Sorgen der Anlieger aus der Neuen Straße in Bettringen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Anwohner der Neuen Straße einschließlich der Seitenstraßen zwischen Ober– und Unterbettringen sind derzeit alles andere zu beneiden. Sie leben auf einer nervigen Baustelle. Und rücksichtslose Mitbürger machen ihnen das Leben noch schwerer.

Donnerstag, 15. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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GMÜND-​BETTRINGEN (hs). Das alles und noch viel mehr Ärger wurde gestern Abend bei einer Bürgerversammlung der Betroffenen im Musikpavillon der Uhlandschule deutlich. Ortsvorsteherin Brigitte Weiß, Vertreter der Stadtverwaltung, der Polizei, der GOA und der Baufirma Bortolazzi aus Bopfingen standen Rede und Antwort.
Die Neue Straße, Hauptverbindungsachse auch für den überörtlichen Verkehr zwischen Ober– und Unterbettringen, ist derzeit Baustelle. Eine umfangreiche Kanalsanierung auf der Steilstrecke fordert viel Ingenieurs– und Straßenbaukunst. Zunächst galt das Interesse den Ausführungen von Stadt-​Bauleiter Stefan Weber, der über den Stand der Arbeiten informierte. Mitte Oktober sei der Kanalbau, bis Ende des Jahres dann der Straßenbau abgeschlossen. Der Endbelag könne voraussichtlich jedoch nicht mehr im Winter aufgebracht werden, weil man höhere Temperaturen brauche. Insgesamt liege man erfreulicherweise gut im Zeitplan.
In ihren einführenden Worten sprach Ortsvorsteherin Brigitte Weiß von einer mit diesen Schwierigkeiten einmaligen, jedoch absolut notwendigen Baustelle. Die Probleme seien nur mit Toleranz und Miteinander aller Bürger zu bewältigen. Doch besonders am Verständnis von vielen Mitbürgern scheint es zu fehlen, wie in der anschließenden Aussprache teils sehr zornig beschrieben wurde. Die Baufirma, die mehrfach gelobt wurde, bemüht sich, die Neue Straße und die Abzweige trotz der komplizierten Kanalbauarbeiten für die Anwohner offenzuhalten. Dies wird aber von vielen anderen Verkehrsteilnehmern schlichtweg missbraucht. Die sorgen nicht nur für ein Verkehrschaos auf der Baustelle, sondern fahren reihenweise dermaßen flott über die unbefestigte Holperstrecke, dass es furchtbar staubt und sogar Schottersteine links und rechts durch die Gegend „spritzen“. Hauptvorwurf an Ordnungsamt und Polizei: Es werde so gut wie nicht kontrolliert. Ortsvorsteherin Brigitte Weiße rief zu Zivilcourage auf: Man möge die Autokennzeichen notieren und die Falsch– und Schnellfahrer bei den Ordnungsbehörden melden. Gerd Hägele vom Ordnungsamt sprach sich gegen eine nächtliche Totalsperrung der Neuen Straße aus, denn man wolle besonders auch Rettungsdienst und Feuerwehr diese Verbindung offenhalten. Bedauert wurde auch, dass die GOA keine geordnete Müllabfuhr während der Bauzeit, eventuell mit alternativen Sammelplätzen für die Tonnen oder Abfuhr vor 7 Uhr und damit vor Arbeitsbeginn auf der Baustelle, organisieren könne, weil dies offenbar einer Ausnahmegenehmigung bedürfe. Den Problemen nicht genug: Die vielen Anwohner wissen nicht, wohin sie im weiteren Fortgang der Baustelle ihre Autos parken sollen. Und: Die Kanalbauarbeiten haben sogar eine Rattenplage ausgelöst. Fragen über Fragen häuften sich also an. Die Ortsvorsteherin will nun mit dem Tennisverein Kontakt aufnehmen, damit dessen Parkplatz nahe der Neuen Straße vorübergehend als Ausweich-​Stellplatzangebot für Anwohner genutzt werden kann. Das Ratten-​Problem sei dem Ordnungsamt bereits bekannt. Die Bürger blickten bereits über die Baustellenzeit hinaus und erinnerten an das Versprechen der Stadt, zwei moderne Designer-​Blitzanlagen gegen Raser („So wie am Neckartor in Stuttgart!) aufzustellen. Das sei eine Kostenfrage, entgegnete Gerd Hägele. Stadtrat Prof. Reinhard Kuhnert formulierte unter Beifall die Lösung: Einfach jetzt täglich an der Neuen Straße kontrollieren. Und: „Mit den vielen Bußgeldern, die die Stadt da derzeit einnehmen könnte, wären die schönsten Design-​Starenkästen längst bezahlt.“