Doch noch Filter-​Durchbruch?

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Für Bernd Müller und Achim Vonderach von der Firma Ecovac Filteranlagen GmbH in Gmünd ist klar: Aufgrundder jüngsten Aussage des Baden-​Württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) wirdder Gmünder Tunnel ohne eineneingebauten Filter eröffnet werden.

Freitag, 22. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Schuld daran seien die Widerstände in den zuständigen Ministerien. Deshalb haben die Filter-​Spezialisten aus Schwäbisch Gmünd nunmehr an Ministerpräsident Kretschmann geschrieben, dass dieser sich – getreu der Regierungserklärung – „Innovationen aus dem Musterländle zu fördern“ durchsetzt. Dabei erinnern Müller und Vonderach an das Wahlversprechen sowohl der Grünen als auch der SPD vor der Landtagswahl, als beide Parteien sich öffentlich für die Verwirklichung des Tunnelfilters aussprachen.
Aber die Tüftler machen auch Vorschläge und greifen eine Bemerkung von MdB Christian Lange (SPD) auf, der vor etwa einem Jahr sagte: „Wenn die Stadt Schwäbisch Gmünd einen Filter will, dann bekommt sie ihn auch – sie muss eben selbst für die Finanzierung sorgen.“ Die Finanzierung könnte so aussehen: Rund ein Drittel der Kosten für die Filteranlage könnten aus einem Fördertopf des Bundes realisiert werden. Mit OB Richard Arnold als Schirmherr eines Spendenaufrufes komme sicherlich ebenso eine beträchtliche Summe zusammen, so dass das Land Baden-​Württemberg nur noch den verbleibenden Restbetrag bereitstellen müsste. Somit liege die Entscheidung nicht beim Bund und etwaige Messungen könnten begleitend stattfinden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass mit einem Filter bei den Betriebs– und Energiekosten rund 500 000 Euro pro Jahr eingespart werden könnten, was die Finanzierung erheblich erleichtere. Dies gelte jedoch nur, wenn man die korrekte Luftmenge von 1 Mio. m³/​h gemäß Planfeststellungsbeschluss zugrunde lege. Und nicht wie das Regierungspräsidium Stuttgart, das in einem Gegengutachten zur Machbarkeitsstudie Anfang 2009 darauf hingewiesen habe, dass bereits 2006 die Luftmenge halbiert worden sei.
Merkwürdig sei, dass das Gegengutachten bei Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Baltzer in Auftrag gegeben wurde, der als Vorstand der Bung AG den Gmünder Tunnel plant und als „Betonbauer“ zur Filtertechnologie gar keine fachliche Bewertung abgeben könne.
Die zentrale Frage für Müller und Vonderach: Wem nützt es, wenn der Einbau eines Filters im Tunnel verhindert wird? Bei richtiger Planung mit einem Filter wäre sowohl der 157 Meter lange Steigschacht als auch der Kamin am Lindenfirst überflüssig gewesen. Diese Baumaßnahme kostet geschätzte 25 Millionen Euro. Das Honorar hieraus liegt bei etwa einer Million. Sollte deshalb der Filter verhindert werden?
Für die Gmünder Filterspezialisten kann letztlich Klarheit darüber nur durch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart erreicht werden, um den Filter im Gmünder Tunnel doch noch zu verwirklichen. Insbesondere die unmittelbar Betroffenen am Kamin sowie die Firma Weleda mit Europas größten Heilpflanzen– und Kräutergärten, das Christliche Gästezentrum auf dem Schönblick mit fast 70 000 Übernachtungen pro Jahr und das Stauferklinikum mit seiner neuen Kinderabteilung seien hierzu aufgefordert. Dies gelte selbstverständlich auch für sämtliche Bürgermeister der umliegenden Gemeinden zum Wohle und Schutz der Gesundheit ihrer Bürger.
Müller und Vonderach schreiben zum Schluss: „Wir hoffen, dass nun doch noch der Durchbruch beim Tunnelfilter in Schwäbisch Gmünd gelingen möge, da ansonsten die Firma Ecovac aus wirtschaftlichen Erwägungen ihr Patent an einem innovationsfreundlicheren Standort – im benachbarten Ausland – verwirklichen wird.