AOK kann Erfolgsbilanz vorweisen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Nach solchen Jahren fällt es leicht, Bilanz zu ziehen. Für die AOK Ostwürttemberg, mit Sitz in Schwäbisch Gmünd, war 2011 sehr erfolgreich, wie der amtierende Geschäftsführer, Josef Bühler, im Gespräch mit der Rems-​Zeitung erläuterte.

Samstag, 07. Januar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
147 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Versichertenzahl, Finanzsituation, Kundenzufriedenheit – das sind die drei maßgeblichen Kriterien, nach denen die AOK ihre Arbeit beurteilt. In Baden-​Württemberg hat die Kasse ihre Mitgliederzahl um 130 000 gesteigert; 5000 davon entfallen auf Ostwürttemberg. Berücksichtigt man die Abgänge, bleibt im Land immer noch ein Plus von 70 000, in der Region von 3500 Kunden.
Auch wirtschaftlich sei 2011 erfolgreich gewesen, fährt Bühler fort. Die gesetzliche Krankenversicherung hat insgesamt 3,9 Milliarden Euro Überschuss erzielt, da die Wirtschaft florierte und die Arbeitslosigkeit sank, was zu mehr Sozialversicherungsbeiträgen führt. Was die Bilanz auf regionaler Ebene angeht, tut sich die Kasse mit Zahlen allerdings schwer: Alle Beiträge werden taggleich an den Gesundheitsfonds weitergeleitet. Der überweist Abschläge an die Kassen gemäß der jeweiligen Versichertenstruktur. Die genaue Abrechnung erfolgt dann zehn Monate später. „Dadurch landet der Überschuss leider nicht bei uns“, lacht Bühler. Obwohl auch die AOK im Land 140 Millionen Euro Plus gemacht hat.
„Erreicht wurde dies vor allem durch ein gutes Kostenmanagement“, erklärt Josef Bühler. Etwa durch Arzneimittel-​Rabattverträge, bei denen die Allgemeinen Ortskrankenkassen die Lieferung von Medikamenten bundesweit vergeben, was zu einer Einsparsumme von 600 Millionen Euro führt.
Außerdem geht man seit einiger Zeit bei der ärztlichen Versorgung neue Wege. Bilaterale Verträge mit den Ärzteverbänden haben seit 2008 das Hausarztsystem geschaffen, bei dem sich ein Versicherter verpflichtet, zuerst zu dem von ihm gewählten Hausarzt zu gehen.
Etwa ein Drittel aller Kunden nimmt daran Teil, berichtet der amtierende AOK-​Chef, 180 Ärzte in Ostwürttemberg seien unter Vertrag. Nächster Schritt sei die Erweiterung der Disziplinen bei den Vertrags-​Fachärzten. Einige, wie zum Beispiel die Gastroenterologie (Behandlung des Magen-​/​Darmtrakts), seien schon in der Praxis. Für den Bereich Neurologie/​Psychiatrie/​Psychotherapie sei der Vertrag ganz neu abgeschlossen, es laufe die Einschreibephase. Vorteil für den Patienten seien radikal kürzere Wartezeiten bei der Überweisung. Vorteil für den Arzt sei die wegfallende Fallzahlbegrenzung.
Krankenhäuser müssen Kosten
immer stärker optimieren
Auf das schwierige Thema der Krankenhausfinanzierung angesprochen, betont Bühler, der auch für die Freien Wähler im Kreistag sitzt, dass die Kliniken des Ostalbkreises eine gute Arbeit machten. Bei der Finanzierung hänge freilich vieles von den bundesweiten Rahmenbedingungen ab. Wenn das Budget laut Gesetz um den Durchschnitt des allgemeinen Lohnzuwachses steige, die Gehälter von Ärzten und Pflegepersonal jedoch überproportional zunähmen – womit 2012 zu rechnen sei – , bedeute dies, dass die Krankenhäuser immer stärker gezwungen seien, ihre Kosten zu optimieren.
„Da sind wir in der strukturellen Entwicklung noch nicht am Ende“, vermutet Bühler. Zwar sei der Betrieb von drei Kliniken in einem Flächenlandkreis wie der Ostalb richtig. Wie ausgedehnt jedoch das Angebot der parallel vorhandenen Spezialisten sein müsse, sei zu diskutieren.
Was das Thema Kundenzufriedenheit angeht, so „ist natürlich klar, dass in Zeiten einheitlich festgelegter Beitragssätze für das Mitglied der Service und die Produkte seiner Kasse in den Vordergrund rückt“, erklärt Josef Bühler. Und: „Das ist für uns als regionale Kasse von Vorteil, da wir zum Beispiel in Ostwürttemberg auf acht Kundencenter verweisen können.“
Zudem werde viel unternommen, um von den Kunden Resonanz zu erhalten. Nur so könne man mögliche Probleme ausmachen und abstellen, sagt Bühler. Doch auch bei diesen Befragungen sei eine positive Entwicklung mit weniger Reklamationen festzustellen.
Seit dem Abgang von Geschäftsführer Jörg Hempel zum Jahreswechsel leitet Stellvertreter Josef Bühler die AOK Ostwürttemberg. Im Laufe des ersten Quartals 2012 fällt die Entscheidung über die Nachfolge Hempels – für die Josef Bühler als Favorit gilt.