgerechnet dieser, oberste Verkehrssicherheitsbeamte einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens mit dem Dienstwagen erhalten. Damit dieser seine weiße Weste aber behalte, hätten die Kollegen den Strafzettel bezahlt. Argauer überreichte dem künftigen Pensionär einen Reisegutschein und Eintrittskarten für das Länderspiel zwischen Deutschland und Brasilien. Dankesworte und ein Geschenk kamen auch von Herbert Schießl im Namen der Polizeifreiwilligen. Außerdem wohnten der Veranstaltung viele Wegbegleiter bei, u.a. Vertreter von DRK, Malteser, THW und Feuerwehr, Pfarrer Gseller vom Krisen-​Interventionsteam sowie die Leiterin der Justizvollzugsanstalt, Sybille von Schneider-​Holl.
Mayer, der am Vormittag von einem Polizeispalier empfangen wurde, bedankte sich bei allen und sagte, dass er den Termin seines Ausscheidens schon lange vor Augen habe, aber nur weil er von irgendeiner Seite immer wieder daran erinnert wurde. Im Laufe seiner Polizeijahre habe er umdenken müssen: Früher habe er geglaubt, Repressive sei die beste Methode. Das stimme aber nicht. Nur Prävention führe zum Ziel. Und: die kommenden Jahre werden nicht leichter!