OB Arnold tritt der Deinbacher Dorfladen-​Genossenschaft bei

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Bei einem Termin mit Aufsichtsräten und Vorständen des künftigen Großdeinbacher Dorfladens trat Oberbürgermeister Richard Arnold gestern der Genossenschaft bei und zeigte sich von den Plänen begeistert.

Donnerstag, 18. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
120 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. „Dieses Gebäude verkörpert ein Stück Großdeinbacher Geschichte“, erklärte der OB bei der Begrüßung zu dem ehemaligen Rathaus, Schulhaus und Bezirksamt in der Dorfmitte. Der Verkauf sei zwar wirtschaftlich sinnvoll, gesellschaftlich aber heiß diskutiert gewesen. Um so mehr freue es ihn, dass mit dem Käufer VGW eine für die Bevölkerung vorteilhafte Lösung gefunden worden sei.
Gegen den Strom schwimmen
und gegen den Zeitgeist
Einen genossenschaftlichen Dorfladen zu gründen sei ein Stück weit „gegen den Strom schwimmen und gegen den Zeitgeist“. Gerade das freue ihn und deshalb sei er den Initiatoren für deren Risikobereitschaft dankbar. Es stehe nicht der Gewinn, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Arnold berichtete über seine Erfahrungen aus den USA, wo Studenten auf dieser Basis in der teuren Stadt Boston eine günstige Selbstversorgung aufgebaut hätten.
„Für uns ist neben dem Dorfladen auch der Erhalt der Sparkassenfiliale in der Dorfmitte wichtig“, erklärte Ortsvorsteher Gerhard Maier, Aufsichtsratsmitglied der Dorfladen-​Genossenschaft. Seit der Gründungsversammlung mit 86 Beteiligten (die Rems-​Zeitung berichtete) seien 150 Anteile gezeichnet worden. Da man für einen reibungslosen Start etwa 300 Anteile benötige, hoffe man durch die Mitgliedschaft des Oberbürgermeisters auf einen Anschubeffekt.
Es sei ja noch Zeit, ergänzte Dorfladen-​Vorstand Anton Beisswenger. Schließlich werde das Gebäude – einst von der Gemeinde in Eigenarbeit erstellt – nach dem von der VGW geplanten Umbau erst in etwa einem Jahr fertig. Vorbilder aus Schwäbisch Hall, die man besucht habe, zeigten, dass das Konzept funktionieren könne. Eine Umfrage unter den 2400 Einwohnern des Hauptortes habe immerhin eine Rücklaufquote von 25 Prozent erbracht, was auf großes Interesse schließen lasse.
„Der Menschen im Ort sollten verstehen, dass das Projekt für sie ist“, meinte Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Hägele. Es gebe immer mehr ältere Menschen, die auf eine Nahversorgung angewiesen seien. Vorgesehen sei auch, eine Kaffee-​Ecke einzurichten, die als kleiner sozialer Treffpunkt für Großdeinbach fungieren könne.
Ortsvorsteher Maier machte deutlich, dass die Stadt das Gebäude mit einem größeren Erlös an zwei private Investoren hätte verkaufen können. Dafür, dass der Gemeinderat der jetzt vorgesehenen dorffreundlichen Lösung zugestimmt habe, sei er der Gmünder Kommunalpolitik sehr dankbar. Zumal damit auch im Gegensatz zur Situation nach einem möglichen Privatverkauf der Platz vor dem ehemaligen Bezirksamt in städtischer Hand bleibe und so weiterhin für Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt zur Verfügung stehe. Eine Umgestaltung des Platzes sei in Planung.
Die Finanzierung werde von verschiedenen Seiten gefördert. So gebe es sowohl für den Umbau als auch für den Dorfladen Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Der Ortschaftsrat fördere den Betrieb des Ladens mit 100 Euro pro Monat. Und die VGW habe der Genossenschaft für zwei Jahre einen sehr moderaten Mietzins garantiert.
Oberbürgermeister Arnold bedankte sich beim Bauausschuss der VGW für dessen Unterstützung des Projektes. Ein Genossenschaftsanteil sei zum Beispiel ein schönes Geburtstagsgeschenk.