Mit Musik ins 106. Lebensjahr: Elisabeth Schäfer feierte am Montag im Seniorenzentrum St. Anna

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Man könnte durchaus von einem kleinen Privatkonzert sprechen, das am Montag im Seniorenzentrum St. Anna stattfand. Und das aus gutem Grund, feierte doch Elisabeth Schäfer, die älteste Gmünderin, ihren 106. Geburtstag; OB Arnold sang mit ihr, und das war wohl ihr schönstes Geschenk: Sie strahlte übers ganze Gesicht.

Montag, 19. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (nb).
Spätestens als Oberbürgermeister Richard Arnold begann, der Jubilarin ein Ständchen zu singen, war bei der Jubilarin jegliche Müdigkeit verflogen und mit wachem Blick und strahlenden Augen genoss sie den Liederreigen sichtlich. Der von Arnold gesungene Liebeswalzer „Du bist das süßeste Mädel der Welt“ (1930) war wohl eines der schönsten Geburtstagsgeschenke am gestrigen Tag. Auch, weil es gerade die Musik ist, die Elise Schäfer zeitlebens am Herzen lag. Noch heute kennt sie viele Liedtexte; den besten Beweis dafür gab’s gestern, als sie mit großer Freude begann, mitzusingen.
Wenngleich die in Seebronn bei Rottenburg geborene Schäfer zwei Weltkriege überstanden hat und Not am eigenen Leib erfahren hat, gab es doch so vieles, was ihr Leben bereichert hat.
Hierzu gehörte ihr Mann Fidelis Schäfer, den sie mit 20 Jahren heiratete und mit dem sie zunächst in Stockheim im Zabergäu lebte, und hierzu gehören auch die vier Kinder (drei kamen in Stockheim zur Welt), die das Glück perfekt machten. 1937 zog die Familie nach Cannstatt, da Fidelis Schäfer, der als Lehrer arbeitete, an eine Stuttgarter Schule versetzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg war er als Oberzahlmeister der Lazarettverwaltung in Ellwangen und Gmünd eingesetzt.
Nachdem die Stuttgarter Wohnung der Schäfers in Stuttgart ausgebombt wurde, zogen sie nach Herlikofen, wo Fidelis Schäfer die Leitung der heutigen Theodor-​Heuss-​Schule übernahm. Zunächst lebte die Familie in der dortigen Dienstwohnung. 1963 zogen sie ins eigene Heim; Fidelis Schäfer starb 1978.
Die vielen Minuten, die Elise Schäfer auch heute noch mit ihren Lieben verbringt, bedeuten ihr unendlich viel und sind sicherlich mit ein Grund dafür, dass sie eine derart große Zufriedenheit ausstrahlt. Allen voran ist es Tochter Adelinde, die sich liebevoll um ihre Mutter kümmert und sie täglich besucht.
Stets für andere da zu sein ist eine Eigenschaft, die sich auch Elise Schäfer früh zur Aufgabe gemacht hat. So war sie einst in der Caritas in der Pfarrgemeinde tätig; hinzu kommen Haus– und Krankenbesuche, Gaben für junge Ehepaare, Täuflinge und Kommunionkinde