Gmünder Kleinod: AK Alt Gmünd öffnet Herrgottsruhkapelle an Allerheiligen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Sie ist länger nicht mehr für die Öffentlichkeit auf gewesen“, sagt Alfred Duijm über die Herrgottsruhkapelle. Am Feiertag Allerheiligen, 1. November, lädt der Arbeitskreis Alt-​Gmünd in das von ihm betreute Kirchlein zwischen B 29 und Leonhardsfriedhof ein.

Mittwoch, 24. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Es ist eine seltene Gelegenheit (es sei denn, man ist Gottesdienstbesucher der Augustinus-​Kirchengemeinde), die Kapelle von innen zu sehen, die der größeren Leonhardskirche vorgelagert ist.
Der Arbeitskreis Alt-​Gmünd, seit 1978 Eigentümer des vom Gmünder Salvator-​Kirchenbaumeister und Bildhauer Caspar Vogt 1622 erbauten Kirchleins, ließ im August das Dach ausbessern (die RZ berichtete darüber). Einige neue Biberschwänze auf dem vor gut 30 Jahren neu eingedeckten Schiff waren fällig, vor allem waren 150 zerbrochene und schadhafte Schieferschindeln am Turm und an der Laterne zu erneuern. Auch die Tür an der Westseite wurde erst vor einigen Wochen von Holzrestaurator Christoph Schairer erneuert.
Als nächstes, wenn die Tunnelbaustelle der Vergangenheit angehört, wollen die Mitglieder des Arbeitskreises das Beinhaus auf der Nordseite der Kapelle richten, berichtet AK-​Sprecher Alfred Duijm. Von außen ist es nicht sichtbar – es befindet sich unter dem Boden vor der Sakristei. Man kann in den leeren Raum an Allerheiligen nicht hinabsteigen, zu schlecht sei die Treppe, meint Alfred Duijm. Den Grundstückswinkel haben Mitglieder des Arbeitskreises inzwischen freigelegt und aufgeräumt. Er war zugewachsen und völlig vermüllt, ein Tummelplatz für Ratten, und ein Trampelpfad führte auch noch hindurch, bis die wenigen Quadratmeter mit Brettern abgeschottet wurden. Abgenommen wurde auch der Wilde Wein, der an der Nordseite bis in die Regenrinne hineinkletterte. Und dem Steinkreuz auf dem Westgiebel ist ein Arm halb abgebrochen, auch dieses ist zu richten.
Sehenswert ist das Chor-​Polygon mit seinem Sterngewölbe, das sich als der beherrschende, selbstständig wirkende Baukörper darstellt. Der gut sechs Meter hohe Passionsaltar enthält zwei Gemälde, unten in der Sockelzone eine Abendmahlsszene, darüber das Hauptbild, das die Kreuztragung darstellt.
Der Arbeitskreis Alt-​Gmünd möchte die Herrgottsruhkapelle, ein Kleinod in einer kuriosen, aber nicht unharmonischen Mischung aus spätgotischen und Renaissance-​Elementen, in die Landesgartenschau einbinden, ähnlich wie es für den parkähnlichen, stadthistorisch so bedeutsamen Leonhardsfriedhof vorgesehen ist. Für die Besucher liegt ein vom Arbeitskreis Alt-​Gmünd herausgegebenes Infoblatt aus.

Der Arbeitskreis Alt-​Gmünd öffnet die Herrgottsruhkapelle an Allerheiligen, 1. November, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr.