Guter Start ins neue Lehrjahr mit neuen Berufen, neuen Stiften und neuen Spots /​2657 neu abgeschlossene Verträge

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Viele junge Frauen und Männer beginnen in diesen Tagen ihre Ausbildung im Handwerk. Mit 2657 neu abgeschlossenen Verträgen verzeichnet die Handwerkskammer Ulm zum 1. September ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Samstag, 03. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (pm). „Wir können zufrieden sein“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. „Wir konnten viel mehr Lehrstellen vermitteln als im letzten Jahr. Die jungen Leute wollen ins Handwerk, denn da finden sie einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz direkt vor ihrer Haustür“.
So haben sich im Ostalbkreis jüngst 595 Schulabgänger für eine Karriere mit Lehre im Handwerk entschieden. Am beliebtesten dabei waren bei den Männern im Landkreis die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker und Zimmerer. Die Frauen entschieden sich zumeist für eine Lehre als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk oder als Friseurin.
Doch auch für diejenigen, die noch keinen Lehrvertrag in der Tasche haben, sieht es nicht schlecht aus: Vom Augenoptiker über den Maler bis zum Zweiradmechaniker gibt es im Landkreis noch etwa 195 freie Lehrstellen. „Noch sind alle Chancen offen für einen erfolgreichen Einstieg in eine Karriere im Handwerk, auch nach dem offiziellen Beginn des Lehrjahres“, erklärt Mehlich. „Das Handwerk im Landkreis ist dringend auf Nachwuchskräfte angewiesen. Wir können jedem, der will, noch Angebote machen, egal ob Haupt-​, Realschüler oder Gymnasiast“.
Besonders auffällig seien in diesem Jahr die enorm frühzeitigen Abschlüsse der Ausbildungsverträge. Mehlich deutet dies als Hinweis auf den immens hohen Fachkräftebedarf im Handwerk: „Die Betriebe spüren den Bedarf und fangen früher und intensiver an, den passenden Auszubildenden zu suchen. Zudem werden auch wieder mehr Lehrstellen ausgeschrieben“. Hinsichtlich des verschärften Wettbewerbs um eine abnehmende Zahl von Schulabgängern könnten sich qualifizierte Jugendliche ihren Ausbildungsplatz nahezu aussuchen, so der Hauptgeschäftsführer der Kammer. Just zum neuen Ausbildungsjahr stehen im Handwerk weitreichende Veränderungen in den Lehrplänen an.
Gleich neun Ausbildungsordnungen für handwerkliche Berufe wurden auf den neuesten Stand gebracht. Neben Anpassungen an technische Innovationen standen dabei auch moderne Dienstleistungen im Fokus: In der Ausbildung der Optiker beispielsweise erhielt die Kunden– und Typberatung einen höheren Stellenwert, die Ausbildungsinhalte der Druckberufe wurden an die digitalen Weiterentwicklungen angepasst und im Berufsbild „Textilgestalter im Handwerk“ wurden die Bereiche Sticken, Stricken, Weben, Klöppeln und Posamentieren zusammengefasst.
„Handwerk ist modern und innovativ“, freut sich Mehlich. „Es wurde höchste Zeit für eine Anpassung der Lehrpläne“. Auch für die Berufe Bootsbauer, Buchbinder, Technischer Produktdesigner und Technischer Systemplaner habe es Veränderungen gegeben, so Mehlich.
Und auch im Handwerksmarketing geht man mit der Zeit. Gerade zum Ausbildungsbeginn kehrt auch der Comedian und Moderator, Simon Gosejohann, bekannt aus dem Privatfernsehen und Kopf der Imagekampagne des Handwerks, zurück. In einer zweiten Staffel testet „Simon, die linke Hand des Handwerks“ Handwerksberufe und gewährt Einblicke in verschiedene Betriebe und den modernen Berufsalltag der Handwerker. In den neuen Spots, die auf der Kampagnenwebsite unter „www​.handw​erk​.de“ laufen, zeigt Gosejohann, wie modern und kreativ das Handwerk ist, wie viel High-​Tech drin steckt und welch vielfältige Perspektiven und handfeste Karrierechancen die über 130 Ausbildungsberufe bieten.
Mit einer Mischung aus Tollpatschigkeit, Neugier und einem guten Schuss Selbstüberschätzung macht sich Simon in den Handwerksbetrieben ans Werk. „Die Handwerker haben mich auch in der zweiten Staffel ganz schön gefordert. Deshalb gibt es in den Filmen auch immer wieder viele komische Situationen — zumeist auf meine Kosten“, berichtet Simon Gosejohann nach den Dreharbeiten.