Aalener „Luftangriff“ auf Gmünder Einzelhandel

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Seit Samstag sorgt ein neuer Feldzug des Aalener Citymanagements für viel Gesprächsstoff bei Bürgern und Einzeländlern in Gmünd. Zu einem fast schon heiligen Zeitpunkt tauchte überm Marktplatz in Gmünd der Lockruf zum Sonntagseinkauf in Aalen auf. Absoluter Zufall, so wird versichert.

Dienstag, 13. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Eines muss man ja den Werbestrategen in der Nachbarstadt lassen: Der Zeitpunkt für die Bannerwerbung im „Tiefflug“ über der Gmünder Innenstadt war perfekt getroffen, ob Zufall oder nicht!? Denn am Samstag so kurz vor 11 Uhr ist traditionsgemäß die Gmünder Innenstadt so richtig gut voll. Viele Stadtgänger zieht’s dann vom Wochenmarkt schnell hinüber auf den Marktplatz, wo dann auch viele Touristen auf die „Gmünder Nationalhymne“ — in Gestalt des Alois-​Blasen vom Johannisturm herab — warten. Das Bläserensemble entrollte dort oben am Ende der „Treppen in den Gmünder Himmel“ gerade die Gmünder Stadtfahne, da kreuzte ein Flugzeug mit Bannerschlepp den blauen Himmel überm Johannisturm. „Einkaufen in Aalen!“ war dort unter Hinweis auf den verkaufsoffenen Sonntag im Rahmen der Reichsstädter Tage am vergangenen Wochenende zu lesen. Immerhin schien dieser fliegende Aalener Spion noch so viel Pietätsgefühl mit an Bord zu haben, dass er mit seinem Flugzeuggebrumme rechtzeitig vor dem eigentlichen Alois-​Blasen um 11 Uhr wieder in Richtung Ost nach Aalen abdrehte. In einer ersten Stellungnahme spricht Markus Herrmann, Rathaus-​Pressesprecher und Geschäftsführer der Touristik & Marketing GmbH Schwäbisch Gmünd halb selbstbewusst, halb schmunzelnd „von einem Sieg der Gmünder Kultur gegen diese provokative Aalener Gewerbeattacke aus der Luft gegen Schwäbisch Gmünd“. Denn: Er habe den Eindruck, dass es den Musikanten gelungen war, mit einem kräftigen Alois den Flieger aus Aalen einfach in die Flucht zu schlagen bzw. zu blasen. Auf die berühmte letzte Strophe des Gmünder Nationallieds konnte sogar verzichtet werden. „Reiner Zufall, absoluter Zufall!“ lachte gestern auf Anfrage der Citymanager von Aalen. Reinhard Skusa. Das sei ja so gut, dass man’s gar nicht zeitlich so perfekt arrangieren könnte, fügte er aber doch noch mit einem bisschen Aalener Stolz hinzu. Der beauftragte Pilot aus Neresheim-​Elchingen lege seine Flugroute selbstständig fest. „Wir sagen nur, welche Region er abdecken soll“. Es sei unwahrscheinlich, dass der Werbebanner-​Schlepper bewusst diesen feierlichen Zeitpunkt des Turmblasens der Gmünder ausgesucht habe. Der Aalener Citymanager betonte das gutnachbarschaftliche Verhältnis. Bei einer Wiederholung der Banner-​Aktion werde er den Piloten vorsorglich aber bitten, erst etwa eine halbe Stunde nach der Alois-​Zeremonie die Nachbarstadt zu überfliegen. Und wenn nicht? Aalen würde riskieren, dass die Gmünder ihr Salutgeschütz am Lindenfirst in Stellung bringen könnten. Aber wer würde denn ernsthaft mit Kanonen auf Spatzen schießen!?