„Stiloffen“ verkauft sich deutlich besser: Seit die Auflagen des Bebauungsplans deutlich gelockert wurden, ist das Baugebiet „Wetzgau-​West“ sehr begehrt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Wetzgau-​West“ sollte städteplanerisch ein stark reglementiertes „Muster-​Baugebiet“ werden. Die potentiellen Bauherren hatten allerdings eigene Vorstellungen von ihrem „Häusle“ und bauten lieber andernorts. Erst seit die ungeliebten Auflagen weg sind, ist auch „Wetzgau-​West“ recht begehrt.

Donnerstag, 04. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
91 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer GMÜND-​WETZGAU. Markus Hermann, Leiter des städtischen Amts für Medien und Kommunikation, zeigte auf Nachfrage der Rems-​Zeitung durchaus Verständnis für die Sonderwünsche der Bauherren — wobei der traditionelle Begriff „Bauherren“ eigentlich irreführend ist. Denn in der Regel sind es ja junge Familien mit kleinen Kindern oder zumindest Paare, die sich ein „Nest“ bauen. „Normalerweise baut man ja nur einmal im Leben — und dann soll das Eigenheim hat auch den persönlichen Wunschvorstellungen entsprechen, und nicht unbedingt den Ideen eines Stadtplaners“, räumt Hermann ein, warum in der Vergangenheit viele Kaufinteressenten abgesprungen sind und ihren Traum von den eigenen vier Wänden nebst kleinem Garten zum Beispiel auf der Mutlanger Heide realisiert haben. „Die ursprünglich starke Durchstrukturierung des Bebauungsplans gemäß einer städtebaulichen Idee war halt naturgemäß mit vielen Auflagen verbunden und stand den Wunsch nach sehr individuellem Bauen einfach im Weg“. Die Stadt Gmünd habe allerdings die Zeiten der Zeit erkannt und sich dem Willen der bauwilligen Bürger angepasst. „Unabhängig von den personellen Veränderungen an der Spitze der Stadtverwaltung herrscht in dieser Hinsicht auch im Gemeinderat ein neues Denken“, erläutert der Amtsleiter den Sinneswandel im städtischen Baurecht. Wenn sich ein Baustil mit den Baurichtlinien des Landes verträgt und Nachbarn davon nicht beeinträchtigt werden, lasse die Stadt Gmünd den Häusle-​Bauern in „Wetzgau-​West“ nun sehr viele Freiheiten. Und der Erfolg gibt der Stadt recht, denn die Bauplätze am Rand von Wetzgau sind inzwischen begehrt, und es herrscht dort eine rege Bautätigkeit. Doch auch in den anderen Gebieten sind städtische Bauplätze keine Ladenhüter — „was natürlich auch an unseren familienfreundlichen Baulandpreisen liegt“, wie Hermann in diesem Zusammenhang betont. Es müsse nämlich heute niemand mehr, wie früher üblich, weit aufs Land hinaus ziehen, um ein erschwingliches Grundstück für sein Einfamilienhaus zu finden. „Schon ab knapp 100 Euro pro Quadratmeter gibt es in Gmünd Bauplätze“, versichert er. Hinzu komme, dass viele Familien — auch vor dem Hintergrund der hohen Benzinpreise — lieber stadtnah leben wollen. Darüber hinaus sei generell bei der jüngeren Generation ein Trend zum urbanen Wohnen erkennbar.