Die neuen Ufer werden modelliert: Hochbetrieb am „Grünen Band“ für die Landesgartenschau /​Finale beim Abbruchprogramm für Gamundia /​Zündler am Werk?

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die bautechnischen Vorbereitungen für die Landesgartenschau gehen in die nächste Runde: Entlang des Josefsbachs haben die umfangreichen Erdbau– und Neugestaltungsarbeiten für die Uferpromenaden begonnen.

Dienstag, 06. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Richtig Hochbetrieb herrscht nun in der ansonsten beschaulichen Grabenallee. Ein Muldenkipper-​Fahrzeug nach dem anderen rückt an, um den Erdaushub abzuholen. Ziemlich deutlich können die vielen Zuschauer schon abschätzen, wie die zukünftige Fluss– und Uferlandschaft ihre Gestalt annimmt. Nicht nur den Menschen werden das deutlich abgeflachte Ufer mit einer idyllischen Promenade direkt am Wasser dienen, sondern besonders auch der Pflanzen– und Tierwelt, weil durch die Verbreiterung des Bachbetts mehr Naturraum geschaffen wird.
Historisch betrachtet handelt es sich bei diesem alten, sehr tiefen Einschnitt des Josefsbach um einen Teil der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung: Der künstliche Graben war Annäherungshindernis direkt vor der Stadtmauer. Im 20. und 19.Jahrhundert kamen völlig unnatürliche Versiegelungen mit Mauern und Betonböschungen hinzu, die zuletzt optisch wie auch funktionell stark sanierungsbedürftig wurden. Es gab sogar die Befürchtung, wonach die Gehwege mit seinem Geländer entlang der Uferstraße vollends abrutschen könnten.
Das ständige Flickwerk wird nun in Gestalt des „Grünen Bands“ ein Ende finden. Erster Schritt war die Höherlegung des Josefsbachs. Nun folgen Aufweitung, Renaturierung und Wegebau. Das „Grüne Band“ wird die Landesgartenschaubesucher aus Richtung Stadt– und Remspark rund 1000 Meter weit in einem Bogen bis zum Bereich Waldstetter Brücke/​Sebaldplatz/​Zeiselberg führen. Attraktiv werden vom „Grünen Band“ aus auch die kurze Wege hinein in die historische Altstadt sein.
Schön für die Gmünder Bürger: Die neue Uferpromenade wird schon zwei Jahre vor der Gartenschau 2014 nutzbar sein und hat selbstverständlich auch nachhaltigen Bestand, um die Stadt und diese „grüne Erholungsachse“ attraktiver denn je zu machen.
Der damit vernetzte große Stadtumbau (Gamundia-​Projekt) kommt nun auch im Bahnhofs-​Viertel in eine weitere Phase. Gestern haben die Abbrucharbeiten am Bahnhofshotel (Finale des umfangreichen Abrissprogramms) begonnen. Zwei Dutzend Gebäude sind somit verschwunden, um Platz für ein neues Geschäfts-​, Bildungs-​, Verwaltungs– und Erlebnisviertel auf der Investorenfläche zwischen Ledergasse und Lorcher Straße zu machen.
Unschöner Zwischenfall: Unbekannte haben Strohballen angezündet, die eigentlich zum Schutz der alten Grabenallee-​Bäume rund um deren Stämme aufgestellt waren. Der betroffene Baum dürfte wohl nicht mehr zu retten sein.