Gmünder Beach Bums drehen mit dem SWR das erste Video im Bud-​Spencer-​Freibad

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Seit gut einer Woche sind Teams des SWR in und um Schwäbisch Gmünd unterwegs, um einen 90-​minütigen Fernsehfilm zu produzieren. Jetzt wurde das Bud-​Spencer-​Freibad erstmals Schauplatz für ein Musik-​video — die TV-​Macher haben mit den Gmünder Beach Bums gedreht.

Freitag, 26. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
204 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Auf „Expedition in die Heimat“ hat sich in den vergangenen Tagen der Südwestrundfunk (SWR) begeben. Für die gleichnamige Fernsehsendung machten sich gleich mehrere Teams auf in die Gegend „Vom Remstal auf die Ostalb“, so lautet der Name der Folge, die am 23. November ab 20.15 Uhr im Dritten ausgestrahlt wird.
Neben Heubach, wo Michael Gaedt (Die Kleine Tierschau) besucht wurde, und Heidenheim mit Stumpfes Zieh– und Zupfkapelle stand vor allem Schwäbisch Gmünd im Fokus der TV-​Macher, gleich an mehreren Orten waren sie zugange, so auch mit dem gebürtigen Gmünder Sternekoch Vincent Klink auf dem Wochenmarkt. Und das Bud-​Spencer-​Freibad war erstmals Schauplatz für ein Musikvideo: Als dritten musikalischen Beitrag für die Sendung hatte sich der SWR die derzeit bekannteste und erfolgreichste Gmünder Band ausgeguckt, The Beach Bums. Die achtköpfige Reggae– und Skaband hatte eigens für die TV-​Produktion ihren Hit „Mehr Meer“ in einer neuen Version aufgenommen, was lag da näher, als das Video am und auf dem Wasser zu produzieren.
7 Uhr morgens, die Sonne versteckt sich noch hinter dem Horizont, der Himmel ist rötlich-​hellblau und glasklar. Vor dem Freibad im Schießtal parken ein halbes Dutzend LKW und Busse des SWR. Es ist kalt. Einzelne Jogger und Radfahrer schauen neugierig durch den Zaun, wo das mehr als 15-​köpfige Team Scheinwerfer und Kameras in Position bringt. Dort, wo normalerweise die Schwimmmeister ihr Büro und auch alles im Blick haben, ist heute die Maske. Gerne lassen sich die Musiker hier die Spuren der Nacht beseitigen, denn der Raum ist beheizt. Doch der enge Zeitplan kennt keine Gnade. Badehose an und raus vor die Kameras.
Unzählige Einstellungen und Szenen sieht das Drehbuch von Regisseur Thomas Münch vor. Die Bühne ist die Insel inmitten des künstlichen Bachs, der im Bud-​Spencer-​Bad unentwegt im Kreis fließt. Scheinwerfer leuchten die Szenerie im Morgengrauen aus, die acht Musiker der Beach Bums spielen ihren Song immer wieder aufs Neue. Neben den großen TV-​Linsen werden kleine HD-​Kameras an den Instrumenten befestigt, um die Musiker in Großaufnahme zu zeigen. So etwa am Posaunenzug von Melly, die auch für den Backgroundgesang verantwortlich ist.
Szenenwechsel: Frontmann Kevin klettert auf den Fünf-​Meter-​Turm, bespricht letzte Details mit Regisseur Münch und den Kameraleuten. Während die Sonne langsam die ersten Strahlen über die Bäume im Schießtal schickt, rappt der 23-​Jährige auf dem Drei-​Meter-​Brett, vom Fünfer nimmt ihn eine Kamera ins Visier, wieder andere von unten. Ein Verstärker mit dem Playback beschallt das friedliche Tal, nach nur zwei Takes sitzt der Zwischenteil des Gmünder Sängers. Pausen gibt es nicht, nun muss die Band in die Schlauchboote. Ab durch den Bach, immer wieder und wieder. Paddeln, singen und freundlich gucken – kein leichtes Unterfangen, doch auch diese Takes sitzen irgendwann.
Und dann noch die Sache mit den Sonnenbrillen. „Green Screen“ heißt die Technik, die es erlaubt, beliebige Bilder auf grüne Flächen einzuspielen. Nach diesem Prinzip funktionieren mittlerweile fast alle Fernsehstudios, die eigentlich leer, aber grün sind – der Zuschauer sieht aber das, was er sehen soll. Das geht auch mit Sonnenbrillen, solange sie grün beklebt sind. Nachträglich spielen Regie und Technik Filme auf die Gläser ein. Nachteil: The Beach Bums laufen blind durchs Schießtal. Das Gelächter ist groß, als Saxophonist Josch zwei Mal einen Kameramann umrennt, der nimmt’s aber mit Humor. Blinde Musiker sehen halt auch nicht viel.
Als die Sonne um die Mittagszeit das Freibad aufheizt, ist die Stimmung ausgelassen. Die letzten Szenen werden gefilmt, die Band und einige Fans, die sich sich den Dreh nicht entgehen lassen wollen, vernichten die letzten Kaffeereste. Der Zeitplan ist längst Makulatur, aber Regisseur Münch will unbedingt noch Unterwasseraufnahmen von Schlauchbooten und Gummitierchen drehen. Die Techniker räumen schon auf. Die Beach Bums packen ihre Instrumente ein. Es ist warm. Sommer. Im Oktober. Und jetzt geht es weiter. Ein langer Drehtag hat gerade erst begonnen. Das zweite SWR-​Team mit Regisseur Jo Müller rückt an, um auf dem Bauernhof der Band in der Gmünder Weststadt zu filmen. Interview mit Moderatorin Karen Markwardt im Proberaum auf 16 Quadratmetern, acht Beach Bums, Kameramänner, Licht– und Tonleute. Müller ruft Kommandos aus der rustikalen Küche nebenan, Platz im Allerheiligsten der Band hat er nicht. Auch das läuft ohne Probleme. Ebenso wie die anschließende Fahrt mit dem Bandmobil, einem knapp sechs Meter langen Pontiac aus dem Jahr 1968 – alle acht Musiker finden dort Platz. Acht Zylinder und 340 PS alarmieren die Nachbarn, der Dreh wird zum Ereignis in der Weststadt. Dass der amerikanische Oldtimer dabei fast noch eine Kamera ruiniert, ist eine andere Geschichte. Zu sehen demnächst bei „Expedition in die Heimat“.

„Expedition in die Heimat. Vom Remstal auf die Ostalb“ wird am 23. November, ab 20.15 Uhr im SWR-​Fernsehen gesendet. Wiederholung: Sonntag, 25. November,
11 Uhr. Internet: www​.beach​bums​.de