Wespenplage

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Eis und kühle Getränke sorgen bei den jetzigen heißen Temperaturen für eine kleine Abkühlung. Dies ist derzeit nur in Gesellschaft von ungeliebten und nervigen Gästen möglich. Gemeint sind die Wespen, die sich in den vergangenen Wochen zu einer echten Plage entwickelt haben und so aggressiv sind wie schon lange nicht mehr.

Montag, 22. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die Tierchen haben einen guten Geschmack, das muss man ihnen lassen. Säfte, Eis, süße Backwaren — was wir Menschen gerne essen, das mögen auch sie. Eigentlich darf man ihnen nicht böse sein. Und doch gehen sie den meisten gehörig auf den Geist. Das bekommt auch Thomas Gunst, Inhaber der Firma Schädlingsbekämpfung TG in Bettringen, zu spüren. Er und seine Mitarbeiter haben derzeit allerhand zu tun. Von früh morgens bis spät abends sind sie unterwegs, um Schädlinge zu bekämpfen. Derzeit sind vor allem Wespen der Grund, weshalb sich zahlreiche Menschen an Schädlingsbekämpfungsfirmen wenden.
Gunst verzeichnet bei den Menschen, die wegen einem störenden Wespennest anrufen, einen Zuwachs von 200 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Vor allem in Rolladenkästen, Dachbalken, Giebel und Natursteinmauern machen es sich die Insekten gemütlich. Nicht bei allen Wespen sei es erlaubt, diese zu bekämpfen, so Gunst. Vor allem der deutschen und der allgemeinen Wespe wird derzeit der Garaus gemacht. Hornissen hingegen dürften nur unter bestimmten Umständen vernichtet werden, beispielsweise wenn sich im Kinderzimmer ein Nest gebildet habe, erklärt Gunst. Doch Hornissen gibt es, im Gegensatz zu Wespen, dieses Jahr nicht so viele. Grund ist laut Experten das wechselhafte und feuchte Wetter zu Beginn des Sommers. Die geringe Anzahl an Hornissen wiederum kommt der Wespenpopulation entgegen. Denn Hornissen sind die natürlichen Feinde der Wespe. Gunst rät davon ab, selbst die Nester zu vernichten. Dies sei gerade in diesem Jahr nicht einfach. „Selbst Profis werden gestochen“, so Gunst. 2006 habe es auch schon eine Wespenplage gegeben. Doch so schlimm wie jetzt sei es auch damals nicht gewesen, so Gunst. „Dieses Jahr ist ideal für Wespen“, sagt auch Josef Müller, stellvertretender Vorsitzender bei Nabu Schwäbisch Gmünd. Grund sei das trockene Frühjahr mit fast sommerlichen Temperaturen gewesen. Dies hat laut Müller dazu geführt, dass weniger Wespen-​Königinnen gestorben sind und somit viele neue Völker gegründet werden konnten. Zudem, so Müller, sei mit dem vielen Obst, das auf den Bäumen wächst, dieses Jahr auch die Nahrungsgrundlage sehr gut. Ruhe bewahren und keine hektischen Bewegungen vornehmen – dies rät Müller, wenn sich eine Wespe in der Nähe befindet. Durch hektische Bewegungen nämlich fühlen sich Wespen angegriffen und werden noch aggressiver.