SPD und HGV wollen den „Turbokreisel“ verhindern

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Gmünder Sozialdemokraten und der Handels– und Gewerbeverein haben bei einem Pressegespräch im Gmünder Rathaus eine gemeinsame Kampagne eingeläutet. Zielsetzung: Das von der Stadtverwaltung auf der Grundlage von sehr theoretischen Erhebungen eines ortsfremden Planungsbüros entworfene Verkehrskonzept für die nordöstliche Innenstadt zu kippen, ehe in der Praxis ähnliche Enttäuschungen passieren wie beim „Boulevard“ in der nordwestlichen Innenstadt.

Samstag, 13. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Es geht um die Planung eines sogenannten Turbokreisels und die Absicht, die Schmiedgassen sehr massiv vom Verkehr des Innenstadtrings abzukoppeln. SPD-​Fraktionsvorsitzende Sigrid Heusel und ihre Mitstreiter beschrieben gestern den Irrweg: Wegen eines vermeintlichen, von Verkehrsplanern errechneten Zeitvorteils von höchstens zweieinhalb Minuten bei einer Fahrt rund um die Innenstadt werde dort ganz besonders der Einzelhandel in Mitleidenschaft gezogen. Diese Einschätzung bestätigte namens des HGV auch dessen Vorstandsmitglied Andreas Schoell. Argument auch: Der umstrittene Turbokreisel, dessen Konstruktion weit und breit einmalig ist, bislang also nur auf Schreibtischen existiert, würde der Stadt mindestens eine halbe Million Euro kosten. Eine konventionelle Ampellösung für die Baldungkreuzung würde im Zuge des Tunnelbaus dagegen der Bund übernehmen.
Aber gerade diese konventionelle Lösung bevorzugen nun SPD und HGV bei diesem bemerkenswerten Schulterschluss, weil sie — so wurde gestern zum Ausdruck gebracht — einfach die sinnvollste und günstigste ist. Die Sache mit dem Turbokreisel wurde als Abenteuer beschrieben, dessen Auswirkungen einfach nicht überschaubar sind. Allein schon bei einer Sperrung des Tunnels wegen Wartungsarbeiten oder eines Unfalls würde dieses Verkehrskonstrukt völlig zusammenbrechen.
Das schwerste Geschütz, das gestern von SPD und HGV gegen die Stadtverwaltung aufgefahren wurde: Bei den seitherigen Beratungen und mehrheitlich gefassten Vorentscheidungen im Gemeinderat war den Unterlagen auffallenderweise nicht die Stellungnahme der Polizei beigefügt. Die hat sehr eindeutig Zweifel an Funktionsfähigkeit, vor allem an Sicherheit des Turbokreisels dargelegt. In Deutschland gäbe es „keinerlei vergleichbare innerstädtische Turbokreisverkehre“. Und dort, wo welche gebaut worden seien, gibt’s offenbar ziemliche Probleme mit Unfallschwerpunkten. Vor allem Fußgänger und Radfahrer seien die Benachteiligten. Um die Verantwortlichen im Rathaus zu einem bürgernahen Umdenken zu bewegen, werden ab heute von SPD und HGV Unterschriften gesammelt: Von 9 bis 13 Uhr an einem Infostand auf dem Marktplatz sowie an den kommenden Tagen in vielen Einzelhandelsgeschäften in der Innenstadt, wo sich die Geschäftsleute von der Planung der Stadtverwaltung sehr überfahren fühlen.