70er beenden die Reihe der Festumzüge

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Reihe der Gmünder Jahrgangsfeste mit einem Festumzug durch die Innenstadt beendeten am Samstag die altersgenossen vom AGV 1941. Und sie hatten ebenfalls Glück mit dem Wetter: Ein paar Wolken, aber kein Regen. Statt eines Festabends begeben sich die 70er auf eine dreitägige Ausfahrt.

Samstag, 02. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
152 Sekunden Lesedauer

(kos).Rüstige Altersgenossen des Jahrgangs 1941 aus Gmünd, Frankreich Schweden und Amerika bewegten sich am Samstagmorgen flott beim Festzug durch die Stadt, bei dem sie von den vielen Zuschauern mit bewundernden Blicken und mit vielen Blumen bedacht wurden.
Für den richtigen Rhythmus und die Musik dabei sorgten die Stadtjugendkapelle, die Kolpingkapelle und die Musikkapelle Hussenhofen, von denen sie bis zum Münster begleitet wurden. Das Gmünder Bähnle transportierten einen Teil der Nachkommenschaft, der dabei auch mächtig Spaß hatte. Vor dem Turm der Johanniskirche aber gab es den üblichen auch nachdenklichen Halt, als dort vom Turm der „Alois“ erklang, bevor es nach den erneuten Böllerschüssen weiter ging. Und die, denen das Laufen schon zu beschwerlich war, ließen sich mit der Fahrradrikscha oder mit Nobelschlitten gemütlich durch die Stadt chauffieren.
Der Anfang des Altersgenossenfestes des Jahrgangs 1941 war aber schon am Donnerstag mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Augustinuskirche, den Pfarrer Karl-​Heinz Scheide hielt und dem sich der Begrüßungsabend in der Fuggerei angeschlossen hatte. Im Gottesdienst in der Augustinuskirche erinnerte Pfarrer Scheide daran, dass sie zur Kriegsgeneration gehörten und unter ihnen auch viele Vertriebene seien, die dann nach dem Krieg mit dazu beigetragen hätten, dass Schwäbisch Gmünd wieder zum Blühen gekommen sei. Das Orchester der Musikschule verschönte den Gottesdienst.
In der Fuggerei wurde es dann beim Begrüßungsabend in der Fuggerei nach einem guten Essen sehr lustig, besonders als eine nicht unbekannte Putzfrau ihre Schlabbergosch nicht hielt und über so manches herzog. Hohen Besuch bekamen die Altersgenossen an diesem Abend auch, denn Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold ließ es sich nicht nehmen, Grußworte zu sprechen.
Ein buntes Bild bot sich dann am Samstagmorgen, als der Zug des AGV unter den Klängen der Orgel ins Münster zum Festgottesdienst einzog. In der Begrüßung erinnerte Münsterpfarrer Robert Kloker daran, dass der Jahrgang bewegende Tage hinter sich und auch die Stürme des Lebens kennengelernt habe. Doch diesen habe man wie ein fest verwurzelter Baum Stand gehalten. Auch dafür gelte es, an diesem Tage Dank zu sagen.
Das geschah dann auch mit dem gemeinsam gesungenen „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Seine Predigt begann Münsterpfarrer Kloker mit dem Zitat: „Lass’ mir die Fremde zur Heimat, aber die Heimat nie zur Fremde werden“. Diesen Spruch wolle er in der Predigt zu bedenken geben. Gmünd sei Heimat geworden, in der die Altersgenossen ihre Wurzeln und Geborgenheit und Halt gefunden hätten. Auch die Pflege ihrer Gemeinschaft sei zu einem Stück Heimat geworden.
Einige aber hätten auch andere Erfahrungen gesammelt. Sie seien in die Fremde gegangen, und für sie habe es gegolten, sich in eine neue Lebensart einzufügen, damit das Neue ihnen zur Heimat würde. Heimat sei aber nicht nur der Ort, sondern auch die Menschen, mit denen man zusammen lebe. Auch sie hätten in der Nachkriegszeit ihre geistige Heimat suchen müssen, die sie in der kirchlichen Landschaft hätten finden können.
Heute scheine alles im Fluss, doch die Menschen immer mehr auf der Suche nach der geistigen Heimat. Die Frage, ob wir in diesem Sinne alle zu Obdachlosen geworden seien, beantwortete der Münsterpfarrer mit der tröstlichen Feststellung, dass die erste und letzte Heimat Gott heiße, der in allen Lebenslagen Orientierung und Heimat biete.
Nach dem Gottesdienst zogen die Altersgenossen wiederum durch die Straßen und dann zum gemeinsamen Essen ins Hotel Fortuna. Auf einen großen Festabend verzichtete der Jahrgang jedoch, um stattdessen am heutigen Montag zu einem Dreitagesausflug an das Schwäbische Meer zu starten.